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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Hände knetete. »Ich — ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
    »Aber gerade das würde uns sehr interessieren!« sagte ich. Das Mädchen tat mir leid. Irgend etwas ließ sie schweigen. Ich konnte mir auch schon denken, was es war.
    »Wann haben Sie Percy das letzte Mal gesehen?« wollte ich wissen.
    »Gestern abend. Er war zum Abendessen hier. Gegen acht Uhr ist er weggefahren — er arbeitet als Aushilfskellner, um sein Studium finanzieren zu können.«
    »Hat er Feinde?«
    »Percy? Nein. Er ist liebenswert, und alle haben ihn gern.«
    »Die Entführer ausgenommen«, sagte ich.
    Auf Liza Goddenhams Wangen siedelte sich jetzt kräftiger werdende Röte an. »Vielleicht ist es nur ein Studentenulk«, meinte sie mit leiser Stimme.
    »Man hat Mr. Stout ganz offensichtlich bewußtlos geschlagen. Finden Sie nicht, daß das einen ziemlich bizarren Sinn für Humor voraussetzt?« fragte ich.
    Sie schwieg. Ihre Augen wurden nun feucht.
    »Gehen wir der Reihe nach«, schlug ich vor. »Wie war das bei Bradford?«
    »Dieser hünenhafte Kerl lief mir nach«, erklärte das Mädchen rasch. »Ich fürchtete mich vor ihm — ganz schrecklich! Ich betrat das nächstbeste Lokal und suchte mir einen Tisch aus, ah dem ein vertrauenerweckender Mann saß — und das waren Sie!«
    »Vielen Dank. Wie oft ist er Ihnen gefolgt?«
    »Zweimal.«
    »Wo haben Sie ihn das erste Mal gesehen?«
    »In einer Bar.«
    »Gehen Sie oft allein aus?«
    »Niemals. Percy arbeitet dort.«
    »Sie wissen nicht, wie der Hüne heißt?«
    »Nein.«
    »Es ist ›Killer‹ Canzello. Er trägt seinen Beinamen nicht von ungefähr, Miß Goddenham. Canzello ist so gefährlich wie ein hungriger Tiger. Er peitscht seine Opfer aus. Seine Fauste sind ihm zu schade, obwohl er auch damit umgehen kann. Ich frage mich, was er von Ihnen wollte — von einem jungen netten Mädchen.«
    »Ich sagte Ihnen doch schon, daß es ein bedauerliches Versehen war«, meinte sie gequält. Sie knetete noch immer die schmalen feingliedrigen Hände.
    »Welche Art von Versehen?« erkundigte ich mich. Ich war bemüht, ruhig und verständnisvoll zu sprechen — so, wie man mit einem gehemmten Kind redet. »Hat man Sie mit einem anderen jungen Mädchen verwechselt?« fragte ich.
    »Genau das trifft zu«, meinte sie. »Kennen Sie den Namen des Mädchens?«
    »Nein.«
    »Ging es um ein Kidnapping? Will man ein Mädchen Ihres Alters entführen, um ein Lösegeld von den Eltern fordern zu können?« fragte ich.
    »Ich weiß es nicht!«'
    »Wohin wurden Sie entführt?«
    »Die Fahrt ging in Richtung Long Island«, sagte sie stockend. »Schon in den Randgebieten von Queens hat man mir die Augen verbunden. Eine Stunde später waren wir in einem Haus. Dort nahm mich ein älterer Herr in Empfang, der einen richtigen Wutausbruch bekam, als er mich sah!«
    Liza sprach jetzt rascher und flüssiger, fast so, als wollte sie möglichst schnell einen unangenehmen Ballast loswerden. »Er sagte mir, daß die Burschen sich geirrt hätten. Ich mußte ihm versprechen, keine Angaben zu machen und nicht zur Polizei zu laufen. — um dieses Preises willen brachten mich die Kerle zurück nach Queens. Der Transport vollzog sich in der gleichen Weise wie die Hinfahrt. Ich kann also wirklich keine genauen Angaben machen.«
    »Immerhin können Sie den älteren Herrn und die Entführer beschreiben«, sagte ich.
    »Nur sehr vage«, meinte sie. »Ich fürchte, ich bin eine schlechte Beobachterin. Außerdem müssen Sie berücksichtigen, in welchem Zustand ich war.« Phil blickte mich schweigend an. Ich spürte, was er dachte. Er fühlte genauso gut wie ich, daß das Mädel log. Aber warum? Nur aus Angst? Sie war ein frischer, aufrecht wirkender Typ. Welche Unistände brachten Liza Goddenham dazu, uns anzulügen. Darauf gab es nur eine Antwort. Percy Stout.
    Phil und ich erhoben uns. »Was werden Sie jetzt tun?« fragte ich.
    Liza stand gleichfalls auf. »Ich kann nur hoffen, daß Percy nichts Schlimmes zustößt«, erwiderte sie. Ihre Stimme bebte, und das feuchte Schimmern in den Augen verwandelte sich in dicke Tränen.
    ***
    »Eine komische Geschichte«, sagte Phil und machte es sich auf dem Beifahrersitz des Jaguar bequem. »Warum schwindelt uns das Mädchen an?«
    »Was sie sagt, ist nur zum Teil gelogen«, erinnerte ich ihn. »Es ist eine Mischung aus Fakten und Phantasie. Percy Stout bleibt für uns der Angelpunkt. Hast du schon mit seiner Wirtin gesprochen?«
    »Ja«, meinte Phil und schob sich eine Zigarette in den

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