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0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
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großzügigere Wohnung gehabt, ein Apartment vielleicht, wo er unter seinem richtigen Namen lebte.«
    »Die Adresse, die auf seinem Führerschein steht, trifft nicht mehr zu. Die Häuser in dieser Gegend — der Westside — sind inzwischen abgerissen worden, um dem Lincoln Center Platz zu machen. Ich muß mit den Nachforschungen ganz von vorn anfangen. Wahrscheinlich müssen wir die Presse einschalten. Irgendwie kommen wir bestimmt voran.«
    »Sein Gesicht — es ist doch unverletzt?«
    »Nicht ganz«, sagte Humber vorsichtig.
    »Ich verstehe So wie es aussieht, können Sie es in keiner Zeitung bringen?«
    »Stimmt.«
    »Ihnen ist doch wohl klar, daß es sich bei diesem Mord um einen großangelegten Bluff handeln kann?«
    »Ja«, meinte Humber gedehnt, »natürlich habe ich diese Möglichkeit erwogen, aber ich habe sie wieder beiseitegeschoben. Von Figur und Gesicht ist noch genug zu erkennen, um eine Identifizierung möglich zu machen. Ich habe zunächst mal Dr. Ballin angerufen und die Schwester auch herbestellt. Später werde ich noch ein oder zwei Leute aus der Pilgrim Lane zu mir bitten.«
    »So wie die Dinge im Augenblick liegen, steht nur fest, daß ein Ermordeter gefunden wurde, in dessen Taschen sich ein Führerschein auf den Namen Hank Fryland fand, stimmt’s?«
    »Das ist richtig.«
    »Danke, Lieutenant, ich melde mich wieder«, sagte ich und hängte auf. Phil legte den Zweithörer aus der Hand. »Ich möchte wetten, daß Humber einem Trick auf gesessen ist.«
    »Du glaubst nicht daran, daß der Hank, den wir suchen, tot ist?«
    »Nein«, sagte Phil. »Er weiß, daß wir hinter ihm her sind. Er mußte etwas tun, um uns von seiner Fährte abzulenken. Also tötete er einen Unbekannten, der ihm annähernd ähnlich war, steckte seinen Führerschein in die Taschen des Toten und placierte den Ermordeten so, daß er schnellstens gefunden werden mußte.«
    »So kann es sein«, gab ich zu. »Dieser Gedanke schoß mir auch schon durch den Kopf, aber…«
    »Aber?« fragte Phil.
    »Es ist denkbar, daß es sich um den echten Hank Fryland handelt, Phil. In mir formt sich allmählich die Erklärung dafür, weshalb er sterben mußte.«
    Phil setzte sich. »Du machst mich neugierig.«
    Ich zuckte die Schultern. »Es ist nur eine Theorie, aber sie paßt in das bisherige Geschehen. Wir müssen doch alles im Zusammenhang sehen, nicht wahr? Wir können den Tod von Swift ebensowenig ausklammern, wie die Existenz von Razer, Biggers und Birdy Fletcher. Razer war zweifelsohne der Kopf der Organisation. Ich bezweifle nicht, daß er den Bankraub plante und dirigierte. Ich bezweifle aber auch nicht, daß es innerhalb seines Teams Bestrebungen gab, Razer abzulösen. Er war ein versponnener Mystiker, ein schizophrener Boß, der seinen Mitarbeitern unheimlich geworden war. Bestimmt fürchteten einige von ihnen, er könnte eines Tages ganz durchdrehen und das Team ernstlich gefährden. Hank Fryland fühlte sich berufen, das Ruder herumzureißen. Ich nehme an, daß Biggers und Birdy seine Vertrauten waren. Die anderen hoffte er .durch seinen Coup rasch zu gewinnen. Aber es kam anders. Er schaffte es zwar, Razer zu töten, aber einige aus der Bande versagten ihm die Gefolgschaft. Sie rächten ihren Boß. Sie töteten Fryland.«
    »Klingt ganz logisch.«
    »Es muß nicht so gewesen sein«, sagte ich. »Aber es sollte mich nicht wundern, wenn die Dinge so liegen. Nur eine Sache paßt nicht hinein. Sie paßt in keine Theorie, es sei denn, man stellt eine ganz neue auf.«
    »Du meinst Babyfeet?«
    »Ja. Ich fliege nach St. Quentin. Ich muß mir diesen Burschen mal anschauen.«
    »Soll ich dir ein Ticket besorgen?«
    »Das wäre nett. Was macht übrigens deine Trödleraktion?«
    »Zwei Beamte sind dabei, alle Läden abzuklappern. Bis jetzt hatten sie keinen Erfolg. Fliegst du morgen früh?«
    »Ja, ich nehme die erste Maschine.«
    ***
    Ich schaute mir den Toten zwei Stunden später an. Sein Gesicht sagte mir nicht mehr und nicht weniger, als das er erschossen worden war. Ich fuhr zu Humber und hörte, daß die Schwester bereits vor mir dagewesen sei. »Sie ist davon überzeugt, daß es dieser Kenneth war, der Swift im Krankenhaus besuchte«, sagte er zufrieden.
    »Wissen Sie inzwischen mehr über diesen Fryland?«
    »Ja. Ich hatte Glück, als ich bei der Autozulassungsstelle nachfragte. Er fuhr einen Chevy, letztes Baujahr. Als Adresse wurde mir die Fulton Street angegeben. Nummer 144.«
    »Waren Sie schon dort?«
    »Nein. Wenn Sie wollen,

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