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0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aus!
    Hatte Riker bis heute geglaubt. Probeweise gab er ein falsches Paßwort ein. Trotzdem bekam er sofort jede gewünschte Information! Selbst die zusätzliche Absicherung, die Kennzahl, brauchte nicht zu stimmen! Der Computer antwortete, obgleich die falsche Kennzahl nicht nur unpassende Ziffern, sondern gleich fünf Stellen zuviel aufwies!
    Der Rechner war manipuliert worden.
    Riker runzelte die Stirn. Er öffnete einen Safe und nahm eine Diskette heraus, auf der ein Suchprogramm lief. Er legte sie ein und ließ das Programm ablaufen.
    Es wurde fast augenblicklich fündig und zeigte ihm per Monitor an, daß sein Rechner mit einem Virenprogramm verseucht worden war. Mit einem noch dazu recht primitiven Virus, welches das Suchprogramm praktisch sofort entdeckt hatte.
    Riker murmelte eine Verwünschung, bei der jeder Mexikaner anerkennend genickt hätte, weil der Kettenfluch eine Neuentwicklung war. Der Computervirus sorgte dafür, daß jeder freien Zugriff auf die gespeicherten Informationen hatte, und daß diese Informationen trotz Löschbefehl jederzeit erhalten blieben! Riker fragte sich, was passierte, wenn der Speicher gefüllt war. Nahm er dann einfach keine neuen Daten mehr an, wie es normal war, oder schob er sie durch den Virus dann quasi vor sich her, so daß die ältesten Informationen von selbst hinaus fielen?
    Aber das war eine Frage ohne praktischen Wert. Wichtig war lediglich, daß Riker seinen Computer nicht mehr benutzen konnte. Der Wurm saß zu tief. Hier half nur eines: eine komplett neue Anlage mußte her. Und zugleich mußten alle Periphergeräte und jeder Rechner, mit dem dieser Computer vernetzt war, ausgetauscht werden. Das war ein böser Schlag für die Firma.
    Es würde Millionen Dollar kosten, diese Sabotage zu bereinigen.
    Riker ging zur Hausbar im Hintergrund seines großzügigen Büros, entkorkte eine Flasche Jack Daniel’s und füllte ein Kristallglas bis zum Rand. Dann nahm er einige große Schlucke. Der Whiskey glühte durch seine Kehle und erzeugte vorübergehendes Wohlbehagen.
    Riker betrank sich nicht.
    Er brachte mit dem Rest ein ›Trankopfer‹ dar.
    Er flößte seinem Computer den teuren Whiskey ein. Daß der Rechner den Geschmack nicht zu würdigen wußte, war ihm egal. Hauptsache, der Computer vertrug die Flüssigkeit nicht.
    Ruiniert war er durch den Computervirus ohnehin. Jetzt war er auch noch zerstört.
    Riker setzte sich auf die Schreibtischkante. Er fragte sich, wer ihm diesen bösen Streich gespielt hatte.
    Zufall konnte es nicht sein. Riker hätte daran geglaubt, wenn nicht ausgerechnet die Information über das Treffen in Ash’Naduur abgefragt worden wäre. Hier hatte jemand ganz gezielt gegen ihn gearbeitet.
    »Gegen mich, oder gegen die Dynastie?« fragte er sich halblaut.
    Er wollte es in Erfahrung bringen.
    Er wußte auch schon, wer ihm diese Suppe eingebrockt hatte. Dafür gab es nur einen Menschen. Jemanden, der selbst direkten Zugriff auf Rikers Computer hatte, zumindest, wenn es um Dateneinspeicherung ging. Abfragen blieben Riker selbst Vorbehalten.
    Fremddaten wurden erst gefiltert. Das war eine Sicherheitsmaßnahme, um einen Fall wie diesen auszuschließen. Die Gefährdung durch Virenprogramme war bekannt; daher gab es die Vorschrift, daß fremde Datenträger grundsätzlich in Inselgeräten ein Virensuchprogramm zu durchlaufen hatten, ehe sie einem Firmenverbundrechner anvertraut wurden. Von daher konnte keine Infiltration kommen.
    Der Virus mußte direkt eingespeichert worden sein.
    Riker beschloß, seiner Sekretärin auf den Zahn zu fühlen.
    ***
    Zamorra und Nicole hatten sich wieder im Frühstücksraum eingefunden, in dem Raffael, der alte Diener, gerade abräumte. Zamorra gab ihm einige Instruktionen für den Fall der Fälle. Raffael nickte; er wußte Bescheid. Es war ja nicht das erstemal, daß sein Chef sich für eine lebensgefährliche Mission verabschiedete.
    Zamorra hatte sich in halbhohe Stiefel, Jeans und Pullover mit Lederjacke geworfen; Nicole trug ihren schwarzen Lederoverall, ihren ›Kampfanzug‹, wie sie ihn nannte. Sie hatte den Dhyarra-Kristall 3. Ordnung an sich genommen. Zamorra trug das Amulett bei sich.
    Er setzte es jetzt ein, um das Weltentor nach Ash’Naduur zu öffnen, das Merlin für ihn vorbereitet hatte.
    Plötzlich entstand ein Riß in der Luft. Dahinter war eine seltsame Schwärze, die nicht wirklich schwarz war. Es war nur ein vager Eindruck eines Mediums, das menschlichem Begriffsvermögen wahrscheinlich für immer

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