0441 - Die Beerdigung
vor. Er faßte Glenda so hart an, wie er es noch nie zuvor in seinem Leben getan hatte. Seine rechte Hand umklammerte die Schulter der Sekretärin.
»Du tust mir weh, Suko!«
»Das ist mir egal, Glenda. Sag, was du weißt!« Er funkelte sie hart an.
»Den Verdacht hatte Jane. Sie wunderte sich darüber, daß sich John so seltsam benommen hat. Auch einen Mord traute sie ihm nicht zu. Dazu die Absage seiner Reise nach Belgien. Jedenfalls konnte sie ihm nicht mehr glauben.«
»Als er noch lebte?«
Glenda nickte.
Sukos Hand rutschte ab. »Okay, man hat John zum Mörder gestempelt. Ich gehörte auch zu den Personen, die es glaubten, aber Jane hat es nicht geglaubt.«
»Doch, Suko, aber sie hat an einen Trick geglaubt. Man will uns irgendwie reinlegen, verstehst du?«
»Costello, wie?«
»Sicher.«
»Aber ihr habt keinen Beweis?«
»Nein, den wollten wir uns ja hier holen. Deshalb sind wir gekommen. Jane Collins wollte John sehen. Sie mußte ihn untersuchen. Vielleicht hast du das auch getan…«
»Ich war dabei.«
»Und?«
Der Inspektor hob die Schultern. »Weit bin ich nicht gekommen. Eines jedoch hat mich stutzig gemacht. Ich fand sein Kreuz nicht, und auch den Dolch trug er nicht bei sich. Wohl aber die Beretta. Doch es war nicht seine Waffe. Ich nahm sie aus der Halfter, wog sie in der Hand und stellte fest, daß es sich zwar um das gleiche Modell handelte, aber nicht die Beretta war, die John gehörte.«
»Das ist wieder ein Steinchen im Mosaik.«
Suko schüttelte den Kopf. »Ich bin trotzdem mißtrauisch. Ich hätte es bestimmt vorher bemerkt.«
»Das mußt du wissen, Suko. Auch Jane war mit ihm zusammen und hat es nicht sofort feststellen können.«
Suko raufte sich die Haare. »Verdammt noch mal, ich weiß nicht, was ich tun soll. Du… du hast mich mit deinen Worten und Vermutungen durcheinander gebracht.«
»Sorry«, sagte Glenda leise und hob die Schultern.
»Wo steckt Jane denn?«
»Das weiß ich nicht.«
Suko funkelte sie so hart an, daß sie erschrak. »Wieso weißt du das nicht?«
»Sie verfolgt den Gangsterwagen, in dem sich John befindet. Sie haben doch die Leiche abgeholt.«
»Ja, sie wollen ihn verscharren wie einen Hund. Das sagten sie sogar wörtlich zu mir.«
»Außerdem will sie von unterwegs anrufen, falls es sich ergibt.«
»Verscharren«, wiederholte Suko leise. »Verdammt, Glenda, wo kann ich einen Menschen verscharren?«
»Überall.«
»Nein, nicht überall. Ein Friedhof ist der geeignete Platz. Das stimmt doch -oder?«
»Meinst du, daß sie John auf einen Friedhof schaffen?«
»Daran glaube ich.« Sukos Blick nahm eine gewisse Nachdenklichkeit an. »Ja, daran glaube ich fest. Und deshalb werde ich dafür sorgen, daß in dieser Nacht die Londoner Friedhöfe überwacht werden. Komm, Glenda, hier hält uns nichts mehr…«
***
Nun kam Jane Collins zugute, daß sie jahrelang als Detektivin gearbeitet hatte und jemand so gut verfolgen konnte, daß der andere es nicht bemerkte.
So war es auch in diesem neuen Fall. Sie ließ dem anderen Wagen einen genügenden Vorsprung, den sie auch variierte. Manchmal fuhr sie dichter auf, dann wiederum ließ sich die ehemalige Hexe zurückfallen, und einmal - auf einer geraden Strecke - überholte sie den anderen sogar. Sie warf bei diesem Vorgang einen Blick auf die drei Männer, die starr nach vorn schauten und sich ganz genau an die Verkehrsregeln hielten. Den Sarg konnte Jane nicht erkennen, da die hinteren Scheiben des Wagens keinen Durchblick zuließen.
Auch nach etwa zwanzig Minuten Fahrt war noch immer nicht zu erkennen, wo das Ziel dieser Reise lag. Jane dachte darüber nach, wohin man wohl einen Toten schaffen konnte.
Da kam eigentlich nur ein Friedhof in Betracht, wo ein offenes Grab auf den Sarg wartete.
Aber im Sarg lag John Sinclair. Und das war kein normaler Toter. Er gehörte zu den absoluten Feinden der Hölle, und es war fraglich, ob deren Kräfte es zuließen, daß ein Mann wie John Sinclair mir nichts dir nichts in ein Grab versenkt wurde.
Bei ihm gab es noch andere Möglichkeiten der Vernichtung. Man konnte dies auf eine magische Art und Weise bewerkstelligen oder eine große Täuschung durchziehen.
Noch ahnte die Gegenseite sicherlich nicht, daß Jane Collins und Glenda einen gewissen Verdacht hegten. Das kam den beiden nun zugute. Vor allen Dingen Jane, die sich auch bei schnellerer Fahrweise des Wagens die Butter nicht vom Brot nehmen ließ.
Auch sie beschleunigte und hielt gut mit.
Der Weg führte in
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