0442 - Die Bestien von Zeut
sah er die Höhle und stieß ein überraschtes Brummen aus. Die beiden großen Scheinwerfer ließen die Männer jetzt mehr vom Höhleninnern erkennen. Soweit sie in den Vorraum einsehen konnten, war er verlassen. Der Boden war stellenweise mit einer dunklen Schicht bedeckt, die Rhodan für verdorbene Vorräte hielt.
„Sieht alles ziemlich harmlos aus", bemerkte General Dephin über die Sprechanlage Paladins.
„Dart Hulos soll trotzdem wachsam bleiben", entgegnete Rhodan.
„Wir können nur in einen Teil der Höhle einsehen."
„Solche Warnungen sind bei Hulos unangebracht", meinte Dephin überzeugt. „Unser Waffeningenieur würde keine Fliege ungestraft in unsere Nähe kommen lassen."
Rhodan, der die Redseligkeit der Thunderbolts nur zu gut kannte, verzichtete auf eine Antwort. Wenn er nicht vorsichtig war, mußte er mit allen sechs Siganesen auf einmal diskutieren. Daran lag ihm zum gegenwärtigen Zeitpunkt wenig.
„Tolot, Sie und die Thunderbolts übernehmen die Deckung, wenn Cascal und ich jetzt in die Höhle eindringen", sagte Rhodan.
„Das könnten wir auch umgekehrt durchführen", meinte der halutische Gigant.
Rhodan ließ sich auf nichts ein. Er wollte die beiden Riesen in seinem Rücken wissen. Tolot und der Paladin konnten sie herausholen, wenn sie in der Höhle in Schwierigkeiten gerieten.
Umgekehrt würde das schon schwieriger sein.
Als Rhodan zusammen mit Cascal auf die Höhle zuging, tauchte Ovaron im Lichtkreis der beiden Scheinwerfer auf.
Rhodan blieb stehen.
„Was wollen Sie hier?" fragte er verärgert. „Ich hatte doch befohlen, daß außer Tolot und dem Paladin niemand die Schlucht vor Tagesanbruch verlassen soll."
Ovaron überging Rhodans schroffe Frage und trat näher an die Höhle heran.
„Sie hätten in der Schlucht bleiben sollen!" Rhodans Ärger war noch nicht verflogen. „Sie wissen genau, daß Merceile und Sie leichter in Schwierigkeiten kommen können als wir."
Ovaron wandte sich zu dem Terraner um. Sein Gesicht wirkte hart und verschlossen.
„Ich fürchte keine Schwierigkeiten. Außerdem haben Sie mir nichts zu befehlen."
Cascal, der Rhodan beobachtete, sah, daß der Großadministrator nur mit Mühe seine Beherrschung bewahrte.
Wieder war zwischen Rhodan und dem Cappin eine fühlbare Spannung aufgetreten.
,Was wollen Sie?" erkundigte sich Rhodan.
„Ich werde Sie in die Höhle begleiten!" entschied Ovaron. Er schien nicht mit der Möglichkeit zu rechnen, daß Rhodan ihn gewaltsam von diesem Unternehmen ausschließen könnte.
„Es ist immerhin möglich, daß wir Entdeckungen machen, die Sie ohne meine Hilfe nicht erklären können", fuhr Ovaron fort. Er wirkte sehr gelassen, aber Cascal vermutete, daß der Cappin ebenso erregt war wie Rhodan. „Ich weiß zwar nicht viel über Zeut, aber bestimmt mehr als Sie."
Rhodan blickte ihn nachdenklich an.
„Manchmal habe ich das Gefühl, daß Sie den Tod suchen", warf er Ovaron vor.
„Bestimmt nicht!" widersprach Ovaron.
„Ich habe in diesem Sonnensystem noch ein paar Aufgaben zu lösen, wenn ich auch nicht weiß, weshalb ich überhaupt hierher gekommen bin. Außerdem ist da noch Merceile. Ich würde sie niemals ihrem Schicksal überlassen."
Der letzte Satz hatte wie eine Drohung geklungen, aber Rhodan reagierte nicht darauf. Cascal hatte längst gemerkt, daß die schöne Cappin-Frau dem Terraner mehr Interesse entgegenbrachte als Ovaron recht war.
„Sie können uns begleiten", sagte Rhodan einlenkend. „In Zukunft muß ich jedoch darauf bestehen, daß Sie meine Anordnungen beachten. Wenn Merceile und Sie sich unserer Gruppe anschließen, müssen Sie auch unsere Regeln akzeptieren. Andernfalls bedeuten Sie eine Gefahr für uns."
„Darüber können wir uns später unterhalten", erwiderte Ovaron.
Sie näherten sich zu dritt der Höhle. In einem Abstand von zwanzig Metern folgten Tolot und der Paladin mit den Scheinwerfern.
Cascal sah, daß die Höhlenwände aus unbearbeitetem Fels bestanden. Er hatte damit gerechnet, daß sie bearbeitet sein würden. Auch der Boden und die Decke waren nicht verändert worden. Wer immer diesen Hohlraum versiegelt hatte, war mit seiner Arbeit am Eingang zufrieden gewesen.
Als sie die Höhle betraten, merkte Cascal, daß es tatsächlich kalt war. Der Luftzug, den er gespürt hatte, war keine Täuschung gewesen. Während Zeut in seiner Umlaufbahn weit außerhalb der Plutobahn durch den Weltraum gewandert war, hatte sich in den unterirdischen Höhlen die Kälte
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