0442 - Entführt ins Nichts
Autobatterie…«
»Autobatterien tun derlei zuweilen, wie jeder weiß, der ein wenig Ahnung von Elektrolyse hat«, sagte Riker. »Gerade bei Aufladevorgängen entsteht häufig Knallgas, und wenn es nicht ganz dicht gehalten wird, wenn es entweicht und es zur Funkenbildung kommt, was bei Ladeprozessen durchaus geschieht, explodiert die Knallgasmischung eben.«
»Es handelt sich um eine wartungsfreie Batterie, Sir. Außerdem ist nicht geklärt, wodurch das Funkgerät zur Explosion angeregt wurde, und dergleichen mehr. Auch die Spuren, die auf der Straße zurückgeblieben sind, lassen sich nicht erklären. Der Mann ist mit seinem Latein am Ende.«
»Und Sie sind sicher, daß er Ihnen alles erzählt hat, was Sie und ich wissen wollen, Everett?«
»Natürlich, Sir!«
»Sie haben die erforderlichen Schutzmaßnahmen getroffen?«
»Natürlich, Sir.«
»Existiert das Fahrzeug noch?«
»Ja, Sir.«
»Bleiben Sie vor Ort. Ich sorge dafür, daß es von unseren Spezialisten nach El Paso geholt wird. Sie sichern den Transport. Ich will, daß das Wrack in einem unserer Labors untersucht wird. Schreiben Sie einen Bericht.«
»Wir haben eine Kopie des Gutachtens, Sir.«
»Noch besser. Das erspart Ihnen den Bericht. Erwarten Sie weitere Anweisungen.«
Riker legte auf.
Der Mann, der praktisch aus dem Nichts in die höchste Machtposition des Konzerns aufgerückt war, obgleich er immer abstritt, der wirkliche Lenker der Firmengruppe zu sein, lehnte sich zurück. Seine Finger trommelten einen schnellen Rhythmus auf die Sessellehne mit den Sensortasten. Von hier aus ließen sich etliche Funktionen der Geräte in seinem Büro fernsteuern. Unter anderem auch die Sicherheitseinrichtungen…
Er glaubte immer mehr daran, daß es sich um ein Raumschiff gehandelt hatte, das für den Vorfall verantwortlich war. Ein Raumschiff eines unbekannten Volkes aus einem anderen Planetensystem.
Wenn dem so war, wollte er das Raumschiff in die Hand bekommen. Es würde noch einmal auftauchen, man konnte es vielleicht sogar anlocken, wenn man herausfand, weshalb es jenen Wagen zerstört und den oder die Insassen verschleppt hatte. Welches Interesse hatten die Fremden? Wie konnte man sie ködern?
Riker kooperierte mit der DYNASTIE DER EWIGEN. Die Ewigen hatten ihm zu seiner Position verholten, weil sie sich aus der Zusammenarbeit mit ihm erhebliche Vorteile erhofften. »Tendyke Industries« befaßte sich durch etliche Unterfirmen mit Raumfahrttechnologie und belieferte auch die NASA. Und die Ewigen benötigten ein neues Sternenschiff…
T.I. sollte es ihnen bauen. Dafür hatten sie ihren Mann in der Chefetage aufgebaut.
Wenn Riker nun auf irgend eine Weise an jenes hypothetische fremde Raumschiff herankam, oder wenigstens an Teile davon, oder durch die Wirkung auf Ursachen und damit auf die Art der verwendeten Technologie schließen konnte, brachte ihn das einen großen Schritt vorwärts.
Allerdings gab es mittlerweile auch bei den Ewigen einige, die Riker nicht mehr über den Weg trauten, ob zu recht oder unrecht, konnte ihnen wahrscheinlich nur Riker selbst sagen. Immerhin hate er bei der letzten Konferenz des ERHABENEN und der Alphas in Ash’Naduur ein recht undurchsichtiges Spiel gespielt.
Riker schaltete die Sprechanlage zum Vorzimmer ein. »Arrangieren Sie ein Mittagessen mit Richter Bontano. Und zwar für heute. Wenn er glaubt, keine Zeit zu haben, machen Sie es ihm schmackhaft. Egal wie.«
Bontano mußte mit einer Verfügung dafür sorgen, daß das Wrack nach El Paso überstellt werden konnte. In der hiesigen Niederlassung des Konzerns gab es ein Labor, in dem mit der Technik der Ewigen gearbeitet werden konnte. Damit würde sich noch weit mehr herausfinden lassen als mit den normal menschlichen Möglichkeiten des Gutachters Coy.
Und das Ganze mußte so schnell wie möglich über die Bühne gehen. Riker befürchtete, daß ihm nicht viel Zeit blieb. UFOs hielten sich für gewöhnlich nicht für längere Zeit in einer bestimmten Region auf. Unter Umständen flog das Raumschiff bereits jetzt schon wieder zu seiner Heimatbasis zurück. Dann waren alle Anstrengungen umsonst. Aber vielleicht war es auch noch da, und je schneller man etwas über seine Technik erfuhr, um so besser war es.
Riker brauchte nicht nur etwas, mit dem er der Dynastie helfen konnte, sondern er brauchte auch ein Faustpfand, mit dem er sich absichern konnte, falls einer der Alphas auf die Idee kam, ihn, Riker, wieder abzuservieren. Und gerade jetzt war die Lage
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