0441 - Die Beerdigung
mit John den Anfang gemacht hat. Andere werden möglicherweise folgen.«
»Da schließt du dich mit ein?«
»Sicher.«
Glenda hob die Schultern. »Es hört sich zwar dumm an und ist vielleicht auch völlig irrig, aber ich muß einfach etwas tun. Ich werde uns einen Kaffee machen.«
»Laß dich nicht aufhalten.«
Jane betrat das Büro, das Suko mit seinem Freund John Sinclair teilte.
Der Inspektor und sein Chef saßen sich gegenüber. Sir James auf Johns Platz kam Jane Collins wie ein Fremdkörper vor. Die beiden schauten nur kurz hin, als die ehemalige Hexe den Raum betrat und sich auf die Kante des Besucherstuhls niedersinken ließ. Da hatte vor kurzem noch Mrs. Whyler gesessen.
Sir James hatte seine Rede nur kurz unterbrochen. Er nahm jetzt den Faden wieder auf. »Ich kann es mir kaum vorstellen, daß John ein Mörder gewesen sein soll.«
»Die Tatsachen sprechen dagegen, Sir. Er trug das Messer bei sich, mit dem Peter Whyler höchstwahrscheinlich getötet wurde.«
Sir James nickte gedankenverloren. »Welchen Grund sollte er gehabt haben?«
»Für einen Mord?« Suko hob die Schultern. »Ich kann mir keinen vorstellen, wirklich nicht.«
»Er hat doch mit Ihnen alles besprochen.«
»Anscheinend nicht.«
»Wir werden uns auf diese Sache konzentrieren«, sagte Sir James.
»Zwischen Johns Tod und dem Mord an Peter Whyler muß es einen Zusammenhang geben.« Sir James hob die Schultern. »Es ist mir auch nach wie vor ein Rätsel, aus welch einem Grund er nicht nach Belgien gefahren ist. Dabei war er von dieser Reise überzeugt. Was hat ihn daran gehindert, nach Luxemburg zu fliegen? Das müssen wir ebenfalls herausfinden.«
Da stimmte Suko seinem Chef zu.
Er blickte Jane Collins an. Sie aber konnte keine Antwort geben. »Ich habe ihn nur auf der Straße gesehen.«
»Wo war das?«
»Schon in der Victoria Street, glaube ich. Auch nur kurz. Ich winkte noch, aber er reagierte nicht.«
Der Superintendent nickte. »Dort kommt er auf dem Weg zum Flughafen nicht vorbei. Frage: Weshalb hat er sich in dieser Gegend überhaupt aufgehalten? Das möchte ich wissen.«
»Vielleicht wollte er etwas besorgen.«
»Schon möglich, Miß Collins, aber was?«
Sir James rückte seine Brille zurecht. »Es hat keinen Sinn, daß wir herumsitzen. Wir müssen etwas tun. Und zwar nehmen wir die Spur bei den Whylers auf.«
»Ich nicht!« erklärte Suko mit tonloser Stimme.
»Weshalb nicht?«
»Ich werde bei John so lange Totenwache halten, bis er unter der Erde ist.«
Sir James legte indirekten Widerspruch ein. »Aber wir wollen seine Leiche obduzieren.«
»Wann?«
»Heute klappt es nicht. Die Ärzte sind überlastet. Morgen, nehme ich an.«
»Dann bleibe ich in der Nacht bei ihm. Wo wird die Leiche aufgebahrt?«
»Bei uns.«
Suko schwieg eine Weile. Dann nickte er, als hätte er sich zu etwas entschlossen. Er sagte jedoch nichts.
»Also gut«, sagte Sir James. »Bleiben sie in der Nacht bei ihm.«
»Danke.«
Sir James hob die Schultern und schüttelte sich dabei, als wollte er etwas abwehren. »Wen müssen wir noch alles von Johns Tod informieren? Wer stand ihm nahe?«
»Seine Eltern«, sagte Jane.
»Stimmt.«
»Wissen die Conollys Bescheid?«
»Ich habe sie noch nicht informiert«, erklärte Sir James. »Sie, Suko?«
»Nein. Auch Shao weiß noch nichts.«
»Sarah Goldwyn auch, Kommissar Mallmann!« Jane zählte die Namen auf. »Das sind seine engsten Freunde.«
»Wer übernimmt das?« fragte der Superintendent.
Keiner wollte so recht. »Vielleicht sollten Sie das mit den Eltern übernehmen, Sir«, sagte Suko.
»Ja, das ist wohl meine Pflicht. Auch der letzte Dienst an einen Mann, den ich zu schätzen gelernt habe.« Die Stimme des Superintendenten versagte bei den letzten Worten. Er starrte auf seine Knie und schien in die Ferne zu lauschen.
Glenda kam. Sie hatte den Kaffee gekocht. Das Tablett stand auf einem Stuhl, den sie in das Büro schob. Sie und Jane verteilten die Tassen, während Glenda einschenkte. Daß die beiden Frauen Hand in Hand arbeiteten, zeigte, daß sie ihren Streit begraben hatten.
Das Telefonklingeln unterbrach die drückende Stille. Es war Sukos Apparat, er hob auch ab und meldete sich mit einem knappen »Ja?«
Sofort danach schaltete er den Lautsprecher ein, so daß alle Anwesenden mithören konnten.
»Na, wie fühlst du dich, Chinese?«
»Wenn ich Ihre Stimme höre, Costello, mehr als schlecht.«
»Kann ich mir denken, jetzt, wo Sie allein sind.«
»Was hat das zu
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