0440 - Mein letzter Fall?
also mit Ihnen oder Ihrem Sohn schon einmal zu tun gehabt?«
Sie nickte. »Mehr mit meinem Sohn…«
Vom Vorzimmer her hörten sie Stimmen, weil im Büro sehr leise gesprochen wurde.
Ein Mann war eingetroffen. Er lachte sogar und scherzte mit Glenda.
Suko schüttelte den Kopf, während sich Janes Lippen zu einem triumphierenden Lächeln verzogen.
Schon stieß der Besucher die Tür auf. Nein, es war kein Besucher, denn dieser Mann gehörte hierher.
»John«, ächzte Suko. »Du bist es?«
»Ja, wieso?«
»Aber ich dachte, du wärst nach Belgien gefahren, um dort dieser einen Sache nachzugehen…«
Von den Lippen der Besucherin löste sich ein gellender Schrei. Sie sprang hoch, streckte ihren rechten Arm aus und deutete auf den Geisterjäger.
»Das!« schrie sie. »Das ist der Mörder meines Sohnes…«
***
Vier Hyänen und ich! Sie waren verdammt schnell und wendig. Ihre Mäuler hatten sie aufgerissen, ich sah die scharfen Zähne, den grünlichgelben Geifer dazwischen und das harte Leuchten in ihren Augen. Sie wollten mich killen! Ich riß meine Beretta hervor, während ich mich gleichzeitig nach rechts warf, um der ersten Attacke einer Hyäne zu entgehen. Leider rammte ich dabei mit der rechten Hand gegen eine Tischkante. Der scharfe Schmerz stach hoch bis in meinen Ellenbogen, so brachte ich die Waffe nicht schnell genug herum, um sie auch einsetzen zu können.
Die Hyäne war heran - und biß zu!
Hätte ich nicht im letzten Moment mein Bein hochgerissen, sie hätte mich erwischt. So aber rammte ich ihr meinen Fuß unter die Schnauze.
Die scharfen Zähne klackten zusammen, der Kopf flog zur Seite, sie selbst heulte auf, ich aber hatte das Gefühl, gegen Stahl getreten zu haben und nicht gegen einen Tierkörper.
Der Gedanke war wie ein Blitzstrahl in meinem Hirn aufgezuckt. Es blieb zudem nicht die Zeit, darüber näher nachzudenken, ich mußte mich um die Bestien kümmern.
Wie Schatten rasten sie heran – und vorbei!
Auch die erste, die mich attackiert hatte, drehte sich mitten im Sprung, landete dicht vor der offenen Ausgangstür wieder auf dem Boden und war einen Augenblick später mit einem riesigen Satz verschwunden.
Selbst mit einem schnellen Schnappschuß hätte ich sie nicht mehr erwischt.
Mit der Schulter rammte ich die Tür weiter auf und lief ins Freie. Wären das zerbrochene Glas und die ausgelaufene Flasche nicht gewesen, hätte die Umgebung eine friedliche Idylle im Sonnenschein sein können. So aber sah die Sache anders aus.
Der Teufel persönlich und vier seiner Helfer hatten mich besucht. Zudem war es dem Höllenprinz gelungen, sich ein Opfer zu holen. Eine junge Frau, die wahrscheinlich nur durch Zufall in diesen Fall hineingestolpert war.
Ich ging nach draußen.
Wind trieb mir den Geruch frischer Blüten entgegen. Ich sah den Fliederbaum nicht, roch nur seinen Duft und mußte ein paarmal hart schlucken.
Zudem war ich sauer, weil der Teufel es wieder geschafft hatte, mich reinzulegen.
Man konnte auch sagen, daß ich ihm auf den Leim gegangen war. Peter Whyler, sein Schreien, die Spur nach Belgien, das war alles sorgfältig geplant gewesen.
Und ich hatte mich wieder einmal über die Sicherheit des Teufels gewundert.
Angeberisch und eitel war er immer, auch sicher, wenn man so wollte, aber in diesem Fall hatte er alles übertroffen. Für ihn war ich schon tot.
Jedenfalls hatte sich seine Rederei so angehört.
Ich schluckte meinen Zorn hinunter, machte kehrt und betrat wieder das Gasthaus.
Auf dem Boden lagen die Splitter. Einige Stühle waren umgeworfen worden, zusammen mit zwei Tischen, die zwischen den Stühlen lagen.
Ansonsten hatten die zahlreichen Flaschen und Gläser den Angriff gut überstanden.
Sollte ich warten, bis Arlettes Verwandte zurückkamen, und sie informieren?
Das konnte sehr lange dauern. Soviel Zeit hatte ich nicht. Nein, es war besser, wenn ich ging. Schon allein, um unangenehmen Fragen auszuweichen.
Um die Leute aber zu beruhigen, schrieb ich einen Zettel und heftete ihn an die Zapfsäule.
Arlette ist nichts passiert. Sie wird zurückkommen.
Ich hoffte, daß diese Worte ausreichten, um die Leute zu beruhigen.
Dann machte ich wieder kehrt. Kaum hatte ich den Fuß über die Türschwelle nach draußen gesetzt, als ich von dem fürchterlichen Jaulen der Hyänen empfangen wurde.
Noch immer waren sie nicht zu sehen. Der Lautstärke nach zu urteilen, mußten sie sich aber in der Nähe aufhalten, wahrscheinlich durch die Büsche geschützt.
Die Sonne
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