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0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
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er fort und wies, auf den Platz vor der Einfahrt. »Da parken stets die Kundenfahrzeuge. Das Messer habe ich dazu benutzt, die Reifenprofile zu säubern. Ich habe den Dreck herausgekratzt, um zu sehen, ob die Reifen noch etwas taugen.«
    »Können Sie uns genau sagen, an welchem Tag es verschwunden ist?« fragte Phil.
    Er nahm die Zigarette vom Ohr und schob sie sich zwischen die Lippen. Phil gab ihm Feuer. »Danke«, sagte er und inhalierte tief. »Ich habe darüber nachgedacht. Ich entdeckte den Verlust am Dienstagmorgen — am Dienstag voriger Woche. Das Ding ist nichts wert, nicht mal fünf Cent, aber Sie wissen, wie es mit Werkzeug geht, an das man sich gewöhnt hat. Man ersetzt es ungern durch ein anderes.«
    »Am Dienstagmorgen«, meinte Phil und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie können uns doch gewiß sagen, wer an diesem Tag bei Ihnen war?«
    »Da brauche ich nur in mein Kundenbuch zu sehen«, sagte Parker. »Kommen Sie mit in mein Büro…«
    Das »Büro« entpuppte sich als ein Verschlag innerhalb der-Werkstatt, dessen Gesamtcharakter mit der Unordnung auf dem Vorplatz mühelos konkurrieren konnte. Parker schob einige Papiere zur Seite, ohne sich darum zu kümmern, daß er auf jedem Bogen oder Zettel deutliche Schmutzspuren zurückließ. Als er endlich das Kundenjournal gefunden hatte, war ich froh, daß er es selber aufklappte Ich hätte das Ding nicht mal mit der Zange anfassen mögen, so speckig und ölig sah es aus. Parker fuhr mit dem Finger einige Spalten entlang »Hier haben wir es«, sagte er. »An diesem Tag waren nur vier Kunden da. Der Fahrer von der Leather-Belt-Company, Mr. Harper von gegenüber, Mr. Whippet und Mr. Glendale.«
    »Das sind alles alte Kunden Ihrer Firma?«
    »Ja — ich kenne jeden einzelnen davon.«
    »Sie haben sicherlich in der Zeitung die Beschreibung des mutmaßlichen Mörders gelesen«, meinte Phil. »Es ist ein etwa fünfunddreißigjähriger Mann mit einer auffallend heiseren Stimme.«
    »Habe ich gelesen«, bestätigte Mr. Parker kopfnickend, »aber das trifft auf keinen der vier Kunden zu.«
    »Sonst war an dem Tag niemand bei Ihnen?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Denken Sie nach, Mr. Parker«, bat Phil.
    Parker zuckte die Schultern. »Das tue ich doch schon die ganze Zeit!« meinte er. »Ich kenne niemand, der so aussieht wie der Kerl, der in der Zeitung beschrieben wurde.«
    »Erzählen Sie uns etwas über die vier Kunden, die am Dienstag hier waren. Was tun sie beruflich?« fragte Phil.
    »Na, der eine ist Lieferwagenfahrer, das erwähnte ich bereits. Mr. Harper hat auf der anderen Straßenseite eine Ankerwickelei. Kein großer, aber ein gesunder Betrieb. 20 Arbeiter. Mr. Whippet ist mein Drugstorebesitzer, er wohnt nur zwei Häuserblocks von hier entfernt. Whippet ist ein gütiger alter Mann, mit dem ich zweimal im Monat ein bißchen pokere, nur so, zum Zeitvertreib. Den können Sie gleich von Ihrer Liste streichen! Na, und Mr. Glendale hat ganz in der Nähe eine Tankstelle. Er betätigt sich als Zulieferer, das heißt, er nimmt Vulkanisieraufträge an und bringt mir die Reifen ins Haus. Dafür beteilige ich ihn am Gewinn.«
    »Wer ist der Fahrer der Leather-Belt-Company?« fragte ich.
    »Ein älterer Bursche, der sich Stan nennt. Ganz umgänglich soweit.«
    »Kommt er oft her?«
    »Nein, höchstens einmal im Jahr.«
    »Ist seine Firma in der Nähe?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Darf ich mal einen Blick in Ihr Telefonbuch werfen?« fragte ich. »Bitte«, sagte er und warf mir das Buch zu. Es sah nicht viel besser aus als das Kundenjournal. Ich entdeckte, daß es in New York gar keine Firma dieses Namens gab.
    »Wie kommen Sie auf Leather-Belt-Company?« fragte ich Parker. »Die Firma steht nicht im Telefonbuch.«
    »Tatsächlich?« fragte er. »Aber der Name stand doch an der Tür des Lastwagens…«
    »Was war das für ein Wagen?« fragte ich.
    »Ein Ford Anderthalb-Tonner, Baujahr 62«, sagte Parker. »Noch gut in Schuß.«
    »Farbe?«
    »Knallrot.«
    »Sie haben sich nicht zufällig die Nummer gemerkt?«
    Parker schüttelte den Kopf. »Nein. Da hätte ich viel zu tun! Sie meinen, dieser Stan könnte es gewesen sein?«
    Ich ignorierte die Frage und erkundigte mich: »Was hatte er geladen?«
    »Flaschen«, erinnerte sich Parker. »Ich wunderte mich darüber und fragte ihn, was eine Lederriemenfabrik denn damit anstelle, und er meinte, daß die Lieferung für die Betriebskantine bestimmt sei.«
    Ich gab eine präzise Beschreibung von Stanley

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