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044 - Der Todesschwarm

044 - Der Todesschwarm

Titel: 044 - Der Todesschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Patrick
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solche Sorgen um dich gemacht. Es ist ja schon acht Uhr durch. Warum hast du mich nicht wenigstens kurz angerufen?“ fragte sie vorwurfsvoll.
    „Keine Zeit, Patsylein.“
    „Der Fotoapparat ist wieder intakt – es hat den ganzen Nachmittag gedauert.“
    Er lächelte geheimnisvoll. „Ich glaube, ich brauche ihn jetzt gar nicht mehr, Liebling.“
    Sie runzelte die Stirn. „Wieso nicht?“
    „Ich habe etwas Besseres gefunden“, antwortete er und zog die kleine Flasche aus der Innentasche seiner weißen Sportjacke hervor. Triumphierend hielt er sie in die Höhe.
    „Was willst du denn mit der Flasche?“ fragte sie verständnislos.
    Er gab sie ihr. „Halte sie gegen das Licht und schau mal durch – da drinnen ist der Beweis dafür, dass Dr. Hillarys Diagnose falsch ist.“
    Sie folgte seinem Rat und blickte durch die Flasche.
    „Ich sehe nur ein kleines rotes Tier, Ron. Sieht komisch aus.“
    „Nicht ein Tier, Liebes – das Tier!“
    Plötzlich verstand sie. „Ist das etwa eins von diesen Insekten, die deiner Meinung nach Gloria …?“
    „Genau“, unterbrach er sie. „Nur – in der Flasche befindet sich kein Insekt, Patsy – sondern …“
    „Was?“ fragte sie gespannt.
    „Eine – Fledermaus!“
    Sie fuhr wie elektrisiert zurück, die Flasche entglitt ihren zitternden Händen.
    Ronald hatte eine ähnliche Reaktion erwartet und sich vorsichtshalber dicht neben sie gestellt. Im letzten Moment fing er die Flasche auf.
    „Vampire!“ schrie Patsy entsetzt.
    „Im Volksmund nennt man sie manchmal so“, sagte ihr Verlobter ungerührt. „Ich habe noch nie gehört, dass es solch winzige Fledermäuse gibt. In der freien Natur kommen sie bestimmt nicht vor. Offensichtlich handelt es sich hier um eine Spezialzüchtung – eine Züchtung von Menschenhand. Ich glaube, wir sind dem Geheimnis des Unbekannten auf der Spur.“
    „Wo hast du dieses Untier entdeckt, Ron?“ fragte sie immer noch zitternd.
    Der Reporter erzählte ihr von seinen Erlebnissen in Wexford.
    Patsy hörte schweigend zu. Als er von dem Toten in der Stone-Street sprach, schüttelte sie sich vor Angst und Grauen.
    „Verstehst du jetzt, warum ich gestern nicht Hals über Kopf nach New York zurück wollte? Ich ahnte, dass um mich herum schreckliche Dinge passieren – ich spürte das irgendwie. Inzwischen weiß ich es genau: Wir haben es mit einem Teufel in Menschengestalt zu tun, der kaltblütig und gnadenlos mordet. Wahrscheinlich hat er irgendein bestimmtes Ziel vor Augen. Um das zu erreichen, arbeitet er nach einem satanischen Plan. Aber ich komme ihm noch auf die Schliche und werde diesem Irren das Handwerk legen – verlass dich drauf!“ schloss er mit funkelnden Augen.
    Eine Weile herrschte Schweigen im Zimmer; jeder der beiden hing seinen eigenen Gedanken nach.
    „Warum hast du Inspektor Walcott deinen Fund nicht gezeigt?“ wollte Patsy dann wissen. „Vielleicht hätte ihn das überzeugt.“
    Ronald schüttelte den Kopf. „Ich hätte mir nur eine neue Abfuhr geholt – vorausgesetzt, dass man mich überhaupt zu ihm gelassen hätte. Nein, ich muss zuerst zu Dr. Hillary – er ist im Augenblick viel wichtiger. Erst muss ich ihm seinen Irrtum beweisen, dann kann ich mit seiner Hilfe auch Inspektor Walcott für mich gewinnen. Übrigens, was ist mit Sergeant Priston – ist er wieder aufgetaucht?“
    „Keine Ahnung – ich habe das Zimmer nicht verlassen, seit du nach Wexford abgefahren bist.“
    „Das eilt im Moment nicht so. Zuerst müssen wir zum Doktor. Komm, Kleines.“ Ronald steckte die Flasche in seine Jackentasche und ging zur Tür. „Nimm den Fotoapparat mit. Wir lassen ihn im Auto. Wer weiß – vielleicht brauche ich ihn doch noch.“
     

     
    Dr. Hillary empfing die beiden im Wohnzimmer. „Sie haben Glück, dass Sie mich noch antreffen“, sagte er nicht sonderlich freundlich, „ich wollte soeben ins Bett gehen.“
    Ronald sah auf seine Armbanduhr. „Ziehen Sie sich immer so zeitig zurück, Doktor? Es ist noch nicht einmal halb zehn.“
    „Wissen Sie, in meinem Beruf muss man jede freie Minute zu einem Schläfchen ausnützen. Man weiß ja nie, ob man nicht mitten in der Nacht aus den Federn getrommelt wird, weil ein Patient Bauchweh hat oder eine Kuh kalbt. Lachen Sie nicht, Miss Colder – in Ermangelung eines Tierarztes habe ich tatsächlich bei so mancher trächtigen Kuh Hebamme gespielt. Setzen Sie sich doch.“ Er wartete, bis die beiden Platz genommen hatten, dann setzte er sich ebenfalls. „Marty,

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