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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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sofort. »Donnerwetter! Der Mörder verkehrt also bei Ronny Drummond.«
    »Sieht so aus«, sagte ich und steckte die Schachtel wieder ein.
    Phil holte tief Luft. »Ich glaube, ich muß mal das Mädchen rufen.«
    »Liza Goddenham?«
    Er nickte und ging zurück ins Wohnzimmer. Ich folgte ihm. »Sie braucht ein Alibi«, sagte er und griff nach dem Telefonbuch.
    »Liza?«
    Phil nickte. »So ein Briefchen habe ich nämlich bei ihr gesehen«, sagte er. Er nahm den Hörer ab. »Sie hat Canzello gefürchtet, nicht wahr? Vielleicht wollte sie sich von ihm befreien…«
    »Mit einem Messer? Nein, das glaube ich nicht. Dazu gehören Nerven, dazu gehören Kraft und Gewandtheit.«
    »Trotzdem…«
    Phil wählte die Nummer und wartete. Fünf Sekunden, zehn Sekunden, zwanzig Sekunden. Dann legte er auf. »Bist du deiner Sache noch immer so sicher?« wollte er wissen.
    Ich nickte.
    »Trotzdem müssen wir zu ihr fahren«, meinte Phil. »Wir müssen feststellen, ob die Streichholzpackung noch an ihrem Platz liegt. Okay?«
    »Einverstanden«, sagte ich. »Aber wir müssen erst das Eintreffen der Kollegen vom Morddezernat abwarten. Wer wird kommen?«
    »Leutnant Shirer.« Phil setzte sich. Er stand aber sofort wieder auf. »Eine schöne Pleite ist das!« meinte er bitter. »Ich sehe schon die Schlagzeilen in den Zeitungen. ›MORD UNTER DEN AUGEN ZWEIER FBIAGENTEN‹. Das ist hübsch, was?«
    »Wir können es nicht ändern.«
    »Genau das wird man uns vorwerfen.«
    Ich betrat erneut die Diele. Phil folgte mir.
    Das T-Hemd des Toten hatte sich rot gefärbt. Der Messergriff war aus weißem Plastikmaterial; er machte einen brandneuen Eindruck. »So was gibt es in jedem Kaufhaus«, meinte Phil. »Dutzendware, Made in Japan, das Stück zu fünfzig Cent.«
    »Hast du was gesehen, als du auf dem Balkon warst?«
    »Nichts. Wahrscheinlich gibt es einen Hinterausgang«, erwiderte Phil. »Oder der Mörder wohnt im Haus. Aber das ist unwahrscheinlich. Wir wissen ja, daß er mit dem Lift nach unten gefahren ist.« Er zupfte sich nachdenklich mit zwei Fingern an der Nasenspitze. »Da ist noch eine Möglichkeit…« sagte er.
    »Nämlich?«
    »Percy Stout kann es gewesen sein!«
    »Wieso kommst du ausgerechnet auf ihn?«
    »Er arbeitet im ›Straight Forward‹. Und er ist mit Liza Goddenham verlobt. Wir wissen, daß die Gangster aus irgendeinem Grund hinter dem Mädchen her Sind — das galt besonders für Canzello, nicht wahr? Vielleicht ging es Stout darum, diese Gefahr zu beseitigen?«
    »Durch Mord? Das halte ich für wenig wahrscheinlich. Außerdem wissen wir, daß Stout entführt wurde.«
    »Wer sagt uns, daß er nicht inzwischen freigelassen wurde, genau wie Liza Goddenham? Vielleicht hat er den Entführungsrummel inszenieren lassen, um für die geplante Tat ein Alibi zu haben!«
    »Hm«, brummte ich und überlegte. »Begonnen haben wir bereits«, sagte ich seufzend. »Leider wenig glücklich.«
    ***
    Nachdem wir Leutnant Shirer alle notwendigen Informationen und den Streichholzbrief gegeben hatten, überließen wir den Männern von der Kriminaltechnik das Feld und fuhren zu Liza Goddenhams Wohnung. Sie war nicht zu Hause. Auch ihre Wirtin war nicht da. Wir suchten den nächstbesten Drugstore auf und bestellten uns ein paar Hamburgers und Kaffee. Während der Clerk die appetitlichen Rundstücke in der Pfanne brutzeln ließ, tätigte ich zwei Anrufe. Ich berichtete meiner Dienststelle, was geschehen war und wo man uns innerhalb der nächsten zwei, drei Stunden finden konnte. Dann wählte ich die Nummer von Percy Stout. Seine Wirtin meldete sich. Ich nannte meinen Namen und fragte, ob Percy inzwischen aufgetaucht sei. »Nein, Sir«, erwiderte die Frau mit weinerlicher Stimme, »ich kann Ihnen gar nicht sagen, welche Ängste ich seinetwegen ausstehe! Wenn er doch…«
    Ich unterbrach den Ansatz zu einem längeren Redeschwall, sagte ihr einige tröstende Worte und hing auf.
    »Wir wollen uns Murelli mal vorknöpfen«, meinte Phil, als ich zurückkam.
    »Kein übler Gedanke. Ich möchte sehen, wie er auf die Nachricht vom Tode seines Killers reagiert. Uns bleibt sowieso noch eine Menge Zeit, ehe Drummond seinen Neppladen öffnet.«
    Phil grinste lustlos. »Vergiß nicht, daß ich vorher nach Hause muß, um die Schuhe zu wechseln.«
    Ich nickte wortlos. Mir war nicht nach Spott zumute, und ich wußte, daß auch Phil seine Sorgen nur hinter dem kleinen Scherz versteckte.
    »Murelli«, sagte Phil leise und mit halb geschlossenen Augen. »Ob er

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