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0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

Titel: 0441 - Die Nacht der stillen Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Yellowstains Gang, die seit dessen Tod in Chicago untergetaucht waren, sich vor einer Woche aus der Stadt abgesetzt haben. Es handelt sich um Greg Orlowsky und Henry Cord, vermutlich erinnern Sie sich an die beiden?«
    »O ja«, nickte ich grimmig. »Der eine ist ein Gorilla, der andere ein Messerstecher — beides üble Killer.«
    »Chicago vermutet, daß ihr Verschwinden mit Gorgonzolas Entlassung zusammenhängt.«
    »Langsam wird unser Klub ja richtig gemütlich«, grinste Phil.
    »Ich sage Ihnen das, damit Sie sich darauf gefaßt machen. Wenn Ihre Annahme stimmt, daß Gorgonzola es auf Sie abgesehen hat, ist er jetzt nicht mehr auf Amateure wie Hiram Ogg angewiesen. Sie kriegen es dann mit Profis von der härtesten Sorte zu tun, Jerry«, sagte Mr. High ernst.
    »Danke für den Tip! Zum Glück bin ich auch kein Amateur!«
    »Das wird auch Gorgonzola wissen«, sagte der Chef.
    ***
    Der Verband der unabhängigen Reeder war in einem großen Bürohaus in der 86. Straße untergebracht. Er hatte dort die beiden untersten Etagen gemietet. Als wir dort ankamen, flatterte eine große US-Flagge über dem Eingang — Zeichen dafür, daß sich die Columbusse des zwanzigsten Jahrhunderts versammelt hatten. Zwischen der Flotte von Chrysler und Lincoln auf dem hauseigenen Parkplatz erwischten wir nur mit Mühe eine freie Stelle.
    »Allzu schlecht kann das Geschäft aber auch nicht gehen«, meinte Phil.
    »Der Unterschied zwischen einem Chrysler und der U-Bahn ist, daß in der U-Bahn bar bezahlt werden muß, während man einen Chrysler nicht sofort bezahlen muß. Es liegt also auf der Hand, wo die Reicheren zu finden sind.«
    »Ich weiß nur eins sicher«, brummte Phil. »Beim FBI sind sie nicht zu finden. Nun sieh dir das an — hier ist ja was los!«
    Wir hatten die Halle betreten. Es wimmelte von Menschen. Offenbar war gerade Sitzungspause. Ordner mit Armbinden eilten geschäftig hin und her. Zwischen den Geschäftsleuten erkannte ich ein paar Zeitungsreporter.
    Links vom Eingang war ein Tresen, und dorthin wandten wir uns. Der Clerk wühlte nervös in seinen Papieren, während er zwei Telefone abwechselnd bediente.
    »Ist Mr. Nevada Flush hier? Können wir ihn sprechen?«
    »Ja, Mr. Nevada Flush ist hier — das ist richtig. Aber es ist völlig ausgeschlossen, daß Sie ihn jetzt sprechen. Er ist geschäftlich voll in Anspruch genommen.«
    Ich klappte meinen Ausweis auf.
    »Oh — FBI, das ist etwas anderes. Aber bitte, Gentlemen, nur wenn es wirklich wichtig ist!«
    »Es ist wichtig«, sagte ich.
    »Dann einen Augenblick, ich rufe ihn aus.« Er zog das Mikrofon zu sich heran.
    »Mr. Nevada Flush, bitte beim Empfang melden«, tönte es aus den Lautsprechern in allen Räumen.
    »Sie können dort Platz nehmen«, sagte der Clerk und wies auf eine Sitzsuite in der Ecke der Halle. »Es wird einen Augenblick dauern.«
    Mir war es recht, vom Tresen wegzukommen. Die Zeitungsleute hatten uns erkannt und machten Miene, sich auf uns zu stürzen. Nichts konnte ich weniger gebrauchen als das.
    Wir versanken in den riesigen Klubsesseln und betrachteten das Treiben ringsum. Die meisten Anwesenden waren ältere Herren mit rosigen Portweingesichtern, Weste und Uhrkette. Ein Hauch von Meeresbrise und Tabak umgab sie.
    Die Fahrstuhltüren gingen auseinander; ein kleiner bebrillter Mann mit Glatze stieg aus, sah sich suchend um und drängte sich dann zum Tresen durch. Er verhandelte mit dem Clerk, der auf uns deutete. Der Kahlköpfige nickte und kam auf uns zu. Wir erhoben uns.
    Dann stand er vor uns. Er hatte ein rundes ausdrucksloses Gesicht und einen nervösen Zug um die Mundwinkel. Er sah absolut nicht aus wie das Rauhbein aus dem Abenteuerbuch, wie Mr. High ihn uns beschrieben hatte.
    Leicht erstaunt sah ich ihn an.
    »Mr. Nevada Flush?« fragte ich.
    Der Kleine öffnete den Mund züm Sprechen. Mitten in der Bewegung erstarrte er. Seine Augen weiteten sich, als hätte er eine plötzliche Entdeckung gemacht. Wie in Abwehr fuhren seine Hände hoch.
    »Was ist Ihnen?« fragte Phil.
    Er versuchte zu sprechen, aber es gelang ihm nicht. Ich sah, wie er taumelte. Hilfesuchend fuhren seine Arme durch die Luft, verkrampften sich in meine Jacke. Ich faßte zu, spürte, wie mir der glatte Anzugstoff durch die Finger glitt, wie die Finger feucht wurden. Langsam, mit weit aufgerissenen Augen und verzweifelt bemüht, etwas zu sagen, ging er zu Boden. Der Blick wurde starr, der Krampf löste sich.
    Ich sah meine Finger an, sie waren rot von Blut.
    Im

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