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044 - Der Todesschwarm

044 - Der Todesschwarm

Titel: 044 - Der Todesschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Patrick
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„Haben – haben Sie etwa doch Abzüge angefertigt?“
    „Nein. Außerdem hätte der ungebetene Besucher in unserem Zimmer sowieso rechtzeitig für ihr Verschwinden gesorgt.“
    „Wurde bei Ihnen eingebrochen?“ erkundigte sich Dr. Hillary.
    „In der Tat. Der Dieb dachte wohl auch, er könnte bei uns Abzüge finden.“
    „Von welchen Bildern sprachen Sie denn?“
    Ronald lächelte. „Das ist mein Geheimnis, Doktor.“ Er drückte die Kippe im Aschenbecher aus und nickte seiner Verlobten zu. „Komm, Liebling – wir wollen die Herren nicht länger aufhalten.“
    Patsy trank ihren Martini aus und stand auf.
    „Übrigens, Doktor – kannten Sie einen der Verschwundenen persönlich?“ fragte er den Arzt beim Hinausgehen.
    „Nein, aber es handelt sich bei ihnen um Persönlichkeiten, die in der Öffentlichkeit stehen. Seit Jahren konnte man immer wieder Berichte über sie in den verschiedenen Zeitungen lesen.“
    Der Butler brachte die beiden zur Tür.
    „Ach, Marty – haben Sie diese Berichte auch gelesen?“ fragte Ronald plötzlich.
    „Ja, Sir, besonders gern die Klatschspalten“, gestand der Diner.
    Ronald maß ihn von oben bis unten.
    Der Butler schaute ihn indigniert an. „Stimmt etwas nicht, Sir?“
    „Doch, doch – nur …“, Ronald sah ihn scharf an, „erst jetzt sehe ich, dass wir beide dieselbe Größe und dieselbe Figur haben.“
    „Fast, Sir – nur ich bin etwas dicker“, stellte der Butler fest.
    Kurz darauf war Marty wieder im Wohnzimmer. Er blickte Dr. Hillary eine Weile wie gebannt in die Augen, dann nickte er. Dabei huschte ein unmerkliches Lächeln über sein schmales Gesicht.
    „Ich verstehe, Sir. Ich fahre noch heute Nacht nach Dublin.“
     

     

„Setz mich beim Friedhof ab. Fahr anschließend nach Hause und richte das Bad her, damit wir die Bilder gleich entwickeln können“, sagte Ronald unterwegs.
    „Willst du Gloria wirklich …?“
    „Mir bleibt keine andere Wahl. Du hörst es ja – überall tut man meine Beobachtungen als Phantastereien ab. Wenn ich Inspektor Walcott zum Nachdenken zwingen will, muss ich ihm etwas Greifbares vorlegen. Das sind nun mal Bilder.“
    „Ich habe ein ungutes Gefühl, Ron.“
    „Ich auch, Kleines – aber ich muss die Bilder haben.“ Er bog in die stockdunkle Seitengasse ein, die zu dem kleinen Friedhof außerhalb der Stadt führte. „Seit Dr. Hillary die Flasche fallen ließ, traue ich ihm nicht mehr über den Weg.“
    „Er tat es absichtlich, nicht wahr?“ „Und ob. Hast du den Blick gesehen, den er kurz zuvor seinem Butler zuwarf? Er sprach Bände. Ich ahnte: Jetzt kommt was. Aber damit habe ich nicht gerechnet, verdammt noch mal.“
    „Hältst du ihn für den geheimnisvollen Unbekannten, Ron?“
    „Ich kann es nicht mit letzter Sicherheit sagen, aber ich bin davon überzeugt: irgendwie hat er seine Finger im Spiel. Auch sein Butler Marty, obwohl der so tut, als wüsste er von nichts.“
    „Und der nächtliche Besucher in seinem Arbeitszimmer? Und die Fußabdrücke in der Wiese?“
    „So etwas lässt sich arrangieren. Marty erzählt uns eine Schauergeschichte, springt vom Balkon auf die Wiese hinunter … Nein, das spricht nicht für ihn. Langsam glaube ich sogar – gegen ihn!“
    „Warum das Theater?“
    „Um uns irrezuführen natürlich, uns auf eine falsche Spur zu lenken. Solange wir einem Unbekannten nachjagen, kommen wir dem wahren Täter nicht in die Quere. Er kann ungestört arbeiten, Schritt für Schritt seine finsteren Pläne ausführen. Aber er weiß, dass wir ihm auf den Fersen sind. Mit der falschen Diagnose will er uns nur hinhalten, um Zeit zu gewinnen. Also ist er auch noch nicht am Ziel, sonst müsste er niemanden mehr fürchten und könnte seine Maske fallenlassen. Und hier liegt unsere Chance, ihm in letzter Minute vielleicht noch das Handwerk zu legen.“
    „Was mag er mit alledem nur beabsichtigen?“ fragte Patsy nachdenklich.
    „Ich weiß nicht – noch nicht. Wenn meine Vermutung stimmt, haben seine Pläne mit den Verschwundenen zu tun. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet acht bekannte Persönlichkeiten spurlos verschwinden. Leute, von denen jeder auf seinem Gebiet Einfluss und auch Macht besitzt.“
    „Neun“, verbesserte Patsy ihn, „du vergisst Sergeant Priston.“
    „Richtig, aber er passt komischerweise nicht so recht in mein Bild. Oder ich weiß noch zu wenig, um ihn richtig einzuordnen.“
    „Außerdem ist keineswegs sicher, dass die sechs Verschwundenen denselben Weg gehen mussten

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