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044 - Der Todesschwarm

044 - Der Todesschwarm

Titel: 044 - Der Todesschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Patrick
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rede ich mit dem Doktor.“ Er stellte sich breitbeinig in die Badezimmertür und zeigte lächelnd auf seinen Hinterkopf. „Da drinnen sitzt eine winzige Glocke, mein Engel. Die bimmelt jedes mal, wenn bei einer Sache etwas faul ist. Und hier ist etwas verdammt ober faul – ich weiß nur nicht, was. Aber das kriege ich schon noch heraus.“
    „Bitte, Ron – hör doch mit deinen Vermutungen auf. Warum willst du hinter diesem Fall mit aller Gewalt mehr sehen, als überhaupt dahintersteckt?“
    „Ich sehe nicht mehr, Darling – mein Gefühl sagt es mir. Und komisch – auf das konnte ich mich bisher stets verlassen.“
    Patsy resignierte. „Also gut – wie du willst, Ron.“ Sie schob sich an dem muskulösen Mann vorbei ins Bad. „Schau weg, wenn eine Frau sich entkleidet“, forderte sie ihn mit verführerischem Lächeln auf, während sie das durchsichtige, taubenblaue Nylon-Nachthemd abstreifte. „Das alles darfst du erst sehen, wenn wir verheiratet sind, Liebling.“
    Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste ihre weiche Schulter.
    „Zum Glück bin ich ein pflichtbewusster Mensch, Kleines – sonst könnte ich über diesem berauschenden Anblick glatt vergessen, was ich noch vor einer Minute eigentlich vorhatte.“
    Eine halbe Stunde später durchquerten sie die Gaststube. Sie bemerkten den dunkel gekleideten Mann nicht, der am hintersten Tisch seinen Kaffee schlürfte und sie dabei unablässig beobachtete.
    Er wartete, bis sie das Gasthaus verlassen hatten. Dann erhob er sich, ging ohne besondere Eile hinaus und betrat die Treppe, die zu ihrem Zimmer führte.
     

     
    Das Landhaus Dr. Hillarys, ein moderner Flachbau im Bungalowstil, lag einen knappen Kilometer außerhalb von Bunslare an einer bewaldeten Anhöhe.
    Schon von weitem vernahmen sie wütendes Gebell.
    Sie ließen den Alfa am Fuß des Hügels stehen und gingen den schmalen, steinigen Weg zum Landhaus hinauf.
    Beim Näherkommen entpuppten sich die Ruhestörer als zwei riesige, schwarz und weiß gefleckte Doggen. Zähnefletschend und mit blutunterlaufenen Augen sprangen sie erregt an den Drahtmaschen ihrer Zwinger hoch.
    „Sie sehen furchterregend aus“, flüsterte Patsy und drückte sich enger an ihren Verlobten.
    Auf Ronalds Läuten rührte sich nichts.
    Er probierte es noch ein paarmal, dann trat er auf die Wiese-und ging neugierig an den Fenstern entlang. Er versuchte einen Blick ins Hausinnere zu werfen, doch er konnte keinerlei Einzelheiten erkennen.
    Plötzlich rief Patsy ihn zurück: „Jetzt kommt jemand, Ron.“
    Hastig lief er zurück.
    Schlurfende Schritte näherten sich. Kurz darauf wurde die schwere Eichentür geöffnet. Ein blonder Mann mittleren Alters, in eine phantasievolle, leuchtend rote Livree gekleidet, stand im Türrahmen.
    Bei seinem Anblick pfiff Ronald überrascht durch die Zähne.
    „Moment mal – Sie kenne ich doch. Haben wir uns gestern nicht schon gesehen?“
    Der andere nickte. „Jawohl, Sir“, sagte er mit unpersönlicher Stimme, „ich fuhr den Leichenwagen mit der armen Miss Barneby.“
    „Richtig.“ Ronald blickte auf die Uniform. „Darf man fragen, ob Sie inzwischen Ihren Beruf gewechselt haben, Mister?“
    „Man darf, Sir. Ich diente Mr. Hillary schon, als er noch in Dublin wohnte. Den Leichenwagen fahre ich nur nebenbei. Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Bei den paar Todesfällen im Jahr würde sich der Beruf eines Leichenwagenfahrers bestimmt nicht lohnen, Sir.“
    „Mag schon sein.“ Ronald blickte den Diener prüfend an. Ihm fiel sofort die eigenartige Starre in seinen wasserblauen Augen auf. Auch seine Stimme klang in Ronalds Ohren irgendwie mechanisch. So als liefe in seinem Kehlkopf ein vorher besprochenes Tonband ab. Sie klang farblos und monoton – ohne irgendeine menschliche Regung.
    „Wer ist da, Marty?“ vernahm Ronald die näselnde Stimme des Doktors im Hintergrund.
    „Der Reporter aus New York mit seiner Braut, Sir.“
    Dr. Hillarys blasses hageres Gesicht tauchte hinter dem Butler auf. Mit freundlichem Lächeln streckte er dem jungen Mann seine schmale knochige Hand entgegen.
    „Sie sind ein bisschen früh dran“, sagte er leicht vorwurfsvoll. „Es ist kurz nach elf. Wenn ich mich recht erinnere, sollten Sie mich erst gegen Mittag aufsuchen.“
    „Ich hätte auch lieber eine Stunde länger geschlafen, Doc“, erwiderte Ronald kurz und übersah die dargebotene Hand geflissentlich, „aber leider – etwas Unvorhergesehenes hinderte mich daran.“
    „Etwas

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