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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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In den Wagen gezerrt wurde«, erwiderte der Patrolman. »Ich kam gerade um die Ecke…«
    »Geben Sie die Meldung durch«, befahl ich. »Funkspruch an alle Streifenwagen und Rundtelegramm an alle Reviere! Sie haben doch die wichtigsten Angaben — Wagentyp, Autonummer und so weiter?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich bleibe hier, bis Sie zurückkommen. Rasch, wir dürfen keine Sekunde verlieren!«
    Der Patrolman hastete davon.
    Ich wandte mich an die Zeugen. »Schildern Sie mir den Vorfall, bitte.« Der Mann sprach zuerst. Er war knapp sechzig Jahre alt, groß, hager und leicht nervös. »Ich stand dort an der Laterne und las die Morgenzeitung, Sir. Irgend etwas ließ mich hochblicken, es war das sichere Gefühl, daß im nächsten Augenblick etwas passieren würde. So was hat man ja manchmal. Zuerst sah ich das Mädchen. Sie war etwa zwanzig Jahre alt und trug einen hellen Staubmantel und eine schwarze Lackledertasche. Das Mädchen schien es eilig zu haben und lief sehr rasch. Ein Mann stieg aus einem Plymouth, der am Ende des Bürgersteigs parkte, dort auf dem Strip, wo jetzt der Chevy steht. Der Mann trat dem Mädchen in den Weg. Das Mädchen erschrak. Sie wollte an dem Mann vorbei, aber der packte sie kurz entschlossen am Arm und stieß sie zu dem Wagen. Das Mädchien wehrte sich, schweigend, ohne einen Laut. Im Wagen saß noch ein Mann. Er zerrte sie hinein. Wir alle standen ziemlich hilflos und überrascht dabei.«
    »Ja, ich war wie erstarrt!« bestätigte die Frau, die der Polizist als Zeugin benannt hatte. Sie war im gleichen Alter wie der Mann und trug ein mit hellen Perlen besetztes Hütchen. Während der Aussage des Mannes hatte sie fortwährend die Lippen bewegt. »Es ging alles so schnell!« erinnerte sie sich. »Noch ehe wir uns von dem Schock erholt hatten, brauste der Wagen davon!«
    »Haben Sie die Nummer?« fragte ich. Der Mann nickte. »Hier ist sie«, sagte er und gab mir einen Zettel. »Der Polizist hat sie schon notiert.«
    Ich warf einen kurzen Blick auf den Zettel und steckte ihn ein. »Können Sie die Männer beschreiben?« fragte ich.
    »Nur den, der das Mädchen in den Wagen stieß«, meinte der Mann. »Von dem anderen habe ich nur die Arme gesehen.«
    »Er war etwa dreißig Jahre alt«, sagte die Frau eifrig. »Ein großer, kräftiger Bursche!«
    »Bekleidet war er mit Blue-Jeans und einem gelbrotkarierten Sporthemd«, ergänzte der Mann.
    »Es war niemand aus der Gegend«, mischte sich ein junges Mädchen mit schüchterner Stimme ein. »Jedenfalls habe ich ihn noch niemals hier gesehen.«
    »Haben Sie auch den Vorfall beobachtet?«
    »Ja«, sagte das Mädchen, eine blasse Blondine von höchstens achtzehn Jahren. Sie wurde blutrot, als sich die interessierten Blicke der Zuhörer auf sie richteten. »Der Mann im Wagen trug einen blauen Anzug. Er hatte ein schmales Gesicht. Alt war er noch nicht, höchstens fünfundzwanzig.«
    »Wer saß am Steuer?«
    Die Zeugen schauten sich unsicher an. »Es war alles so aufregend«, sagte der Mann entschuldigend. »Ich habe nicht darauf geachtet.«
    »Hatten Sie den Eindruck, daß das Mädchen den Mann erkannte?« fragte ich.
    Der Mann zuckte die Achseln »Schwer zu sagen«, meinte er zögernd und nachdenklich. »Fest steht, daß sie heftig erschrak. Sie muß sofort begriffen haben, was sie erwartete.«
    Der Patrolman kam zurück. »Auftrag erledigt, Sir!« meldete er. Ich gab ihm noch einige Anweisungen und trabte davon. Eine Minute später umfing mich wieder der Mief von Bradfords Kneipe.
    Canzello war verschwunden.
    Der Wirt polierte immer noch Gläser. »Ist er weggegangen?« fragte ich.
    Bradford schüttelte den Kopf. »Er ist auf der Toilette«, sagte er leise. »Bitte, Mr. Cotton, machen Sie keinen Ärger! Sie wissen doch, wie dieser Canzello ist!«
    In diesem Moment kam der Gangster zurück. Wir nahmen an unserem Tisch Platz. »Was war denn los?« fragte Canzello genüßlich. Er schaute mich spöttisch an.
    »Liza ist entführt worden«, sagte ich. Er hob die Augenbrauen. »Tatsächlich?« fragte er und mimte den Erstaunten. »Soll das ein Witz sein?«
    »Sie wissen sehr gut, daß es keiner ist.«
    »Wer hat sie entführt?«
    »Ihre Freunde natürlich!«
    »Meine Freunde?« Er stellte sich dumm. »Sie sprechen in Rätseln!«
    »Die Sachlage ist völlig klar«, meinte ich. »Liza sollte von Ihnen entführt werden. Der Wagen mit den anderen Ganoven wartete nur darauf, daß Sie sie ’rausschickten.«
    »Sehr gut!« sagte er spöttisch. »Toll, wie schnell Sie

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