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0439 - Das Folterbett

0439 - Das Folterbett

Titel: 0439 - Das Folterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefährlich nahe. Ich machte einen schnellen Schritt nach hinten, so dass mich die Klinge verfehlte.
    Ich hätte meine Beretta ziehen und schießen können. Wahrscheinlich hätte das geweihte Silbergeschoß die Person auch unter der Decke weggeholt. Nur dachte ich daran, dass ich einen Menschen vor mir hatte und keinen Dämon.
    Wieder wischte das blanke Sichelblatt vor mir in die Höhe. Rasiert war ich schon, schnappte mir ein an der Wand lehnendes Stück Pappe und wuchtete es der Frau entgegen.
    Es gab ein ratschendes Geräusch, als die Klinge über die Pappe fuhr.
    Die gab einen wütend klingenden Laut von sich. Sie fühlte sich in ihren Aktionen gestört, aber sie machte weiter, drehte sich unter der Decke und fiel plötzlich zu Boden.
    Leider nicht direkt vor meine Füße. Hinter einer Werkbank war sie gelandet, und ich bewegte mich auf das Ziel zu.
    Schon fuhr sie hoch.
    Sie erinnerte mich an einen wahnsinnigen Teufel. Auch weiterhin standen ihre Haare ab. Zwischen den Strähnen knisterte es, als würden Funken fliegen. Sie sah aus wie eine grausame Medusa, obwohl auf ihrem Kopf keine Schlangen wuchsen.
    Und dann griff sie mich an. Eine Attacke ohne Rücksicht auf sich oder mich. Ihr Arm bewegte sich hektisch von oben nach unten oder in die entgegengesetzte Richtung.
    Weit holte sie manchmal aus, um die Sichel zu schwingen, es erfolgten aber auch kurze, heftige Stöße, die mich aufschlitzen sollten.
    Im Abdrehen hatte ich nach einer handlichen und stabilen Holzlatte gegriffen. Während ich mich wie Belmondo in seinen besten Zeiten über eine Kommode hinwegschwang, warf sich die Frau vor.
    Mein Rückhandschlag erwischte sie im Sprung. Das Klatschen tat selbst mir weh. Sie brüllte auf einmal los, drehte sich torkelnd zur Seite, und ich sah, dass die verdammte Sichel jetzt in dem Holzprügel steckte. Die Klinge hatte sich regelrecht hineingedrückt.
    Aber die Frau erholte sich wieder. Sie suchte nach einer neuen Waffe.
    Ich hatte keine Lust mehr, mich mit ihr herumzuschlagen und womöglich die Einrichtung der Kellerwerkstatt zu demolieren, ich wollte von ihr Informationen.
    Sie aber floh.
    Nach diesem Treffer hätte ich mit einer solchen Reaktion nicht mehr gerechnet. Die ungewöhnliche Dame konnte verdammt viel verkraften.
    Ich musste erst um eine Hobelbank herum, bevor ich an die direkte Verfolgung denken konnte.
    Ihren Schatten sah ich noch zwischen zwei zugeschnittenen Tischlerplatten verschwinden und hörte, als ich genau die Stelle erreichte, einen fauchenden Laut.
    Den konnte nur sie ausgestoßen haben.
    Ich bremste meinen Lauf ab und sah die Frau. Jetzt stand sie mit dem Rücken an der Wand, hielt die Arme gespreizt und die Innenflächen der Hände gegen das Mauerwerk gepresst. Augen und Mund standen offen. Der Mund so weit, wie es nur eben möglich war.
    Aus ihm drang die schwarze Wolke. Zuerst dachte ich, den Spuk vor mir zu haben, aber der war größer und auch irgendwie anders. Sie zischte und keuchte dabei, als die Wolke aus dem Rachen über die Lippen quoll und sich plötzlich unter der Decke zusammenballte, bevor ich noch mein Kreuz ziehen konnte.
    Sie löste sich sehr schnell auf und schien die Risse im Deckengefüge für ihre Flucht oder ihr Verschwinden zu nutzen.
    War sie die Antriebskraft für die Verbrechen gewesen? Bisher musste ich davon ausgehen.
    Jetzt war die Frau wichtig.
    Sie stand noch immer an der Wand. Nur hatte sich ihre Haltung verändert. Zur rechten Seite hin war sie eingeknickt. Eine flache Hand stemmte sie gegen die Mauer, der Kopf war ebenfalls nach vorn gesunken und pendelte.
    Vielleicht spürte sie jetzt auch Schmerzen. Mein Hieb war nicht von schlechten Eltern gewesen.
    Ich fasste sie an. Kaum lag meine Hand auf ihrer Schulter, da fuhr sie zusammen und wollte ihren Kopf wegdrehen.
    Ich legte drei Finger unter ihr Kinn, drehte den Kopf wieder in meine Richtung und zwang sie, mich anzuschauen.
    Zum ersten Mal sah ich mir die Frau genauer an und stellte auch fest, dass sie nicht mehr besessen war. Sie machte den Eindruck eines normalen Menschen, der allerdings unter Druck stand. Ihr Alter schätzte ich auf 40 Jahre. Von der Figur her konnte man sie als ein wenig füllig bezeichnen.
    Jetzt hatte sie Angst.
    »Wer sind Sie?« fragte ich.
    Es sah so aus, als wollte sie mich anspeien. Ich bekam keine Antwort, dafür einen Vorwurf zu hören. »Sie hätten mich totschlagen können!«
    »Und Sie hätten mich aufgeschlitzt.«
    »Wie?«
    Ich drehte sie um. »Können Sie

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