0442 - Entführt ins Nichts
wenigen Stunden.
Aber vorher gab es etwas anderes zu erledigen.
Carlotta machte sich bestimmt schon Sorgen um ihn. Die hübsche junge Römerin, in die er sich so intensiv verliebt hatte wie nur einmal zuvor in seinem Leben, aber seine erste Liebe war von einem Dämon getötet worden. Ted hatte lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Aber jetzt liebte er Carlotta.
Das erste, was er tat, nachdem er sein Haus betreten hatte, war, zum Telefon zu greifen und Carlotta anzurufen…
Alles andere hatte wahrscheinlich Zeit.
***
Der Sheriff hatte seine Besucher frostig abgewiesen. Als Zamorra nicht locker ließ, war der gewählte oberste Gesetzeshüter des Chaves-County äußerst energisch geworden. Ohne auch nur eine einzige der Fragen beantwortet zu haben, wies er Zamorra und Nicole hinaus. Nach einem kurzen Blickwechsel mit Nicole gab Zamorra nach und verließ das Police-Hauptquartier.
»Ganz wohl ist mir dabei nicht«, sagte Nicole, als sie wieder im Cadillac saßen, diesmal mit Zamorra am Lenkrad.
»Aber du hast ihn ausgeforscht?«
Sie nickte. »Ja. Und ich hatte Mühe, seine privaten Befürchtungen und Ängste vom eigentlichen Zweck unseres Besuches zu trennen. Das war ziemlich vermischt.«
»Wieso?« staunte Zamorra.
Nicole seufzte.
»Du weißt, daß ich die privaten Geheimnisse anderer Leute nicht sehen will. Aber der Sheriff ist wohl unter Druck gesetzt worden. Wir sind nicht die ersten, die sich für den Fall interessieren und wissen wollen, wo wir den Sachverständigen finden. Den anderen hat er es auch nicht sagen wollen, aber er ist bedrängt worden. Da scheinen enorme wirtschaftliche und politische Interessen im Spiel zu sein.«
Zamorra fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Und das Amt des Sheriffs ist ein politisches Amt; er ist von seinen Wählern abhängig, nicht wahr? Wer hat ihn unter Druck gesetzt, und weshalb?«
»Ich weiß es nicht. Ich wollte es auch nicht wissen. Es waren drei Männer. Ich habe nicht weiter gedrängt. Du weißt, warum.« Nicole war Gedankenleserin, aber sie wandte ihre Fähigkeit nur ungern an. Sie wußte jetzt, was ihr die Druiden Teri und Gryf immer angedeutet hatten - daß es eine Last war, ins gedankliche Innere eines anderen Menschen zu blicken. Und sie war froh darüber, daß sie dadurch gehandicapt war, daß sie die betreffende Person unmittelbar vor sich sehen mußte, deren Gedanken sie ›las‹. Als sie erkannte, welche Fähigkeiten sie gewonnen hatte, hatte sie beschlossen, sie nur anzuwenden, wenn es wirklich sein mußte, wenn Gefahr bestand, wenn jemand zu retten oder eine Katastrophe zu verhindern war. Deshalb fühlte sie sich jetzt auch etwas unwohl, in den Gedanken des Sheriffs geforscht zu haben, da noch lange nicht klar war, ob es wirklich einen gefährlichen Hintergrund hatte. Aber die Gedanken des Mannes hatten sie förmlich angesprungen…
»Und - hast du herausgefunden, wo wir diesen Sachverständigen finden, den der Sheriff uns nicht preisgeben wollte?«
»Den anderen hat er ihn preisgegeben, weil er dem Druck nicht standhalten konnte, und deshalb hat er auch intensiv an ihn gedacht. Der Mann hat einen Doktorhut und heißt Leonhard Coy.«
»Häh?« entfuhr es Zamorra. »Nicht zufällig McCoy? «
»Nur einfach Coy. Wohl kaum mit dem Bordarzt von ›Raumschiff Enterprise‹ verwandt oder verschwägert…«
Zamorra startete den Cadillac.
»Nomen est omen«, brummte er. »Warum habe ich bloß plötzlich den Verdacht, daß wir es mit Außerirdischen zu tun bekommen, mit Wesen aus dem Weltraum?«
Nicole zuckte mit den Schultern. Sie nannte Zamorra die Adresse, unter der Dr. Leonhard Coy zu finden war. Ros well war eine relativ kleine Stadt; Zamorra fand sich nach einem kurzen Blick auf den Stadtplan mühelos zurecht.
***
Rhet Riker, der untersetzte schwarzhaarige Manager mit dem leichten Bauchansatz, der die Geschäfte der weltweiten ›Tendyke Industries Inc.‹ leitete, seit Robert Tendyke für tot erklärt worden war, nahm den telefonischen Zwischenbericht seiner Leute entgegen, die er nach Roswell geschickt hatte.
»Wir haben mit dem Gutachter gesprochen, Sir«, sagte Everett. »Er steht vor einem Rätsel, wie er offen zugibt.«
»Was soll das heißen, Everett?« wollte Riker wissen. »Wieso ein Rätsel?«
»Er kommt mit seinem Wissen nicht weiter. Okay, Sir, er hat herausgefunden, was geschehen ist, in welcher zeitlichen Abfolge… aber es gibt keine Erklärung für zum Beispiel die Explosion der
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