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0439 - Das Folterbett

0439 - Das Folterbett

Titel: 0439 - Das Folterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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laufen?«
    »Ja.«
    »Dann kommen Sie mit nach oben, denn ich möchte Ihnen gern etwas zeigen.«
    Ziemlich wacklig schritt sie vor mir her durch den Keller. Ich wusste nicht, ob sie aufgegeben hatte, deshalb war ich vorsichtig, blieb auch stets dicht hinter ihr und war darauf gefasst, einen plötzlichen Angriff abzuwehren.
    Aber sie tat nichts, was sie oder mich in Verlegenheit gebracht hätte.
    Gemeinsam verließen wir den Keller. Die Stimmen hörte ich schon, als ich die Halle noch nicht erreicht hatte. Bestimmt waren die Sanitäter eingetroffen.
    In der Tat sah ich den Schwerverletzten nicht mehr. Auch von Will und dem Mädchen war nichts zu sehen, als wir in der Halle stehenblieben.
    Nur zwei Polizisten starrten uns plötzlich an wie Mondkälber und tasteten nach ihren Dienstwaffen.
    »Lassen Sie die Pistolen ruhig stecken«, sagte ich. »Kommissar Mallmann und ich gehören zusammen.«
    Diese Worte konnten sie nicht überzeugen. Es war der Kommissar selbst, der es ihnen noch einmal sagte, als er von draußen zurückkehrte. Er hatte Ute Bender mitgebracht. Sie hielt sich an seiner Hand fest und blieb plötzlich stehen, als ihr Blick auf die Frau vor mir fiel.
    Die beiden kannten sich!
    Das stellte auch Will Mallmann fest, er war aber so schlau, keinen Kommentar abzugeben.
    Auch ich wartete ab.
    Meine Gefangene versuchte es auf die lässige Tour. »Hallo, Ute«, sagte sie mit leiser Stimme.
    Das Mädchen spürte instinktiv, welch eine Gefahr von dieser Person ausging. Es presste sich an der! Kommissar und flüsterte: »Geh weg. Ich will dich nicht sehen.«
    »Wer ist es denn?« fragte ich.
    »Frau Seidel!«
    Ich horchte auf. Hatte ich den Namen Seidel nicht schon einmal gehört?
    Ja, sogar der Vorname fiel mir ein. Carola Seidel. Axel Bender hatte von ihr gesprochen. Sie musste die Haushälterin oder die Zugehfrau des ermordeten Max Bender gewesen sein.
    Wenn ich bedachte, wie sie mich empfangen hatte, schien sie doch nicht so harmlos gewesen zu sein.
    Nun ja…
    »Sie sind Carola Seidel?« fragte ich.
    »Haben Sie das nicht gehört?«
    »Und was wollten Sie hier?«
    »Ich konnte ein- und ausgehen.«
    »Das ist richtig.« Ich nickte noch. »Sie hatten vor, mich mit einer Sichel aufzuschlitzen. Der Hausherr ist, das wissen Sie, ermordet worden. Die Ärzte sprechen davon, dass man lange Klingen verwendet haben muss.«
    Jetzt fuhr sie herum und schaute mich wütend an. Sie trug eine dunkelrote Bluse mit schwachen blauen Streifen und eine ausgestellte Jeans.
    »Was unterstellen Sie mir eigentlich?« fuhr sie mich an. »Sind Sie denn verrückt geworden? Wollen Sie mir den Tod an Max Bender in die Schuhe schieben?«
    »Nein.«
    »Dann reden Sie nicht so einen Unsinn!«
    »Ich ziehe Sie trotzdem als Mörderin in Betracht. Ihr Angriff auf mich hat es mir bewiesen.«
    »Ich habe damit nichts zu tun.«
    »Und was wollten Sie hier im Haus?«
    Sie hob die Schultern. »Wie gesagt, ich war bei Herrn Bender angestellt. Ich machte ihm den Haushalt.«
    Meine Blicke streiften ihr Gesicht mit den dunklen Augen. »Nicht mehr?« erkundigte ich mich.
    Sie grinste nur schief und hob die Schultern.
    Eigentlich hätten wir sie den deutschen Kollegen übergeben müssen, aber das wollte ich nicht. Diese Carola Seidel war die einzige Spur, die wir besaßen. Möglicherweise konnte sie uns zu diesem geheimnisvollen Bett führen. Außerdem dachte ich noch an die Wolke, die aus ihrem Mund gedrungen war. Irgendeine Kraft hatte von der Frau Besitz ergriffen, doch ich fragte mich, welche es gewesen war.
    »Sie kennen sich also im Haus aus?« erkundigte sich Will Mallmann, der wahrscheinlich den gleichen Gedankengang verfolgte wie ich.
    »Ja.«
    »Haben Sie Herrn Bender angegriffen?«
    »Der ist doch tot.«
    »Ich spreche jetzt von Axel Bender, seinem Sohn.«
    »Das müssen Sie auch sagen. Nein, ich habe ihn nicht angegriffen. Und überhaupt, wer sind Sie eigentlich, dass Sie mir solche Fragen stellen?«
    Will stellte sich vor. Er sagte auch meinen Namen, und da wurde die Person erst einmal ruhig.
    »Wie war das mit Axel Bender?«
    »Überhaupt nichts.«
    Ute hatte unsere Dialoge verfolgt und sich nicht gemeldet. Jetzt aber hob sie den Arm und streckte ihn aus. Ihr Zeigefinger wies auf die Frau.
    »Doch, sie war es. Sie hat meinen Vater angegriffen. Ich habe sie kommen sehen, dann ging alles so furchtbar schnell…«
    »Halt den Mund, du Göre!«
    »Also doch!« sagte ich scharf. »Sie wollten Axel Bender umbringen, geben Sie es zu!«
    Carola Seidel

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