044-Die drei ??? und das Gold der Wikinger
Ragnarson hakte auf seinem Schreibblock wieder einige Posten ab. »Ich wüßte nicht, was wir da entdeckt haben sollten, außer daß wir alle nicht mehr die Jüngsten sind.
Bei all dem Umtrieb kommt man ganz schön ins Schwitzen und spürt seine alten Knochen . . . na ja. Trotzdem würd’ ich jederzeit wieder mit den anderen da rausfahren. Aber jetzt ist wieder Arbeit angesagt.«
»Wir haben gehört, Sie hätten vielleicht etwas darüber herausgefunden, was aus Kapitän Coulter geworden ist«, fuhr Justus ganz harmlos fort.
»Wer soll das sein?« George Ragnarson sah zu seinen Regalen hinauf und schrieb emsig weiter.
»Der Kapitän der Star of Panama!« Sir«, erläuterte Bob.
»Ach, das Schiff, auf dem sich unser alter Knut befand. Nein, über diesen Kapitän ist mir nichts bekannt.«
»Aber vielleicht Ihrem Neffen Sam?« platzte Peter heraus.
George Ragnarson hörte auf zu schreiben und wandte sich mit unwilliger Miene den Jungen zu. »Nun ja – zu meinem Be-50
dauern ist dieser Aussteiger mein Neffe. Aber wenn ihr Jungs was mit ihm zu schaffen habt, dann laßt mich bloß damit in Ruhe!«
»Nein, Sir«, sagte Justus rasch, »wir kennen ihn ja kaum. Wir haben nur gehört, daß er sich in letzter Zeit recht eigenartig benimmt. Hat er vielleicht irgendwelche Probleme?«
»Probleme? Mehr als ich Haare auf dein Kopf habe. Ohne Probleme geht’s bei diesem großspurigen Lump überhaupt nicht ab!«
»Wir dachten eigentlich an etwas Konkreteres, Sir«, fuhr Justus fort. »Vielleicht etwas im Zusammenhang mit Ihrem Familientreffen.«
George Ragnarson schnaubte verächtlich. »Wunderte mich ja, daß er überhaupt mit uns rausfuhr. Einmal arbeitete er den Sommer über bei mir und besaß die Unverschämtheit, sich bei allen Leuten zu beklagen, ich sei ein Geizhals. Ja, ich! Und dabei bezahlte ich ihn ordentlich, obwohl er die meiste Zeit hier hinter den Lagerregalen vor sich hindöste!«
»Dann hat er in letzter Zeit also nicht über die Stränge geschlagen?« fragte Peter.
»Und er sitzt nicht irgendwie in der Patsche?« hakte Bob nach.
»Über die Stränge schlägt der dauernd, und aus der Patsche kommt er gar nicht mehr raus«, erklärte George Ragnarson.
Doch dann knurrte er noch unwillig: »Na ja, zur Zeit ist mir von speziellen Scherereien nichts bekannt.«
Die Jungen bedankten sich bei dem Geschäftsinhaber und gingen wieder, während der Mann mürrisch etwas über seinen ungeratenen Neffen vor sich hinbrummelte. Draußen schlug Peter als nächstes einen Besuch in der Zahnarztpraxis von Dr.
Ingmar Ragnarson, Sams Vater, vor. Die Räume lagen in einem neuen, dreistöckigen Gebäude aus gelben Klinkersteinen in einer baumbestandenen, ruhigen Seitenstraße.
Die Empfangsdame begrüßte lächelnd die Jungen. »Nun sagt mal, ihr könnt doch nicht alle drei Zahnschmerzen haben. Wem tut’s denn weh?«
»Mir nicht!« rief Peter rasch.
51
»Wir kommen überhaupt nicht als Patienten«, stellte Bob richtig.
»Wir möchten den Doktor wegen seines Sohnes sprechen«, erklärte Justus. »Falls er ein paar Minuten Zeit hat.«
»Und um welchen Sohn geht es denn?«
»Um Sam«, sagte Peter.
Die junge Frau seufzte. »Das hatte ich schon befürchtet.
Meistens geht es nämlich um Sam. Einen Augenblick, bitte.« Sie betätigte Knöpfe an ihrem Vermittlungsapparat, nahm einen Telefonhörer ab und sprach leise einige Worte. Gleich darauf kam ein großer blonder Mann im weißen Kittel aus dem Behandlungsraum. Er sah bekümmert aus.
»Was hat er nun wieder angestellt, Jungs?«
Sein Gesicht war gebräunt und wettergegerbt, und mit dem halblangen blonden Haar wirkte er so, als sei sein Platz eher am Ruder eines echten Wikingerschiffes.
»Wir wissen nichts, das er angestellt hätte, Dr. Ragnarson«, antwortete Justus bedächtig. »Aber vielleicht können Sie ein wenig Zeit erübrigen und uns einige Fragen beantworten.«
»Euch kenne ich doch von irgendwoher . . .« Der Zahnarzt musterte die drei Jungen mit fragender Miene. Dann kam ihm die Erleuchtung, und er schnippte mit den Fingern. »Natürlich, ihr seid die Jungen, die draußen vor Ragnarson Rock die Fotos von uns machten! Wie sind sie denn geworden?«
»Ganz gut«, sagte Bob. »Auch dazu möchten wir Sie etwas fragen.«
»Schön, dann kommt mit rein.«
Sie betraten sein Behandlungszimmer mit Liegesessel und chromblitzendem Instrumentarium. Im Sessel saß ein ebenfalls blonder Mann, dem man zum Schutz seiner Kleidung einen weißen Latz umgehängt
Weitere Kostenlose Bücher