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0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Oberhand gewannen. Hank kann dieser Mann gewesen sein. Natürlich gibt es für diese Theorie bis zur Stunde keine konkreten Beweise. Fest steht, daß ich Hank bei der ›Verhandlung‹ nicht gesehen habe.«
    »Gut«, meinte Phil nachdenklich. »Setzen wir einmal den Fall voraus, daß Hank die Macht an sich reißen wollte. Hätte er dann in einem Moment zugeschlagen, wo es für dich um Tod und Leben ging?«
    »Das ist der wunde Punkt an der Sache«, räumte ich ein. »Die Aktion — oder deren unmittelbare Auswirkungen — ermöglichte mir die Flucht. Hank hätte tatsächlich auf einen Mojrd verzichtet, wenn er das geahnt hätte. Andererseits war der Zeitpunkt für einen Umsturz denkbar günstig. Ich wette, daß fast alle Gangmitglieder im Raum oder im Haus waren. Vermutlich waren nur zwei oder drei eingeweiht. Razer saß allein in der Mitte des Raumes, von einer Lampe angestrahlt, also eine hervorragende Zielscheibe. Ich erinnere mich, daß er das Fenster öffnen ließ, weil es zu heiß war. Die Klimaanlage funktionierte nicht. Angeblich war sie kaputt. Es ist ebensogut denkbar, daß sie von einem Teilnehmer an dem Komplott zerstört oder abgestellt wurde, nicht wahr? Jedenfalls hatte der Schütze viel Zeit, das Ziel in Ruhe anzu visieren.«
    »Wir müssen diesen Hank finden — und zwar schnellstens«, sagte Phil.
    »Was ist mit Babyfeet?« fragte ich. »Ich habe mich erkundigt. Es gibt in der amerikanischen Unterwelt nur einen Mann dieses Namens. Es ist Dick Turner.«
    »Na und? Wo wohnt er?«
    »Normalerweise in New York. Aber vor fünf Jahren wurde er gezwungen, das Domizil zu wechseln. Er wurde nämlich eines Bankraubes überführt und mit .sechs Jahren Zuchthaus bestraft.«
    »Bankraub — das ist seine Spezialität, was?«
    Phil nickte. »Bis jetzt konnte man ihm allerdings nur diesen einen nachweisen.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Er sitzt im Zuchthaus von St. Quentin.«
    »Da war er auch zur Tatzeit?«
    »Natürlich!« sagte Phil und grinste matt. »Leuten seines Schlages gibt der Staat keinen Urlaub auf Ehrenwort.«
    Ich rieb mir das Kinn. »Bist du ganz sicher?« fragte ich.
    Er starrte mich an. »Du glaubst doch nicht etwa…«
    Ich stand auf. »Es empfiehlt sich jedenfalls nachzuprüfen, wo Babyfeet-Turner zur Tatzeit war. Ich werde mich darum kümmern.«
    »Aber ich habe mich doch erkundigt, Jerry! Er…« Phil unterbrach sich, da das Telefon klingelte. Er erhob sich. »Das ist für mich. Ich habe hinterlassen, wo ich zu erreichen bin.«
    Er ging zum Telefon und nahm den Hörer ab. Ich sah, wie er einige Male grimmig nickte und dann auflegte. »Das Nest in der Westend Avenue ist leer. Die Vögel sind ausgeflogen!«
    »Sie werden sich ein anderes Nest suchen müssen«, sagte ich. »Früher oder später werden wir sie fangen.«
    Phil legte auf. »Ob sie Biggers erwischt haben?«
    »Ich wette, der ist auch getürmt.«
    »Dann haben wir miserable Arbeit geleistet«, meinte Phil unzufrieden.
    »Diese Arbeit wird sich noch weiter verschlechtern, wenn wir nicht anfangen, ein gewisses Schlafminimum sicherzustellen«, sagte ich und klopfte ihm auf die Schulter.
    ***
    Am nächsten Morgen zogen wir die Bilanz.
    Sie sah nicht sehr erfreulich aus.
    Swift war tot. Razer war tot. Auf der Habenseite standen diesen Verbrechen nur einige Theorien und Namen gegenüber, nichts Handfestes, keine Erkenntnisse, die wir dem District Attorney mit einigen Empfehlungen auf den Tisch legen konnten.
    Meine Vermutung hatte sich übrigens bestätigt.
    Weder Stanley Biggers noch seine Nichte hatten verhaftet werden können. Scheinbar spurlos waren sie aus der Pilgrim Lane verschwunden.
    Das gleiche galt iür die Toten. Bis zur Stunde hatte die Polizei die Leichen von Reggy Custer und. Patrick Razer nicht zu entdecken vermocht.
    »Razer war ein alter Fuchs«, sagte Phil. »Ich wette, er hatte für alle Eventualitäten Vorsorge getroffen. Bestimmt existiert irgendwo ein Haus, eine alte Villa, oder eine verlassene Fabrik, wo die Bande jetzt Unterschlupf gefunden hat.«
    »Sehr wahrscheinlich«, nickte ich. »Die Frage ist nur, wie wir diesen Unterschlupf ausfindig machen können.«
    »Wir haben ein paar gute Hinweise«, meinte Phil, dem ich inzwischen einen vollen Bericht der Ereignisse des Vorabends gegeben hatte. »Den Lancia zum Beispiel. Es gibt nicht sehr viele Cabriolets dieser Marke in New York. Wenn wir ihn finden, iaben wir auch die Bande.«
    Ich sprach mit Phil noch einige Details ab, dann verließ ich die Dienststelle und

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