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0439 - Nacht der Hexen

0439 - Nacht der Hexen

Titel: 0439 - Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gerade schön. Wenn er das Amulett nicht benutzt hätte, wären Carlotta und er jetzt tot. Was mich wundert, ist die enorme Energie, die dazu nötig sein muß.«
    Nicole deutete auf den Bewußtlosen. »Deshalb liegt er hier. Das Amulett hat sich die Energie aus seiner psychischen und physischen Substanz geholt. Ich bin sicher, daß er ein paar Pfund an Gewicht verloren hat. Und er hat nicht mehr die Kraft, bei Besinnung zu bleiben.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Carlotta. »Wie ist das möglich? Unser Monsignore würde vermutlich von einem Wunder reden…«
    »Es ist alles andere als ein Wunder. Es ist Weiße, also erhaltende, Magie. Wie es genau funktioniert, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß Zamorra es in bestimmten Streß-Situationen schon ein- oder zweimal dazu gebracht hat, Stürze abzufangen und ihn schweben zu lassen. Aber das ist sehr anstrengend, und daß er das Gewicht eines ganzen Autos halten konnte, ist für mich unfaßbar.«
    Sie wand Zamorra die Silberscheibe aus der Hand, die er trotz seiner Bewußtlosigkeit immer noch fest umklammert gehalten hatte. Sie fühlte keine Resonanz. Fast kam es ihr so vor, als habe der Fürst der Finsternis Merlins Stern wieder einmal abgeschaltet. Aber das war nicht geschehen. Es hatte seine Energien nur so stark verbraucht, daß der »Pegel« auf annähernd Null gesunken war. Die »Batterie« mußte sich erst wieder aufladen. Wie das geschah, war Nicole unklar. Sie wußte nur, daß es seine Zeit brauchte. In den nächsten Stunden würde das Amulett nicht zu benutzen sein, vielleicht sogar ein paar Tage lang…
    Das hatte ihnen jetzt natürlich gerade noch gefehlt!
    Der Angreifer war zwar zurückgeschlagen worden. Aber sie hatten selbst auch eine herbe Teilniederlage hinnehmen müssen. Der Ausfall des Amuletts war ein ärgerliches Handicap. Und daß Zamorra ebenfalls in seiner Erschöpfung vorerst keine Hilfe mehr bieten konnte, ein zweites.
    Nicole ballte die Hände.
    Immerhin konnte sie froh sein, daß ihr Lebensgefährte noch unter den Lebenden weilte. Sie wußte nicht, was sie tun würde, wenn Zamorra bei einem seiner Kämpfe gegen die Schwarzblütigen einmal unterlag und getötet wurde. Vermutlich würde sie es nicht verkraften und daran seelisch zerbrechen. Und umgekehrt war es nicht anders. Das Band der Liebe zwischen ihnen war einfach zu stark.
    Als sie einen Automotor hörte, blickte sie auf. Sie war so in ihre Überlegungen versunken gewesen, daß sie gar nicht bemerkt hatte, wie Ted zu seinem Wagen ging. Der Reporter fuhr das Auto aus der unmittelbaren Gefahrenzone der Kurve. Dann unterzog er es einer eingehenden Überprüfung. Licht spendete ihm dabei der Dhyarra-Kristall.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Carlotta ratlos. »Wir können doch Zamorra nicht einfach hier liegen lassen, und im Auto ist so wenig Platz… außerdem müssen die Bäume doch weggeräumt werden…«
    »Die Bäume«, murmelte Nicole. »Wer auch immer uns angegriffen hat - ich drehe ihm den Hals um! Als wenn nicht schon genug Bäume durch Umweltschäden zugrunde gingen, und gerade hier in dieser Gegend… da muß dieses Ungeheuer auch noch mehr kaputt machen!«
    Carlotta sah Nicole aus großen Augen erstaunt an. Sie war sich nicht sicher, ob die Französin ihre Worte wirklich ernst meinte. Aber sie klangen so…
    Ted kam wieder heran. »Eigentlich müßten wir der Spur weiter folgen«, sagte er. »Aber…«
    Nicole deutete auf die Bäume, die die Straße blockierten. »Die müssen da weg, ehe einer hineinrast. Das ist wichtiger.«
    »Auf dieser Straße rast keiner«, wehrte Ted ab. »Aber du hast recht. Ich werde versuchen, eine Firma anzurufen, die sich darum kümmert. Am besten einen privaten Unternehmer. Bis die römischen Straßenbehörden aufwachen, können ein paar Wochen vergehen.«
    Nicole tippte sich an die Stirn. »Versuch’s doch mit dem Dhyarra.«
    »Auch ’ne Idee«, brummte Ted. »Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?«
    »Weil ihr Männer eben nicht praktisch denken könnt«, lästerte Nicole. »Übrigens solltest du den Kristall in den nächsten Stunden wie deinen Augapfel hüten. Das Amulett können wir nämlich vorerst vergessen.« Sie erläuterte dem Reporter die Situation.
    »Das klingt ja nicht gerade beruhigend«, erwiderte er. Schulterzuckend machte er sich daran, die Straße zu räumen.
    Sie konnten froh sein, daß sie derzeit anscheinend die einzigen waren, die zu dieser frühen Abendstunde hier unterwegs waren. Denn sonst hätte es

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