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0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Caermardhin zurückgekehrt, in seine unsichtbare Burg auf einem Berggipfel im südlichen Wales.
    Er war erschöpft.
    Er wußte, daß irgend etwas mit ihm nicht stimmte. Dabei konnte es nicht an seinem Alter liegen. Denn noch bis vor kurzem hätte er Anstrengungen dieser Art viel leichter, geradezu spielerisch, verkraftet. Aber seit die zeitlose Morgana ihn seinerzeit buchstäblich auf Eis gelegt und in den Frostkokon eingesponnen hatte, war eine Veränderung mit ihm vorgegangen.
    Er fühlte sich schon wieder reif für die Regenerationskammer. Dabei hatte er dem Amulett doch nur ein wenig neue Energie eingespeist! Und er wußte, daß ihm schon bald weitere Kraft entrissen werden würde. Dann nämlich, wenn Zamorra das künstliche Weltentor aktivierte, das Merlin ihm vorgezeichnet hatte, um ihm den Übergang nach Ash’Naduur zu vereinfachen. Merlin hatte die Magie eingesetzt, und ihm würde demzufolge auch bei der Aktivierung die entsprechende Kraft entzogen werden, die dafür nötig war.
    Der alte Mann seufzte.
    Liebend gern hätte er noch ein paar Worte mit Sid Amos gewechselt. Er war sicher, daß sein Bruder ihm nicht alles gesagt hatte, was er wußte. Er hatte Merlin nach dessen Erwachen nur grob informiert, Andeutungen gemacht, und Merlin war sofort zu Zamorra gegangen, um diesen um Hilfe zu bitten. Denn Sid Amos lehnte diese Hilfeleistung ab. Merlin verstand ihn; Sid Amos war so lange an den Auftrag und die Burg gefesselt gewesen, daß er nun einfach nicht mehr wollte.
    Aber allein die Begegnung mit Zamorra und Nicole und deren Fragen und Proteste hatten Merlin gezeigt, daß mehr hinter der Sache stecken mußte, als Amos ihm mitgeteilt hatte. Merlin wunderte sich über sich selbst. Früher hätte er so etwas niemals übersehen. Aber er war schwach geworden. Er konnte nicht mehr präzise und schnell genug denken. Vielleicht hatte ihm der Aufenthalt in der Kältestarre unter dem Zauber der Zeitlosen tatsächlich nachhaltig geschadet.
    Er hoffte, daß sich das irgendwann alles wieder einrenken würde. Vielleicht brauchte es nur seine Zeit.
    Merlin streckte schon die Hand aus, um eine magische Aufforderung an seinen dunklen Bruder auszulösen, sich bei ihm einzufinden, aber dann unterließ er es doch wieder. Es war nicht gut, sich selbst jetzt noch weiter zu schwächen. Und es war nicht gut, seine Schwäche dem Bruder zu deutlich zu zeigen. Wenn Zamorra das Weltentor öffnete, würde Merlin Kraft entzogen, und so wie es momentan aussah, hatte er mit einem physischen Zusammenbruch zu rechnen. Den wollte er aber nicht in Sid Amos’ Gegenwart erleben.
    Zamorra war ein kluger Mann. Wenn etwas an der Sache faul war, würde er das schon von allein herausfinden. Daher konnte Merlin darauf verzichten, Amos ins Kreuzverhör zu nehmen und anschließend Zamorra weitere Hinweise zu geben.
    Wichtig war nur, daß überhaupt etwas geschah.
    Merlin suchte seine Privaträume auf, die er so lange Zeit nicht hatte betreten können. Schlicht war die Einrichtung, hoch lag der Staub, der sich im Laufe der Zeit angesammelt hatte. Merlin seufzte. Eigentlich dürfte er sich mit solch profanen Dingen nicht abgeben. Staub zu entfernen, war etwas für Dienstwesen.
    Aber noch während Merlin das dachte, wurde es dunkel um seinen Geist, und er merkte nicht einmal, wohin er niedersank…
    ***
    Riker war froh, daß er sich wieder auf der Erde befand. Er verließ die kleine Blockhütte in den Bergen westlich von El Paso, Texas. In der Plattformkuppel Ash’Naduurs hatte ein künstlich erzeugtes und damit erträgliches Klima geherrscht. Hier überfiel ihn wieder die gnadenlose Hitze. Es war zwar noch früher Morgen - er war in den Nachtstunden aufgebrochen -, aber es war dennoch schon heiß.
    Riker ging den kleinen Trampelpfad hinunter zum Wagen. Kaum jemand kannte diese Hütte in den Bergen, kaum jemand fand den Weg hierher. Noch vor kurzem war sie das Versteck eines Gangsters gewesen. Aber der Mann war mittlerweile tot, und Riker hatte die Blockhütte für sich in Besitz genommen. Jetzt befand sich dort die Gegenstation des Materiesenders.
    Riker stieg in den schwarzen BMW 750 iL. Es war ein Firmenfahrzeug, das er aber auch jederzeit privat benutzen konnte. Normalerweise ließ er sich chauffieren, aber bei Aktionen wie dieser war er lieber allein. Sein Chauffeur und seine Leibwächter hatten zwar nicht das Recht, Fragen zu stellen, aber Gedanken würden sie sich immerhin machen.
    Rhet Riker dachte über die letzten Worte des ERHABENEN nach. Nein,

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