0441 - Die Beerdigung
sich das gedacht, Jane?«
»Ich denke an eine Umstellung des Geländes.«
»Das wäre eine Möglichkeit. Allerdings bin ich dagegen. Wir sollten es mit weniger Männern versuchen. Ich werde Suko Bescheid geben, wenn er hier eintrifft.«
»Meinen Sie, das reicht?«
»Ich hoffe doch. Außerdem hoffe ich weiter, daß Glenda und Suko miteinander gesprochen haben.«
»Aber ich kann nicht auf ihn warten, Sir. Ich muß die Leute suchen, die Zeit rinnt mir schon durch die Finger.«
»Der Friedhof ist zwar groß, aber Sie haben doch gesagt, daß Sie ihn kennen.«
»Stimmt.«
»Man wird meiner Ansicht nach John dort begraben wollen, wo es am dunkelsten ist, also auf dem alten Teil. Gehen Sie dorthin.«
»Ja, Sir.«
»Suko wird Sie bestimmt finden, Jane. Und noch eines. Keine Alleingänge. Klar?«
»Verstanden, Sir.«
Damit war das Gespräch beendet, und die Detektivin schüttelte den Kopf. Viel hatte es nicht gebracht. Sie war nach wie vor auf sich allein gestellt und hatte drei Gegner gegen sich.
Als sie die Zelle verließ und zum Wagen ging, geschah dies mit zögernden Schritten. Jane dachte darüber nach, daß alles auf ihren Schultern lastete. So war es früher des öfteren gewesen, aber da hatte sie noch Elan gehabt, war immer hochmotiviert gewesen, doch jetzt?
Sie dachte an John Sinclair und der Gedanke an ihn gab ihr plötzlich Kraft. Weshalb sollte es nicht wieder so sein wie früher? Wie oft hatte sich John für sie eingesetzt?
Jetzt konnte sie etwas davon gutmachen.
Mit diesem Entschluß setzte sie sich wieder in ihren Wagen und wendete. Sie mußte das kurze Stück bis zur Einmündung zurückfahren.
Zwei Wagen huschten vorbei. Vom Hospital her hörte sie das Wimmern einer Alarmsirene.
Sie selbst lenkte Glendas Auto in die schmale Straße, die direkt auf das Gelände führte.
Viel breiter wurde der Weg nicht. Das Licht der beiden Scheinwerfer erfaßte ihn voll. Es strich auch zu beiden Seiten über die grüne Rasenfläche.
Noch waren die ersten Gräber nicht zu sehen. Außerdem lagen die großen Totenfelder weiter nördlich. Jane hatte bereits den alten Teil des Friedhofs erreicht.
Die hohen Bäume mit ihrem dichten Laub hielten tagsüber die Sonnenstrahlen ab. Jetzt sorgte sie dafür, daß die Dunkelheit noch dichter wurde.
Schließlich erreichte sie eine Kreuzung. Hier mußte sie sich entscheiden.
Jane fuhr nach links. Sie rollte sehr langsam dahin und schaltete die Scheinwerfer aus, als eine Buschwand das Ende des Wegs markierte.
Da ging es nicht mehr weiter.
Zurück oder das Auto stehenlassen!
Jane entschied sich für die zweite Möglichkeit. Zu Fuß kam sie hier besser weiter. Vielleicht entdeckte sie den anderen Wagen. Die Gangster waren sicherlich so dicht wie möglich an die Grabstätte herangefahren.
Jane stieg aus.
Sie drückte die Tür vorsichtig ins Schloß. Überflüssige Geräusche wollte sie vermeiden.
Eine kühle, aber nicht stille Sommernacht umgab sie. Die Tiere der Dunkelheit waren erwacht.
Der mit kleinen Steinen bestreute und von Baum- und Buschwerk eingefaßte Wendehammer bildete für Jane Collins den Ausgangspunkt ihrer Suche nach den drei Killern und John Sinclair.
Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich in die Büsche zu schlagen.
Bevor sie dies tat, dachte sie nach. Jane wollte methodisch und systematisch vorgehen. Sie hatte sich früher schon einige Male auf dem Friedhof aufgehalten und rief sich dessen Lageplan ins Gedächtnis zurück.
Links dieses Buschgürtels lag die Straße. Da würden sich die Killer bestimmt nicht hingewandt haben. Aber rechts, und zwar dort, wo die Büsche nicht mehr so dicht standen und erste Grabsteine aus dem Boden ragten, konnte sie Erfolg haben.
Der Weg dorthin war beschwerlich, denn die ehemalige Hexe mußte sich durch einen dichten Buschgürtel kämpfen, bei dem besonders die schlanken, aber dennoch starken Ginsterzweige gegen ihren Körper schlugen, wenn sie zurückschnellten.
Sie duckte sich und ging auf dem weichen Boden weiter. Vom letzten Regen war er noch feucht, aber es lag auch Laub vom Vorjahr auf der Erde.
Sie zeigte sich enttäuscht und auch leicht ärgerlich, als sie feststellen mußte, daß der Buschgürtel doch dichter war, als sie angenommen hatte.
In der Finsternis erkannte sie die starken und sperrigen Hindernisse oft sehr spät, so daß sie einige heftige Schläge abbekam.
Die jenseits des Gürtels wachsenden Bäume erkannte sie nur mehr als hohe kompakte Schatten. Auch ärgerte sie sich darüber,
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