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0441 - Zwischen Mars und Jupiter

Titel: 0441 - Zwischen Mars und Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heran.
    Der Oberst blieb stehen und blickte verwundert auf die beiden hohen Gläser mit ihrem Inhalt, die auf der Oberfläche der Servoeinheit standen.
    „Ein Begrüßungsschluck, Oberst Maurice", erklärte ich. „Sherry auf Eis. Bitte, bedienen Sie sich!"
    Er war zu überrascht, um abzulehnen. Wir tranken und stellten unsere Gläser zurück.
    „Sir!", meinte Maurice schließlich mit allen Anzeichen der Verlegenheit, „darf ich etwas fragen?"
    Ich neigte zustimmend den Kopf. „Wie haben Sie das bewerkstelligt, das, ähem, mit der Beleuchtung und so?"
    Mit Hilfe des Hauscomputers, Oberst", antwortete ich. „Ein sehr gelehriges Positronengehirn übrigens."
    Er nickte und sah mich mit einem Ausdruck an, der verriet, daß ich in seiner Achtung gestiegen war.
    „Ja, natürlich, Sir. Aber, dazu muß man unter anderem die wichtigsten Gesetze der Hyperphysik beherrschen, nicht wahr?"
    Ich lächelte.
    „Mein lieber Oberst, ich bin Sextadim-Navigator. Die Hyperphysik gehörte zu einem Nebenbereich meiner umfassenden Grundausbildung. Solche Dinge wie die Erweiterung positronischer Servobereiche sind für Leute mit meiner Ausbildung eine Spielerei, bei der sie sich entspannen können."
    „Interessant, Sir." Oberst Maurice hüstelte. „Wirklich außerordentlich interessant. Gegen Sie scheinen Männer wie Professor Waringer nur Schuljungen zu sein."
    Er blickte mich gekonnt unschuldig an.
    Einen Moment lang spürte ich Ärger in mir aufsteigen. Hubert Selvin Maurice hielt mich offensichtlich für einen Mann, der mitleidig lächelnd auf die nach seiner Ansicht kläglichen Bemühungen terranischer Spitzenwissenschaftler herabsah.
    Er begriff nicht, daß meine Auskunft absolut frei von Gefühlen gewesen war. Ich hatte lediglich seine Frage beantwortet.
    Wissenschaftler wie Waringer genossen meine allergrößte Hochachtung. Sicher, sein Wissen war bedeutend geringer als das meine, doch er hatte Leistungen vollbracht, von denen weder ich noch ein anderer Sextadim-Navigator meines Volkes bisher zu träumen gewagt hatte.
    Mein Ärger schwand, als ich merkte, daß er genau das von mir hören wollte. Ich tat ihm den Gefallen nicht. Diese Art von Fragestellung mochte ich nicht.
    „Warten Sie hier auf mich", sagte ich mit betonter Schroffheit. „Ich kleide mich rasch um."
    Als ich nach fünf Minuten, mit einem weiten bunten Hemd und einer engen blauen Hose bekleidet, in die Vorhalle zurückkehrte, stand Hubert S. Maurice noch am gleichen Platz, obwohl es doch Sessel genug gab. Manche Terraner benötigten wahrscheinlich eine besondere Aufforderung, bevor sie sich setzten.
    Ich bat den Sicherheitsoffizier ins Wohnzimmer, forderte ihn ironisch auf, Platz zu nehmen und setzte mich auf die Lederbank vor dem automatischen Kamin. Die Flämmchen hinter dem Filterschirm warfen ihren Widerschein auf Wände und Möbel und erzeugten flackernde Schatten. Funken stoben hoch, als einige neue Scheite aus der Versorgungsrutsche ins Feuer glitten.
    „Merceile wird ebenfalls kommen, Oberst. Ich dachte, sie sollte vielleicht auch hören, was Sie zu sagen haben."
    „Das ist richtig, Sir", stimmte Maurice mir zu. „Ich wollte Sie gerade darum bitten, Miß Merceile zu rufen."
    Einige Minuten lang schwiegen wir. Dann trat die Biotransferkorrektorin ein. Sie trug eine wadenlange weiße Hose und einen faltenreichen Umhang aus Kamtroit.
    Oberst Maurice schnellte von seinem Platz hoch und verbeugte sich tief.
    Merceile reichte ihm lächelnd die Hand. Im Hintergrund von Maurices Augen glommen sternenhelle Funken auf - und erloschen wieder, als der Offizier sich auf seine Erziehung besann.
    Merceile mixte sich an meiner Bar einen Drink, dann setzte sie sich auf die Seitenlehne von Maurices Sessel. Der Oberst rutschte errötend auf die andere Seite und vermied es geflissentlich, Merceile anzusehen. Wahrscheinlich hielt er eine übliche Höflichkeitsgeste für einen Versuch, mit ihm zu flirten. Merceile störte sich nicht daran.
    „Nun, äh, ich bin gekommen", murmelte Hubert Maurice und erhob sich, um im Zimmer auf und ab zu schreiten, „um Sie für morgen zu der Konferenz im Blauen Saal der Großadministration einzuladen. Die Auswertungen aller Ergebnisse der Zeitexpedition sind beendet, so daß wir morgen mit der Besprechung der Einzelheiten der geplanten nächsten Expedition beginnen können."
    Er blieb vor mir stehen.
    „Sir, der Großadministrator freut sich besonders, daß Sie die benötigte Langzeitbombe so schnell konstruieren konnten. Sie wird

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