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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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führen fehlerlos aus, was wir Ihnen diktieren — oder Sie werden Ihren geliebten Percy niemals Wiedersehen!«
    Liza atmete schwer. Ihr fehlten die Worte, um all das auszudrücken, was sie im Moment bewegte.
    »Sehen Sie sich das mal an«, meinte der Mann und stieß sich von der Wand ab. Er wies auf einen etwa drei Zoll langen und zwei Zoll breiten Heftpflasterstreifen der hinter dem Bett an der Wand klebte. »Wenn Sie unseren Anordnungen nicht Folge leisten, wird einer von uns diesen kleinen Streifen auf die Nase Ihres Verlobten kleben. Es ist natürlich nicht angenehm, sich den Erstickungstod des Geliebten vorzustellen — aber Sie sollten sich das Geschehen doch mal vor Augen führen. Es wird Ihre Loyalität gegenüber unseren Forderungen beträchtlich vertiefen. Machen wir uns nichts vor, MIß Goddenham. Wenn Sie die Cops ins Spiel zu bringen versuchen, tritt der zweite Heftpflasterstreifen in Aktion.«
    Liza zitterte. Sie kämpfte dagegen an, aber es war vergebens.
    »Sie bekommen das Geld«, murmelte sie. »Ich gebe Ihnen alles, was ich habe — aber versprechen Sie mir, daß Percy kein Leid angetan wird!«
    »Brav gesprochen!« lobte der Mann. »Das Versprechen kann ich Ihnen geben.«
    »Ich möchte jetzt ein paar Worte mit Percy sprechen!« sagte Liza.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nicht zu machen. Erst müssen Sie den Wechsel einlösen. Ihm wird nichts geschehen. Natürlich wird er die kurze Haft nicht als angenehm empfinden, aber wir werden bemüht sein, ihm diese Zeit zu erleichtern. Er wird Bücher bekommen und ein kleines Radiogerät.« Plötzlich war Liza alles zuviel. Sie knickte in den Knien ein und wäre gefallen, wenn der Mann sie nicht rechtzeitig aufgefangen hätte.
    Er trug das Mädchen hinaus.
    Percy Stout bäumte sich auf. Die Stricke hielten. Schmerzhaft schnitten sie in sein Fleisch.
    Die Tür fiel ins Schloß. Percy hörte das Knirschen des Schlüssels und das schabende Geräusch, das jedesmal entstand, wenn der Sperriegel von außen vorgelegt wurde.
    Percy entspannte sich und schloß die Augen. Er war allein.
    ***
    Mein Freund hatte die Beine auf den Schreibtisch gelegt. Er hielt einen Zettel in der Hand, und aus dem angespannten Gesichtsausdruck meines Freundes war leicht zu schließen, daß ihm irgendeine Sache Kummer machte.
    Ich setzte mich auf die Schreibtischkante.
    »Was gibt es?« fragte Phil, ohne aufzusehen.
    »Grüß deinen Schuster von mir!« sagte ich und deutete auf das Loch in seiner Schuhsohle.
    Phil seufzte und blickte auf den Zettel. »Nichts zu machen. Bis auf weiteres wird er mich nicht zu sehen kriegen. Wenn das so weiter geht, erledige ich demnächst sämtliche Aufträge in Socken oder barfuß.«
    »Du brichst mir das Herz. Hat dir der Chef einen besonders kitzligen Fall aufgebrummt?«
    »Schwer zu sagen. Eher mysteriös. Menschenraub!«
    Ich spitzte die Ohren. »Wo?«
    »In der French Pond Road, drüben in Queens.«
    »Ach so«, sagte ich und blickte zum Fenster hinaus. Ich dachte an das Mädchen Liza. Wo mochte sie jetzt sein?
    »Ein gewisser Percy Stout ist entführt worden«, fuhr Phil fort. »Student.«
    »Was studiert er?«
    »Betriebswissenschaft.«
    »Reiche Eltern?«
    »Das ist es ja gerade, was mich stutzig macht. Sein Vater ist Taxichauffeur. Und die Mutter liegt seit Jahren mit irgendeiner rheumatischen Erkrankung im Bett. Den Stouts geht es lausig. Percy muß sich das Studium durch allerlei Nebenarbeiten verdienen. Zuletzt hat er als Aushilfskellner gearbeitet.«
    »Wo?«
    »Im ›Straight Forward‹. Das ist eine neue Bar in der 47. Straße.«
    »Keine sehr feine Gegend«, bemerkte ich.
    »Kein sehr feines Lokal«, ergänzte Phil. »Ein richtiger Neppladen. Soviel ich von Stouts Zimmerwirtin erfahren konnte, hat Percy nicht gerade gern dort gearbeitet. Aber die Bezahlung stimmte, und das gab wohl den Ausschlag. Nun frage ich dich — warum entführt man einen mittellosen Studenten? Was verspricht man sich davon?«
    »Wer hat ihn entführt?«
    »Zwei junge kräftige Burschen. Sie haben ihn zusammengeschlagen und in einen Wagen gestoßen.«
    »Wer hat das beobachtet?«
    »Die Wirtin.«
    »Hast du eine genaue Täterbeschreibung?«
    »Nein. Die gute Frau war so aufgeregt, daß sie nur sehr vage Angaben machen konnte. Außerdem ist sie kurzsichtig. Na ja, du kennst das ja.«
    »Vielleicht ein Eifersuchtsdrama«, vermutete ich. »Krach zwischen jungen Leuten.«
    »Ich hoffe, daß es sich so verhält. Stout war allerdings kein Ladykiller. Er ist seit einem

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