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0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mietwagenverleiher nämlich.«
    »Vorsicht!« sagte Phil zu dem Mechaniker, der den Jaguar übernahm. »FBI-Agent Jerry Cotton ist übergeschnappt.«
    ***
    Die Vorbereitungen waren so sorgfältig geschehen, wie noch niemals bei einem Bankraub. Die Informationen stimmten hundertprozentig. Schließlich war der Leiter der Bank in Pine Grove selbst so freundlich gewesen, sie zu geben. Also mußten sie auch zutreffen. Es war nicht einfach gewesen, ihn dazu zu bringen.
    Mr. Snaggle war ein mißtrauischer Mann, und er war noch in der Nacht nach New York gekommen, um sich davon zu überzeugen, daß alles seine Richtigkeit hatte. Es war gelungen, Mr. Snaggle davon zu überzeugen, daß er kein persönliches Risiko eingehen würde. Erst dann gab er seine Zustimmung zu dem Plan. Dem Plan, seine Bank um achtzigtausend Dollar zu berauben.
    Jetzt stand Mr. Snaggle allein in der Schalterhalle. Es war drei Minuten nach zwölf. Um zwölf Uhr genau hätte vor der Pine Grove Trust Bank das Scherengitter niedergehen müssen, das die Bank vor Überfällen sicherte. Mr. Snaggle sah ein bißchen unausgeschlafen aus, was auch verständlich war.
    Er schob mir ein Bündel Banknoten über den Tisch. Genau eintausend Dollar. Ein roter Streifen mit dem Aufdruck der Pine Grove Trust Bank hielt es zusammen. Ich schob es achtlos in die Tasche. Ich schob auch meine Kanone wieder in die Tasche, denn wider Erwarten schaute niemand zu.
    Aber dann klappte die Tür in meinem Rücken. Mr. Snaggle klimperte mit dem linken Auge. Ein Farmer — es konnte nur ein Farmer sein — starrte uns an und suchte mit der Situation fertig zu werden. Den Weg zurück fand er nicht mehr. Zum Eiszapfen festgefroren, preßte er sich an die Wand neben dem Eingang.
    Mit zwei Schritten war ich bei ihm, tippte ihm den Zeigefinger dicht über dem Gürtel gegen den Bauch und zog ihm seinen Stetson bis über die Ohren nieder. Ich tippte leicht an die Hutkrempe und enteilte mit Phil, der sich eine Halbmaske eilig über das Gesicht zog. Der Tatort blieb hinter uns. Draußen sprangen wir in den Mietwagen.
    Den Zündschlüssel, den ich hatte steckenlassen, brauchte ich nur herumzudrehen.
    Als ich mit quietschenden Reifen um die Ecke zur Main Street kurvte, heulte auf dem Dach des Bankgebäudes eine Sirene auf. Sie scheuchte auf Meilen hin die Mittagsschläfer aus ihrer wohlverdienten Ruhe.
    Ich drückte auf die Tube. Der Mietwagen war eine lahme Karre, wenigstens im Vergleich zu meinem Jaguar. Der lahme Schlitten schaffte es auch nur drei Meilen weit. Wir standen am Straßenrand, und ich hatte den Kopf unter der Motorhaube versteckt.
    »Aus«, sagte ich und zuckte die Schultern. »Die Karre hat ihren Geist aufgegeben. — Wer kommt denn da?«
    Eine schwarz-weiß gestrichene Karre fegte die Straße entlang.
    »Der County-Sheriff«, stellte ich enttäuscht fest. »So schnell hätte er nicht zu kommen brauchen. Beeil dich«, knurrte ich. »Jetzt heißt es türmen.«
    Wir ließen den Wagen mit der gähnend aufgerissenen Motorhaube stehen und schlugen uns seitwärts in die Büsche. Wir hatten es ein bißchen eilig damit, denn wenn der Sheriff uns zu fassen bekam, war alles aus.
    An die zweihundert Yard hatten wir bereits in dem immer dichter werdenden Unterholz geschafft, als ich von der Straße her Autotüren schlagen hörte. Zwei Minuten würden sich unsere Verfolger bei dem verlassenen Wagen aufhalten. Das gab uns eine neue Chance. Wir hasteten weiter und achteten nicht auf die Zweige, die uns ins Gesicht schlugen.
    »Wenn sie nun einen Hund haben?« keuchte Phil.
    Ich machte mir keine Gedanken darüber, unser Programm war sowieso umgeworfen. Aber erwischen durften sie uns auf keinen Fall. Zum Glück trafen wir auf einen sandigen Weg, auf dem wir die Beine lang machen konnten. Ich richtete mich darauf ein, die Drei-Meilen-Strecke durchzustehen. Doch der tiefe Sand saugte die Beine an und trieb mir nach fünfhundert Yard die Schweißtropfen auf die Stirn. Phil erging es nicht besser. Er riß sich die Schuhe von den Füßen, und ich machte es ihm nach. Das schaffte uns ein klein wenig Erleichterung. Aber sie hielt nicht lange vor.
    Ich hatte keine Ahnung, wohin der Weg führte. Ich hielt Ausschau nach einem Wegweiser, aber sogar der Waldverein schien hier auf Markierungen verzichtet zu haben.
    Schließlich entdeckte ich ein rettendes Dickicht.
    »Da hinein!« Ich kroch auf allen vieren hinein, fand ein weiches Moospolster und fühlte mich sofort wie in der Fürstensuite des Waldorf

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