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0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

Titel: 0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht in dieser Lage. Und wir müssen, John, mit noch Schlimmerem rechnen.«
    Ich widersprach ihm nicht.
    Father Ignatius ging vor mir auf das Forsthaus zu. Es lag so idyllisch, auch jetzt, wo die Schwüle zugenommen hatte und der Himmel sich leicht bedeckt zeigte. Es war eine regelrechte Oase.
    Die Tür war nicht verschlossen. Der Mönch stieß sie auf und blieb stehen.
    Er sagte nichts, er brauchte nichts zu sagen. Ich sah es selbst, als ich das Haus betrat.
    Die Schwester des toten Jack McFarlaine, Jennifer mit Namen, lebte nicht mehr.
    Sie hing am Geländer der Treppe!
    Es war ein furchtbares Bild. Man hatte sie außen an das Geländer gehängt, ihre Füße baumelten etwa in Schienbeinhöhe über dem Boden. Sie mußte in ihren letzten Lebensminuten Schreckliches durchgemacht haben. Das Gesicht war verzerrt, der Mund stand offen.
    »John!« sprach mein Freund leise, aber durchaus verständlich.
    »Wir müssen das Grauen stoppen. Wir müssen sie in die Hölle schicken, bevor sie noch mehr Unheil anrichtet.«
    Dem brauchte ich nichts hinzuzufügen. Ich löste mich und trat an die Leiche heran.
    Es bereitete mir kein Vergnügen, sie anzufassen, aber das mußte sein. »Sie ist schon steif und kalt«, erklärte ich. »Wahrscheinlich hat man sie in der Nacht umgebracht. Das über der Tür brennende Licht deutet auch darauf hin.«
    Father Ignatius nickte nur. Er hatte die Hände gefaltet und sprach ein leises Gebet.
    Ich störte ihn nicht dabei. Als er fertig war, sah er mich an.
    »Warum, John? Aus welch einem Grund mußte diese arme Person auf so schreckliche Art und Weise sterben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Gangster ermorden manchmal Menschen, weil sie einfach zu viel wissen. Ist das auch bei Dämonen oder Geistern der Fall? Weißt du darauf eine Antwort?«
    »Ich gehe davon aus.«
    »Dann müßte sie etwas gewußt haben.«
    »Und auch ihr Bruder.«
    Father Ignatius schüttelte den Kopf. »Für mich ist die ganze Sache noch viel zu undurchsichtig. Da paßt vieles nicht zusammen, John. Wer hat etwas gewußt, wer hat nichts gewußt? Und woher haben diese Leute ihr Wissen?«
    »Über viele Ereignisse, für die wir keine Erklärung finden, ist etwas geschrieben worden. Wahrscheinlich ist das hier auch der Fall.«
    Ignatius strich über seine Wange. »Dann könnte McFarlaine möglicherweise etwas hinterlassen haben, ein Tagebuch oder Bücher überhaupt, die sich mit der Geschichte beschäftigen.«
    »Das ist möglich.«
    »Sollen wir nachsehen?«
    »Später.« Ich deutete auf die Tote. »Wir müssen sie aus der Schlinge nehmen.«
    Gemeinsam machten wir uns an die makabre Arbeit und trugen den steifen Körper zu einem an der Wand stehenden alten Sofa, wo wir ihn niederlegten.
    »Fangen wir hier unten mit der Suche an oder oben?«
    Ich deutete zur Decke hoch. »Wahrscheinlich hat McFarlaine ein Arbeitszimmer gehabt. Wenn ein Mann irgendwo Unterlagen festhält, dann in einem solchen Zimmer.«
    Der Mönch war einverstanden. Dennoch durchstreiften wir erst die untere Etage und brauchten nicht mehr die Treppe zu nehmen, denn das Arbeitszimmer lag auf dieser Ebene. Vom Wohnraum aus gab es einen schmalen Durchgang.
    Auch hier sahen wir Trophäen an den Wänden, die außerdem durch Bilder geschmückt waren, auf denen wir Jagdmotive entdeckten. Die zahlreichen Bücher in den bis zur Decke reichenden Regalen bewiesen, daß McFarlaine ein belesener Mann gewesen war.
    Vor dem Fenster stand der Schreibtisch. Sehr groß, wuchtig wirkend, aus dunkel gebeiztem Holz. Auf der Platte lag ein Staubfilm, ansonsten war der Schreibtisch aufgeräumt.
    Zwei Bücher über Jägerei lagen exakt übereinander.
    »Nimmst du dir den Schreibtisch vor?« fragte Father Ignatius.
    »Ich sehe dann mal die Regale durch.«
    Ich war einverstanden. Es paßt mir nicht, in den persönlichen Sachen eines Fremden oder Toten herumzusuchen, aber uns blieb keine andere Wahl.
    In diesem Haus hatte man sich gegenseitig vertraut. Die Schubladen waren nicht verschlossen. Der Reihe nach zog ich sie auf.
    Die an der rechten Seite waren fast leer. Bis auf einige Pläne und eine Art Wanderkarte. Wahrscheinlich war es das Revier des Försters gewesen.
    Als ich mir die andere Seite vornahm, entdeckte ich Kladden und Schnellhefter. Die Kladden waren zur Buchführung benutzt worden.
    Auf den einzelnen Seiten standen lange Zahlenkolonnen.
    Unter den Schnellheftern aber entdeckte ich ein schmales Buch in einem grauen Einband, der zusätzlich durch eine Hülle geschützt worden

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