0440 - Mein letzter Fall?
Suko bestätigte es durch ein Nicken. John schüttelte den Kopf. »Das muß furchtbar gewesen sein. Vielleicht trage ich tatsächlich die Schuld daran. Ich hätte ihn nicht in der Nacht besuchen sollen.«
»Das mußte sein.«
»Asmodis schläft nie. Ich fürchte auch, daß in Belgien die Falle bereits auf mich wartet.«
»Bist du deshalb nicht gefahren?«
»Auch«, gab John zu. »Und ich wollte Sir James bitten, daß du mit mir fliegst.«
Der Inspektor verzog den Mund. »Endlich bist du vernünftig geworden, Alter.«
»Das sagst du so einfach. Ich frage mich nur, ob wir sofort fliegen oder erst noch zu Mrs. Whyler gehen.«
Suko war dafür, sich die Wohnung anzusehen. »Wir müssen auch der Mordkommission Bescheid geben.«
Damit zeigte sich Sinclair einverstanden.
Suko kümmerte sich um die Frau. Er faßte sie leicht an und zog sie behutsam in die Höhe. »Kommen Sie, Mrs. Whyler, wir warten im Nebenzimmer, bevor wir zu Ihnen fahren.«
»Ist dieser Killer auch dabei?«
»Ja, Oberinspektor Sinclair wird uns begleiten.«
»Ich will ihn aber nicht sehen!« Die Diskussion wurde nicht mehr fortgeführt, denn Suko brachte die Frau zur Tür und damit ins Nebenzimmer.
Jane Collins und John Sinclair blieben zurück. »Na?« fragte Jane. »Fällt dir nichts auf an mir?«
»Wieso?«
»Ich habe die Haare ab.« Sinclair lachte. »Jetzt, wo du mich darauf ansprichst, sehe ich es auch. Aber das ist unwichtig. Mir bereitet diese Frau Kummer.«
»Kann ich mir vorstellen. Es ist auch nicht jedermanns Sache, als Mörder eingestuft zu werden.«
»Glaubst du ihr denn?« fragte der Geisterjäger überrascht.
Jane Collins wich einer direkten Antwort aus. »Ungewöhnlich ist ihr Verhalten schon.«
Sinclair schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Mir ist schon viel widerfahren, aber so etwas noch nicht. Daß man mich für einen Mörder hält, ist ungeheuerlich.«
»Sie behauptet sogar, dich gesehen zu haben.«
John hob einen Zeigefinger. »Moment, sie hat jemand gesehen, der so aussah wie ich. Was glaubst du, liebe Jane, wie viele Personen es gibt, die von hinten so aussehen wie ich. Eine ganze Menge.«
»Vielleicht hat der Mörder auch noch deine Kleidung getragen«, sagte Jane.
»Hast du die Frau danach gefragt?«
»Nein, dazu ist es nicht gekommen.«
Suko kehrte in das Büro zurück. Sein Gesicht sah sehr ernst aus, als er seinem Freund zunickte. »Wir können fahren, John.«
»Hat sie nichts mehr dagegen, wenn ich sie begleite?«
»Doch.«
»Aber?«
»Nimm einen anderen Wagen.«
»Das darf doch nicht wahr sein«, flüsterte Sinclair. »Verdammt, wie verbohrt seid ihr eigentlich? Glaubt ihr jetzt auch, daß ich der Killer bin?«
»Nein, John, auf keinen Fall. Aber ich muß die Frau beruhigen. Das mußt du doch verstehen.«
»Klar, verstehe ich das. Nur regt es mich eben auf, daß man mich für einen Mörder hält.«
»Kann ich verstehen. Obwohl ich immer noch nicht begreife, was dich abgehalten hat, nach Belgien zu fliegen. Du bist erst Feuer und Flamme gewesen und plötzlich nicht mehr.«
»Das ist die Vorsicht.«
»Oder Angst.«
»Wieso?«
»Denk mal daran«, sagte Suko, »was dir der Seher in der vergangenen Nacht mitgeteilt hat. Seine Warnung darfst du nicht so einfach unter den Tisch kehren.«
John Sinclair war bleich geworden. »Ja, ja, daran habe ich im Augenblick nicht gedacht.«
Suko nickte. »Bringen wir es hinter uns. Es wird auch für Mrs. Whyler besser sein.«
Sie verließen das Büro. Mrs. Whyler und Glenda Perkins standen zusammen. Die Frau hielt den Kopf gesenkt. Sie sah Sinclair auch nicht an und wurde von Suko und Jane in die Mitte genommen. Als Sinclair Glenda passierte, fragte sie flüsternd: »Stimmt es, daß man dich des Mordes bezichtigt hat, John?«
»Es sieht so aus.«
»Das ist doch Unsinn.« Der Geisterjäger streichelte die Wange seiner Sekretärin. »Das, meine Liebe, finde ich auch.«
»Kommst du noch zurück?«
Sinclair lachte. »Natürlich.« Er griff in die Tasche und holte einen Wagenschlüssel hervor. »Irgendwann bekomme ich wieder einen Bentley. Dann mache ich mit dir die erste Fahrt.«
»Ich nehme dich beim Wort, John.« Jane, Mrs. Whyler und Suko waren schon nach unten gegangen und standen auf dem kleinen Innenhof.
»Willst du vorfahren, John?« fragte der Chinese, als er seinen Freund sah.
»Ja, gern.«
Mrs. Whyler bedachte den Geisterjäger mit keinem Blick, als dieser in sein Fahrzeug stieg.
»Willst du vorfahren?« fragte Suko. John
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