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0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tumult. Fryland rettete sich zu Ihnen — aber das war sein Verhängnis. Sie hatten inzwischen beschlossen, das Geld für sich zu behalten und damit zu türmen. Sie töteten Fryland und brachten den Toten in die verlassene Fabrik. Sie waren überzeugt davon, daß niemand Sie verdächtigen würde. Aber es kam anders. Mercer und Devault wußten nämlich genau, wo das Geld war. Nach Razers Tod hatten sie begreiflicherweise den Wunsch, ihren Anteil zu retten.«
    »Hören Sie auf damit!« sagte das Mädchen. »Was hat es für einen Sinn, darüber zu sprechen? Es ist passiert, wie solche Dinge nun mal passieren.«
    »Im Grunde bleibt nur noch ein Posten offen«, sagte ich. »Und das ist Babyfeet.«
    Das Mädchen schwieg. Sie saß mit hängenden Schultern neben mir und starrte durch die Windschutzscheibe. Ich spürte die Spannung, die Angst und den Terror vor dem Kommenden, der sie in Atem hielt.
    »Babyfeet sitzt im Zudithaus. Er hat es nicht verlassen. Oder?«
    »Ich war nicht dabei, als sie das Ding drehten«, sagte sie. »Technische Details interessieren mich nicht. Ich wollte nur das Geld. Nichts weiter.«
    »Und jetzt bekommen Sie die gerechte Strafe«, sagte ich. »Nichts weiter!«
    ***
    Mr. Morgan legte die Karteikarte auf den Schreibtisch zurück. »Dick Turner hat das Zuchthaus seit der Einlieferung nicht verlassen«, sagte er mit Nachdruck. »Das unterliegt keinem Zweifel.«
    »Darf ich ihn sprechen?«
    »Selbstverständlich, Sir.« Morgan war der stellvertretende Direktor des Zuchthauses von St. Quentin. Der eigentliche Chef befand sich auf einer Konferenz in Mexiko. Morgan telefonierte. »Gut, ja — ich weiß Bescheid«, sagte er am Ende des Gespräches und legte auf. Er blickte mich an. »Sie finden ihn im Gefängnishospital. Er liegt dort seit drei Wochen. Er hat eine schwere Magenoperation hinter sich.«
    »Das bedeutet, daß er zur Zeit des Bankraubes bereits im Hospital lag?«
    »Ja«, sagte Morgan.
    »Sehr interessant«, bemerkte ich. Morgan lächelte. »Das Hospital ist mindestens ebenso scharf bewacht wie das eigentliche Zuchthaus«; sagte er. »Obwohl es außerhalb der Block-Compounds liegt, sind die Sicherheitsvorkehrungen nicht weniger streng. Im Gegenteil — die Kontrollen sind sogar noch häufiger.«
    »Wer leitet das Hospital?«
    »Dr. French. Er hat natürlich einen Assistenten.«
    »Wird jede Operation hier im Hospital ausgeführt?«
    »O nein, dafür ist Dr. French nicht qualifiziert. Einfache Operationen kann er natürlich erledigen.«
    »Wie viele Patienten liegen in dem Hospital?«
    »Augenblicklich sind es siebzehn. Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, nur wirklich ernste Fälle anzunehmen.«
    »Vielen Dank, Sir.«
    Zehn Minuten später saß ich Dr. French gegenüber. Er war ein hagerer, distinguiert aussehender Endfünfziger mit Halbglatze und Brille. In der Tasche seines Arztkittels steckten mindestens, zehn Kugelschreiber. »Es macht keinerlei Mühe, Sie mit Turner zusammenzubringen«, meinte er. »Turner liegt in einem Einzelzimmer.«
    »Das ist ziemlich ungewöhnlich, nicht wahr?«
    »Nicht unbedingt. Schwere Fälle bringe ich stets in Einzelzimmern unter.« Er erhob sich. »Darf ich Sie bitten, mir zu folgen?«
    Ein Gefängnishospital unterscheidet sich nur wenig von einem Zellenblock. Die gleichen Mechanismen an den Türen, das' gleiche Guckloch, die gleiche triste Gesamtatmosphäre. Nur ist die Innenausstattung der Räume heller und freundlicher, die Betten sind besser, und die Fenster größer — größer sind aber auch die Gitter, die sich vor diesen Fenstern befinden.
    Der Wärter schloß auf. Wir traten ein. Dick Turner blickte mich an. Er lag im Bett und las Zeitung. Langsam ließ er die Zeitung sinken. »Das ist Mr. Cotton vom FBI«, stellte mich der Arzt vor. Turner sägte nichts. Er starrte mich nur an. Er hatte ein blasses Gesicht mit tiefliegenden Augen. Er sah nicht sonderlich gesund aus, aber das galt für die meisten, die ein paar Jahre hinter Gittern verbracht hatten.
    Ich trat an das Fußende des Bettes. »Es gibt ein paar Leute, die behaupten, daß Sie kürzlich an einem Bankraub beteiligt gewesen sein sollen«, sagte ich. »Spinner!« meinte er.
    »Sie waren draußen, Turner«, sagte ich. »Die Frage ist nur, wie Sie das geschafft haben.«
    Er grinste. »Warum denken Sie nicht ein wenig darüber nach?«
    »Ich bin gerade dabei«, sagte ich. French lachte kurz. »Das ist ein merkwürdiger Dialog«, meinte er. Ich fand, daß Frenchs Lachen nicht sehr natürlich

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