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0442 - Entführt ins Nichts

0442 - Entführt ins Nichts

Titel: 0442 - Entführt ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Punkerfrisur. Eine schockrote Krawatte hing auf Halbmast vor dem offenen Hemdkragen.
    Seine Augen verrieten ihn. Sid Amos probierte mal wieder eine neue Gestalt aus. Er besaß überall auf der Erde Tarnexistenzen, die er sich im Laufe der Zeit aufgebaut hatte. Er konnte beliebige Gestalten annehmen, war auch schon des öfteren als Frau aufgetreten. Aber Eingeweihte, die ihn näher kannten wie Zamorra und Nicole, wußten, an welchen versteckten Merkmalen sie ihn dennoch identifizieren konnten.
    Sid Amos, alias Asmodis, vormals Fürst der Finsternis und damit ihr Gegenspieler aus der Vergangenheit. Er hatte der Hölle den Rücken gekehrt und war zu Merlins Nachfolger avanciert; etwas, das ihm gar nicht gefallen hatte. Und so war er heilfroh darüber, daß Merlin wieder da war. Der Zauberer von Avalon war nicht gestorben, er lebte wieder, und so hatte sich die Pflicht der Nachfolge von selbst erledigt.
    Ted Ewigk deutete auf Amos. »Es war seine Idee«, behauptete er. »Er wollte einmal erleben, wie ihr reagiert, wenn ihr nicht wißt, mit wem ihr es zu tun habt.«
    Nicole sah zu Sara Moon hinüber. Sie lag bäuchlings auf dem breiten Bett, die Beine angewinkelt und das Kinn auf die Hände gestützt. Ganz harmlos und neugierig sah sie aus in ihrem silbernen Overall mit dem silberblonden Haar. Dabei war sie alles andere als harmlos. Sie war mörderisch gefährlich…
    Und im Moment nur deshalb nicht, weil Ted Ewigk sie mit dem Dhyarra-Kristall unter Kontrolle hatte. Er verhinderte, daß sie ihr Para-Fähigkeiten einsetzte. Er verhinderte überhaupt, daß sie die Menschen in ihrer Umgebung als Feinde ansah. Sie war hypnotisiert. Und zwar so, daß es ihr niemand anmerken konnte. Wer ihr begegnete, hielt sie für ein ganz normales Mädchen im Schlabber-Overall, ohne zu ahnen, daß sie zu einer gnadenlosen Killerin werden konnte, zu einer Menschenfeindin…
    Nicole sah wieder Amos an und tippte sich an die Stirn. »Du hast einen Knall, Assi«, sagte sie. »Wir haben anderes zu tun, als dir eine Show zu liefern.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sicher«, sagte er. »Zum Beispiel Gryf anzurufen, der aber nicht zuhause ist.«
    »Woher weißt du das?« fragte Zamorra.
    Amos grinste. Er hob die rechte Hand, die künstliche Hand, die aussah wie echt und die er einen Gedanken weit schleudern konnte. Seine richtige Hand war ihm vor geraumer Zeit in Ash’Naduur mit dem Schwert Gwaiyur abgetrennt worden. Danach hatte er sich von dem Schwarzzauberer Amun-Re diese Kunsthand anfertigen lassen.
    Damals war er noch Herr der Hölle gewesen.
    Amos spreizte Daumen, Zeige- und Mittelfinger so, daß die Fingerkuppen die Eckpunkte eines unsichtbaren Dreiecks bildeten. Sekundenlang leuchtete in diesem Dreieck ein Bild auf, das sofort wieder erlosch, als Amos die Faust ballte und die Hand dann wieder sinken ließ.
    »Ich hab’s gesehen«, sagte er. »Ich sehe alles.«
    Damit hatte er nicht ganz unrecht.
    Merlin bediente sich der Bildkugel im Saal des Wissens, mit der er jeden Punkt der Erde beobachten konnte, wenn er wollte. Sein dunkler Bruder Sid Amos hatte seine eigene Methode der Überwachung entwickelt; das Dreieck seiner Hand. Das Bild war zwar wesentlich kleiner und weniger präzise als das, was die große Bildkugel zeigte, aber dafür brauchte er nicht erst den Saal aufzusuchen. Er hatte seinen ›Bildschirm‹ ständig bei sich. Es funktionierte sowohl mit seiner künstlichen rechten als auch mit seiner normalen linken Hand.
    »Ich habe gesehen, wie ihr nach Ash’Naduur ginget, und ich habe gesehen, wie ihr aus Ash’Caroon zurückgekehrt sei. Ich schätze, ihr habt einen recht kühlen Grund, Gryfs Telefon heißlaufen zu lassen. Der Grund räkelt sich da auf dem Bett, oder wie sehe ich das?«
    Ted Ewigk nickte. »Sie muß nach Caermardhin und dort…«
    »… in eine sichere Zelle«, grinste Amos. »Wie schon einmal. Damals ist sie uns entwischt. Aber diesmal passe ich besser auf.«
    »Vielleicht kann Merlin sie von CRAAHN befreien«, sagte Zamorra.
    »He, wovon redet ihr?« mischte sich Sara Moon ein. »Ihr redet doch von mir! Was soll das alles? Wer sagt euch, daß ich euch begleite?«
    »Ich sage das«, bemerkte Zamorra trocken. Er sah wieder Amos an.
    »Ihr habt sie unter Kontrolle, wie? Hypnose?« fragte der einstige Dämonenfürst.
    »Dhyarra-Magie«, sagte Ted.
    »So ein Quatsch!« protestierte Sara Moon. »Ich bin freiwillig hier, und ich stehe auch nicht unter Hypnose! Oder sehe ich etwa danach aus?«
    »Du siehst danach aus,

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