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0439 - Nacht der Hexen

0439 - Nacht der Hexen

Titel: 0439 - Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unterbrechen. Aber dann ließ sie es bleiben. Zamorra mußte zeigen, ob er dieser Kraft gewachsen war. Außerdem würde Stygia magische Gesetze brechen oder zumindest enorm verbiegen, wenn sie Terzia von der Dämonen-Energie abtrennte.
    Stygia gewann die Kontrolle über ihren innerlichen Aufruhr zurück. Sie zwang sich dazu, weiterhin nur kalt zu beobachten. Vielleicht erledigten sich ja ein paar Probleme jetzt ganz von selbst…
    ***
    Zamorra brauchte ein paar Sekunden, gänzlich in die Wirklichkeit zurückzukommen. Wertvolle Sekunden, die ihm hinterher fehlten. Als er begriff, daß das Amulett von sich aus den Kontakt zur Vergangenheit unterbrochen hatte und ihn vor einem schwarzmagischen Angriff warnte, war es bereits zu spät, etwas dagegen zu tun.
    Der Wagen verriegelte sich unter dem Einfluß der Magie und rollte los. Als ein grünlich flirrendes Licht aus dem Amulett zu fließen und Zamorras Körper einzuhüllen begann, raste der 560 SEC bereits auf die Kurve zu. Die Scheinwerferstrahlen stachen wie bleiche Finger ins Nichts.
    Zamorra beugte sich zur Seite und griff nach dem Lenkrad, obgleich er wußte, daß er vom Beifahrersitz aus keinesfalls schnell genug reagieren konnte. Bei einem anderen Wagen hätte er mit Lenkeinschlag und gleichzeitigem Ruck der Handbremse den Wagen um die eigene Achse kreiseln lassen können, gewissermaßen eine Schleuderbremsung. Bei dem Mercedes wurde die Handbremse aber nach alter Daimlerväter Sitte per Fußpedal betätigt, und das lag auf der anderen Seite des Wagens.
    Der schoß bereits über die Kurve hinaus, und im nächsten Moment hatte Zamorra das Gefühl, als wolle sein Magen sich im Eilverfahren aufwärts arbeiten. Der typische »Fahrstuhleffekt« bei schneller Abwärtsfahrt…
    Zamorra wußte nicht, wie tief und wie steil es hinab ging. Aber hier in den Bergen mußte er damit rechnen, daß ein Absturz tödlich war. Denn der Angreifer, der mit stärkster Schwarzer Magie arbeitete, hätte sich sonst bestimmt nicht die Mühe gemacht, das Auto ferngesteuert in den Abgrund rasen zu lassen.
    Schade um den Wagen, dachte Zamorra. In der letzten Zeit hatte er mit Autos nicht sonderlich viel Glück. Der seinerzeit von den Technikern des Möbius-Konzerns mit kleinen Besonderheiten ausgestattete Versuchswagen, den Zamorra eine Weile gefahren hatte, rostete seit über hundert Jahren in der Vergangenheit des Wilden Westens, wohin ihn ein dämonisches Zeit-Experiment geschleudert hatte. Aus dem weißen Mercedes hatte ihm ein Poltergeist den Motorblock hinausgespengt, und den Jaguar in England hatte ihm die DYNASTIE DER EWIGEN verschrottet, per Absturz aus ein paar Dutzend Metern Höhe. Und nun war Ted Ewigks Wagen an der Reihe, kalt verformt zu werden!
    Und der Sturz dauerte immer noch an!
    Sturz?
    Zamorra fiel auf, daß das flaue Gefühl im Magen fast so schnell wieder verschwunden war, wie es auftrat, und daß auch Carlotta hinter ihm nicht mehr schrie. Und wenn sie wirklich mit dem Wagen abgestürzt wären, hätte der Aufprall längst erfolgen müssen. Die Erdanziehung verlangte eine Fallgeschwindigkeit von rund zehn Metern pro Sekunde, bloß war schon fast eine halbe Minute vergangen, und dreihundert Meter und mehr ging es hier bestimmt nicht senkrecht bergab.
    Der Wagen schwebte!
    Und das Amulett leuchtete! Mit seinem grünen Flirren hüllte es den gesamten Wagen ein! Jetzt spürte Zamorra doch schwache Bewegung, aber das war nur der leichte Ruck, mit dem das Fahrzeug wieder Bodenkontakt unter die Räder bekam.
    Es stürzte nicht; es stand!
    Und alles wurde abgeschaltet -Motor und Beleuchtung.
    Zamorra packte den Automatikhebel und brachte ihn in die Parkstellung, dann öffnete er seine Tür und sah vorsichtig nach unten. Er starrte Gras und Unkraut an, das in der Dunkelheit verschwamm, und dann merkte er, daß das nicht nur an der Dunkelheit lag, sondern an ihm selbst.
    Nur der Sicherheitsgurt verhinderte, daß er nach draußen sackte und neben dem Auto liegen blieb…
    Was rund zweihundert Meter hinter ihm passierte, nahm er nicht mehr wahr. Er hatte das Bewußtsein verloren.
    ***
    »Verdammt, der Kristall«, stieß Ted Ewigk hervor. Er war Nicole dankbar, daß sie ihn mit ihrer schnellen Reaktion gerettet hatte, auch wenn ihm das ein paar blaue Flecken durch den Sturz eingebracht hatte. Aber andererseits hatte er dabei seine magische Waffe verloren.
    Zamorra und Nicole konnten ihr Amulett jeweils mit einem Gedankenbefehl zu sich rufen. Bei Dhyarra-Kristallen ging das nicht. Ted

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