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0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern Kostenlos Bücher Online Lesen
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und bohrte Phil eine Luger in die Seite. Homer Hill faßte die Stricke, die sein Kumpan so vorsorglich zusammengesucht hatte. Es hatte keinen Sinn, eine Gegenwehr zu versuchen. Die Mündungen der Waffen saßen direkt auf unserer Haut. Unter diesen Umständen würde es keinen Fehlschuß geben.
    Eine Minute später lagen wir in der Ecke, verpackt wie ein Geschenkpaket.
    Die Lage spitzte sich für uns bedrohlich zu. Eigentlich hatte ich es mir anders gedacht.-Trotzdem hatten wir einen Erfolg errungen, den wir uns nicht hätten träumen lassen. Schließlich hockten wir mitten in der Höhle des Löwen, wenn auch zu bewegungsunfähigen Bündeln verschnürt.
    »Und jetzt keine Zeit mehr verloren«, schnaufte Grover. »Wir müssen uns einzeln durchschlagen. Stan fährt als erster. Wie ich die Bullen kenne, schauen gehoben. Vor Schreck kullerten ihm sie dreimal hinter jeden Baum und kriechen in jedes Mauseloch.«
    Grover verschwand mit dem Gangster in dem kleinen Raum, während Homer Hill als Wache zurückblieb. Ich hörte ein Fenster klappern. Nach fünf Minuten kam Grover durch die Tür zurück, und zwar durch die Tür, die von draußen hereinführt. Das Geräusch eines anfahrenden Wagens drang leise in die Hütte.
    Warum waren die beiden durch das Fenster geklettert und nicht durch die Tür gegangen? Ich blickte zu Phil hinüber. Auch er hatte die Antwort. Ich las es in seinen Augen. Die Brüder hatten irgend etwas weggeschafft, das wir nicht sehen sollten. Die Kinder? Ein heißer Schreck durchzuckte mich.
    Der Gangsterboß ließ meinen Gedankengängen nicht viel Zeit. Er trat einen Schritt auf uns zu und spielte mit seiner Luger.
    »Also! Wo habt ihr die Bucks eingebuddelt?«
    »Unser Angebot gilt noch«, sagte ich kühl. »Für jeden von euch einen Tausender. Und unsere Bedingung lautet: Mein Freund geht allein, wenn er das Geld holt!«
    »Abgelehnt!« Grover verpaßte mir einen Fußtritt. »Die Bedingungen stelle ich!«
    »Abgelehnt!« gab ich zurück. »Du wirst auf die Bucks verzichten müssen.«
    »So kommen wir nicht weiter«, entschied der Gangsterboß. »Aber ich will euch beweisen, wie schnell ihr mir die Stelle zeigt, wo die Scheinehen vergraben liegen. Gleich hier in der Nähe gibt es einen Tümpel, und in dem werden wir euch ein wenig baden lassen. Ihr habt nur eine Wahl: Die Bucks gegen euer Leben! Ist das ein Geschäft, he?«
    »Ein schlechtes Geschäft«, sagte ich. »Wenn du auf unser großzügiges Angebot eingehst, kriegt ihr dreitausend. Im zweiten Fall kriegt ihr gar nichts, höchstens die Schererei mit den Leichen.«
    »Die Burschen haben Humor, Boß!« Homer Hill kraulte sich die unrasierte Wange. Aber Grover hatte es eilig, und Humor besaß er schon gar nicht.
    »Hinaus mit ihnen!« Sie schleiften uns hinaus, zerrten uns erst einmal über die Grasnarbe und ließen uns neben Grovers grünem Mercury zu Boden fallen wie einen Sandsack. Diesmal hatte ich die Nummer deutlich vor Augen, um sie mir zu merken. Die Frage war nur, ob ich noch Gelegenheit bekommen würde, sie weiterzugeben.
    Der Kofferraumdeckel klappte auf. Ich flog mit Schwung hinein und spürte einen Wagenheber im Kreuz. Dann plumpste Phil neben mich. Der Deckel schlug zu, das Schloß rastete ein, und es wurde stockfinster um uns.
    »Verdammt!« raunte mein Freund. »Sie hatten die Kinder in der Hütte! Aber wir hatten keine ehrliche Chance, Jerry!«
    »Nein«, gab ich zu. »Aber unsere Chancen stehen auch jetzt noch nicht besser.«
    Der Anlasser jaulte, drehte drei- oder viermal durch. Der Motor sprang nicht an. Der Fahrer, wahrscheinlich Grover, versuchte es noch einmal. Doch der Motor spielte nicht mit. Zwei, drei Umdrehungen ließ er sich gefallen, dann stellte er seine müden Bewegungen wieder ein. Das Jaulen des Anlassers zerrte an meinen Nerven. Ich hörte den Gangsterboß fluchen. An dem Schaukeln des Wagens merkte ich, daß er ausgestiegen war. Er keifte ein paar Sätze zu Hill hinüber, der versuchte, den Wagen anzuschieben. Doch dieser Feldweg hatte nichts mit einer glatt asphaltierten Avenue gemein. Hill mußte seine Bemühungen einstellen.
    Der Kofferraumdeckel flog wieder auf. Sie zerrten uns heraus und schleiften uns zurück in die Hütte. Grover spie Gift und Galle. Er verfluchte seinen Mercury in sämtlichen Lautstärken.
    »Tu doch was!« brüllte er Hill an. Der zuckte die Achseln.
    »Ich werde es versuchen, Boß!« Der Gangster ging wieder hinaus. Man hörte, wie er die Motorhaube hochklappte. Grover fand in einem Regal

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