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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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legitimieren und bestimmte Anweisungen geben, wie das Geld ausgezahlt werden soll.«
    Liza verstand. »Und Sie und Ihre Leute werden in einem Nebenzimmer sitzen, um zu hören, ob ich mich an die von Ihnen entwickelten Anweisungen halte, nicht wahr?«
    »Das ist eine Möglichkeit«, sagte der Mann.
    Liza zwang sich zur Rahe. Es hatte keinen Zweck, aufzubegehren. Man hatte sie entführt und wollte sie berauben. Dieser Absicht konnte man nicht mit laut geäußerter Empörung beikommen; man mußte diese Absicht mit Klugheit und Überlegung vereiteln. Aber woher sollte man diese Eigenschaften nehmen, wenn Furcht und Nervosität jeden klaren Gedanken erstickten?
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte der Mann lächelnd. »Wir ziehen Sie einfach aus dem Verkehr.«
    »Wie ist das gemeint?« fragte Liza fröstelnd, obwohl sie eine ungefähre Vorstellung von dem hatte, worauf dieser schreckliche Kerl hinauswollte.
    »Wir halten Sie gefangen und setzen ein Mädchen ein, daß Ihnen sehr ähnlich sieht«, erklärte er. »Da wir diesem Mädchen Ihre Papiere geben könnten, wäre es ein leichtes, den Notar zu täuschen.«
    »Das ist doch Unsinn! Sie vergessen, daß ich verlobt bin. Percy und ich sind fast jeden Abend zusammen. Wir besprechen selbst das kleinste Problem. Und dann ist da noch meine Wirtin, die Leute im Hause, die Mädchen im Büro…«
    »Schon gut, schon gut«, winkte der Mann ab. »Das alles haben wir uns reiflich überlegt. Natürlich könnte man eine Lösung finden, um diese Probleme zu umschiffen. Zum Beispiel könnten Sie sich im Büro krankschreiben lassen, und die Wirtin könnte, dank unserem Eingreifen, einen Autounfall erleiden, so daß sie für die nächsten Wochen im Krankenhaus liegen würde, aber all das ist sehr umständlich und entspricht nicht meinen Wünschen. Ich ziehe es also vor, mit offenen Karten zu spielen und das Geld mit Ihrer gütigen Hilfe an mich zu bringen.«
    »Wer sagt Ihnen, daß ich bereit bin, das schmutzige Spiel mitzumachen?« fragte Liza Der Mann lächelte. »In diesem Spiel bin ich nicht zu schlagen, my Dear. Ich spiele es nicht zum erstenmal. Ich halte alle Trümpfe in der Hand. Soll ich Ihnen einen davon zeigen? Er wird Sie fraglos überraschen… «
    »Danke, ich bin nicht neugierig«, sagte Liza mit leiser Schärfe.
    »Schade!«
    »Ich bin überzeugt davon, daß Ihr Betrugsmanöver scheitern wird. Es kann gar nicht klappen —«
    »Das überlassen Sie nur mir, my Dear. Sie müssen sich darüber ' klar sein, worum es für Sie geht. Wenn Sie meine Anordnungen nicht mit minutiöser Genauigkeit ausführen, werden Sie nicht nur die Millionen, sondern auch das Leben verlieren. Wenn Sie sich jedoch an meine Befehle halten — und das gebietet allein die Klugheit —, wird man Ihnen kein Haar krümmen. Sie haben die Wahl!« Er beugte sich etwas nach vorn. Liza nahm den Duft seines Rasierwassers wahr — einen bittersüßen, recht angenehmen Geruch. »Bis vorhin haben Sie von den Millionen noch keine Ahnung gehabt«, meinte er. »Es kann Ihnen doch nicht schwerfallen, auf etwas zu verzichten, womit Sie niemals gerechnet haben!«
    »Mir scheint, das ist eine ziemlich törichte Logik«, erklärte Liza bitter. »Wer möchte nicht gern reich sein? Wer ist bereit, auf Millionen zu verzichten? Percy und ich könnten heiraten —«
    »Percy Stout«, sagte der Mann. »Ein recht sympathischer Bursche. Er studiert noch, nicht wahr?«
    »Sie sind gut unterrichtet«, sagte Liza und hob den Kopf. »Sie kennen den genauen Stand meines Sparkontos. Sie wissen so ungefähr alles über meinen familiären Hintergrund. Sie sind gleichzeitig über Fred Ranchers Testament informiert. Darf man erfahren, woher diese Kenntnisse stammen?«
    »Oh, eins zieht das andere nach sich,« erklärte der Mann mit seiner kühlen, leicht spöttischen Freundlichkeit. »Das Testament bildete den Anfang. Damit ging es los. Als wir hörten, daß die Rancher-Millionen für Sie bestimmt sein sollen, fingen wir an, schnellstens die notwendigen Recherchen in die Wege zu leiten. Es ist nicht schwierig, die wichtigsten Details zu erfahren, wenn man Beziehungen und tüchtige Leute hat.«
    »Ein Testament kennt doch nur der Verfasser und der Notar —« sagte Liza. Die letzten Worte kamen leise, zögernd und nachdenklich über ihre Lippen.
    Der Mann grinste. »Ich sehe Ihnen an, daß Sie zu begreifen beginnen!«
    »Der Notar!« hauchte Liza. »Das sind Sie!«
    »Aber nein«, meinte er. »Keineswegs. Aber ich gebe zu, daß

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