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0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

Titel: 0441 - Die Nacht der stillen Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Yorker Kanalsystem ist der größte Irrgarten der Welt. Die Zahl der Haupt- und Nebenkanäle ist Legion, sie liegen in vielen Ebenen übereinander, sind untereinander verbunden, verzweigen sich, haben tote Äste, stillgelegte Schächte, sind mit dem Subway-Netz verbunden — allein um die Haupteinstiegstellen im Umkreis von fünfhundert Yard abzusichern, hätte man ein Bataillon Polizisten gebraucht.
    Trotzdem versuchten wir es, weil wir auf einen Zufall hofften. Aber nach zwei Stunden war klar, daß der Bursche uns entwischt war.
    Ich hatte es Phil überlassen, die weitere Jagd nach dem Verbrecher zu organisieren, und war ins Gebäude des Reederverbandes zurückgegangen. Dort herrschte große Aufregung. Polizei hatte den Tatort abgesperrt. Kurz; vor mir war die Mordkommission unter der Leitung eines Lieutenants der City Police gekommen.
    Ich wies mich aus und passierte die Absperrung. Der Tote lag unverändert so, wie er mir aus den Armen geglitten war. Die Experten waren gerade dabei, die Kameras aufzubauen.
    Die Männer der Mordkommission, die Hände in den Taschen und Hüte auf, sahen mich an, als könnten sie von mir die Lösung des Rätsels bekommen.
    »Ich hoffe, Sie können uns Aufklärung geben, Mr. Cotton!« meinte der I .ieutenant.
    »Ich kann Ihnen sagen, daß ich keine lilasse Ahnung habe. Wer ist der Tote?«
    »Michel LeGrand!«
    »Wie?« sagte ich. »Nicht Nevada Flush?«
    »Nein, er war nur Nevada Flush’ Privatsekretär. Der Clerk drüben sagte, er wollte zu Ihnen gehen, um Ihnen zu sagen, daß Nevada Flush nicht hier wäre.«
    Ich stieß einen Pfiff aus.
    »Der arme Teufel, der Mörder hat ihn verwechselt. Wir ließen Nevada Flush über Lautsprecher ausrufen, und als sich daraufhin sein Sekretär auf die Socken machte, hielt der Mörder ihn für Nevada Flush!«
    »Das setzt voraus, daß der Mörder Nevada Flush nicht persönlich kennt.«
    »Was wäre daran ungewöhnlich! Ein gedungener Killer…«
    Daß Nevada Flush ermordet werden sollte, bestätigte nur, daß er in das Spiel verwickelt war. Aber welche Rolle er spielen mochte, darüber wagte ich nicht einmal Vermutungen anzustellen. Fest stand nur, daß er daran gehindert werden sollte, uns gegenüber auszusagen. Es konnte nicht lange dauern, bis unser unbekannter Gegenspieler erfuhr, daß sein Killer den Falschen erwischt hatte. Dann war Flush in Lebensgefahr.
    »Wo steckt Mr. Flush?« erkundigte ich mich.
    Der Lieutenant hob die Schultern. »Keine Ahnung! Keiner scheint das zu wissen.«
    »Wir müssen das so schnell wie möglich herausfinden«, sagte ich und beugte mich über den Toten. Ich betrachtete das Messer, das im Rücken steckte. Es war dasselbe Modell, mit dem man in der Nacht versucht hatte, mich zu ermorden. Ein neues Klappmesser mit schwarzem Kunststoffgriff und Sprungfeder, italienisches Modell. Zufall,? Ich glaubte nicht daran. Nur wenige Leute können mit einem Messer so gut umgehen. Auch in der Nacht hatte ich es mit einem perfekten Messerwerfer zu tun gehabt. Mir stand deutlich vor Augen, wie tief das Messer in der Täfelung der Wand gesteckt hatte.
    Wenn ich die Zeichen richtig las, war Gorgonzola der Messerwerfer.
    Und plötzlich rasselte ein Relais in meinem Gehirn und schnappte ein. Etwas stimmte da nicht. Ich richtete mich auf.
    »Wo ist das nächste Telefon?«
    »Da drüben sind Zellen!« Der Lieutenant sah mich neugierig an, aber ich war schon auf dem Weg, schloß die Tür hinter mir, rief im Distriktgebäude an und- bekam Mr. High an die Leitung.
    »Sie haben doch die Unterlagen von Gorgonzola vor sich«, sagte ich. »Steht da etwas davon, daß er Linkshänder ist?«
    »Nein, davon ist nichts erwähnt!«
    Ich atmete tief durch. Wenn es so wäre, stünde es mit Sicherheit in den Akten. Also war Gorgonzola Rechtshänder. Und das ergab einen ganz gewaltigen Schönheitsfehler in dem Bild.
    Ich gab dem Chef einen kurzen Zwischenbericht und hängte dann auf. Als ich die Tür öffnete, prallte ich mit Phil zusammen.
    »Fehlanzeige«, sagte Phil. »Der Bursche ist entkommen, jedenfalls rechne ich mir keine Chance mehr aus. Und wie steht es hier? Habt ihr etwas herausgefunden?«
    »Das kommt darauf an, wie man es ansieht. Du erinnerst dich vielleicht an das, was ich dir über die Vorgänge in der vergangenen Nacht erzählte. Ich bin überzeugt davon, daß es sich beide Male um denselben Killer handelte.«
    Phil hob die Brauen.
    »Nach unserer Theorie ist das Gorgonzola!«
    »Yeah, der Gangster mit der eisernen Faust. Und der

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