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0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
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fuhr zu Mrs. Swift.
    Ich traf sie zu Hause an.
    Sie war ganz in Schwarz gekleidet und machte einen ruhigen, gefaßten Eindruck. Ich nahm im Wohnzimmer Platz. Ich machte ihr klar, in welche Richtung unsere Gedanken zielten und fragte: »Existiert in der Bekanntschaft Ihres Mannes irgend jemand, der sich durch besonders kleine Füße auszeichnet?«
    Sie dachte kurz nach. »Ich muß Ihnen gestehen, daß ich bei keinem Menschen auf die Größe der Füße achte«, sagte sie schließlich.
    »Sicher«, nickte ich, »das sind Dinge, die man normalerweise nicht ins Auge faßt, die einem aber sofort auffallen, wenn sie ins Extreme gehen.«
    »Ich kann mich nicht erinnern«, sagte sie.
    »Nannte er mal den Namen Babyfeet?«
    Sie starrte mich an. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ehe er starb, äußerte er dieses Wort.«
    Die Frau preßte die schmalen Lippen fest zusammen. Sie blickte an mir vorbei. »Ich höre das Wort zum erstenmal«, sagte sie mit gepreßt klingender Stimme. Ich hatte das Gefühl, daß sie log, und teilte ihr das mit.
    Sie atmete schwer. »Und wenn ich tatsächlich die Unwahrheit sage, was ist schon dabei?« fragte sie. »Ich habe keine Lust, wie mein Mann zu enden!«
    »Das ist etwas anderes. Sie fürchten sich also vor dem Mörder, so, wie Ihr Mann sich fürchtete?«
    Die Frau schwieg. Sie starrte noch immer an mir vorbei ins Leere. »Es gibt nur einen Weg, diese Furcht zu töten«, sagte ich. »Sie müssen uns helfen, den Mörder zu finden!«
    »Ich weiß nichts von ihm.«
    »Immerhin ist Ihnen bekannt, wer Babyfeet ist.«
    »Mein Mann redete nicht gern darüber. Sie wissen, daß er ein guter und braver Beamter war. Er schämte sich, in seiner Jugend einen Mann gekannt zu haben, der später im ganzen Lande als Bankräuber gesucht wurde.«.
    »Sie meinen Babyfeet-Turner?«
    »Ja, ich spreche von Dick Turner«, murmelte sie und senkte den Kopf.
    »Zur Zeit des Überfalls war Turner nicht auf freiem Fuß«, sagte ich. »Er sitzt noch immer in St. Quentin.«
    »So? Dann hat sich dieser Punkt von selbst erledigt.«
    »Wo hat Ihr Mann Turner kennengelernt?«
    »Sie besuchten das gleiche College. Turner ging früher ab, das heißt, er wurde gezwungen, die Schule vorzeitig zu verlassen. Ich glaube, da war irgendeine dunkle Geschichte, die mit der Frau eines Lehrers begonnen hatte. Es gab einen deftigen Skandal, und Turner wurde vom College verwiesen.«
    »Blieb er mit Ihrem Mann in Verbindung?«
    »Damals waren wir noch nicht verheiratet.«
    »Ich weiß, aber Ihr Mann hat Ihnen doch sicherlich alles Wichtige aus seiner Vergangenheit erzählt?«
    »In dieser Hinsicht bin ich nicht ganz sicher«, meinte sie seufzend. »Ich weiß nur, daß die beiden Männer sich in den letzten Jahren völlig aus den Augen verloren hatten. Das war nur natürlich. Sie hatten völlig entgegengesetzte Interessen. Der eine war ehrlich und lauter; ein Mann, der als Bankkassierer arbeitete, und der andere war ein skrupelloser Verbrecher, der Banken beraubte.«
    »Vielen Dank, Mrs. Swift. Sie haben mir sehr geholfen.«
    Ich fuhr zur Dienststelle zurück.
    »Wir wissen, woher das Messer stammt!« informierte mich Phil triumphierend, als ich das Office betrat.
    »Das Messer, mit dem Swift getötet wurde?«
    »Ganz recht«, sagte Phil. »Du weißt, daß eine Aufnahme des Messers in allen Morgenzeitungen erschienen ist. Vorhin erhielt ich den Anruf eines Mannes, der ganz sicher ist, daß es sich dabei um das Messer handelt, das vor drei, vier Tagen bei ihm gestohlen wurde.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Edgar Parker.«
    »Hast du seine Adresse?«
    »Natürlich, er hat vor fünf Minuten angerufen. Wollen wir hinfahren?«
    »Auf geht’s«, sagte ich.
    Edgar Parker wohnte in Brooklyn, in einer kleinen Straße unweit der Docks. Er betrieb dort eine Vulkanisierwerkstatt. Als er uns empfing, sah er aus, als hätte er gerade das Innere einer Reifenpresse saubergemacht. In seinem verschmutzten Gesicht waren nur die Augen klar und hell. Auf dem Werkstatthof sah es ziemlich durcheinander aus. Alte Reifen stapelten sich zu biegsamen Pyramiden; dazwischen lagen oder standen Autoersatzteile und ausrangierte Werkzeuge herum.
    »Es ist mein Messer, da gibt es gar keinen Zweifel«, meinte Parker. Es war, so wie er im Moment aussah, nicht leicht, sein Alter zu bestimmen, aber die Vierzig hatte er sicherlich schon überschritten. Er trug eine schmutzige Kappe auf dem Kopf. Hinter dem Ohr steckte eine Zigarette. »Dort lag es immer — auf der Betonfläche«, fuhr

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