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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder Kostenlos Bücher Online Lesen
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wollte. Ich hielt sie noch ein paar Minuten hin, dann sagte ich Ihnen — gespielt widerwillig — die Adresse.
    »Soll ich hier Wurzeln schlagen?« fragte ich nach einer Weile.
    »Mac, zeig ihm das Fremdenzimmer«, grinste der Mann hinter dem Schreibtisch und spielte mit den beiden Schmuckstücken.
    »Und die da?« sagte ich.
    »Bekommst du in bar wieder«, grinste er und schob sie in die Schublade. Gleichzeitig drückte mir Mac den Revolver in die Rippen und dirigierte mich hinaus.
    Er machte den Fehler, dicht hinter mir zu gehen und die Waffe so nah zu halten, daß es mir ein leichtes gewesen wäre, ihn auszuschalten. Aber ich war sicher, daß keine unmittelbare Gefahr bestand.
    Sie wollten erst die Ware von mir haben, vorher durfte mir nichts passieren. Außerdem war ich neugierig, wie es weiterlief.
    Die Adresse, die ich Ihnen gegeben haitte, war Phils Deckadresse in Kerhonkson bei Ellenville. Sie würden ihn sich vornehmen, und darauf wartete Phil. Er hatte einen Konkurrenten zu spielen, der ihnen das Geschäft verderben sollte.
    So hofften wir, an die drei Mann heranzukommen, die die Beute von Andy verkaufen wollten. Auch sie würden bei Phil vorfühlen, wenn sie erfuhren, daß er höhere Preise bot als die anderen.
    Mac dirigierte mich zu einem Betonwürfel, in dem früher das Maschinenhaus gewesen sein mußte. Er schob mich zur Tür hinein und schlug die Stahlpforte hinter mir zu. Offenbar gab es keinen zweiten Ausgang, sonst hätte er mich nicht allein gelassen. Knirschend drehte sich ein Schlüssel, dann war ich allein. Zuerst legte ich das Ohr an die Eisentür und lauschte fünf Minuten. Es dauerte nicht lange, da hörte ich den Wagen starten und mit durchdrehenden Reifen anfahren. Sie hatten es brandeilig, sich auf Phils Fährte zu setzen.
    Mit einem Streichholz hielt ich erste Ümschau in meinem Gefängnis. Es gab zwei Lüftungsklappen in etwa zehn Fuß Höhe, die aber massiv vergittert waren. Eine zweite Tür entdeckte ich nicht, dafür aber ein paar verrostete Kessel auf einem Betonfundament.
    Der Fußboden bestand aus nacktem Zement, die Tür war massiv wie ein Berg. Die Luft roch so muffig wie in einem Schlachthof. Es gab keine Lampe und keinen Strom. Ich zündete ein zweites Streichholz an. Damit ging ich näher an den Dampfkessel heran, der mir am nächsten stand. Eine dicke Staubschicht lag auf ihm, aber die interessierte mich nicht.
    Ich sah gebannt auf die zwei Gelenke, mit denen die Schubstange mit einem Schwungrad verbunden war. Vorsichtig wischte ich mit dem Finger darüber und sah, daß sie ölig waren. Diese Art von Gelenken verbrauchte viel öl, und darum war ein kleines Vorratsgefäß angebracht.
    Mit aller Kraft bekam ich den Schraubverschluß auf und steckte den Finger hinein. Bis zur Hälfte war es voll. Das würde eine prächtige Ölfunzel abgeben. Ich opferte mein Taschentuch, drehte es zu einer Spirale zusammen und stopfte es in die daumendicke Öffnung. Es begann sich langsam vollzusaugen, und ich holte den obersten Zipfel wieder heraus.
    Zwei Streichhölzer brauchte ich, dann faßte das Feuer. Stinkender Rauch entwickelte sich, aber die Flamme wurde heller und erleuchtete den Raum. So sparte ich die kostbaren Streichhölzer und konnte an eine systematische Untersuchung gehen. Der Lichtschein war von außen nicht zu sehen, so daß ich unbesorgt an die Arbeit gehen konnte.
    Zuerst schleppte ich einen alten Hocker unter eine der Lüftungsklappen und kletterte hinauf. Der Stahl war massiv und fest einbetoniert. Ich hätte schon eine Sprengladung gebraucht, um die Fassung herauszubrechen. So ging es also nicht. Als nächstes untersuchte ich das Türschloß. Es war ein Sicherheitsschloß, das mit einem normalen Dietrich nicht zu knacken war. Ich überlegte, ob ich es mit ein paar gut gezielten Schüssen knacken könnte, verwarf die Idee aber sofort wieder. Es würde sich wahrscheinlich nur verbiegen. Witternd strich ich jetzt an der Wand entlang, auf der ich durch die flackernde Flamme unregelmäßige Schatten warf. Ein Blick auf die Fackel ließ mich stutzen. Der Rauch stieg keineswegs schräg nach oben, um durch die Lüftungsklappen zu entweichen, sondern zog fast waagerecht ab. Es mußte also ein kräftige) Luftstrom existieren und demzufolge eine andere Öffnung. Neugierig geworden, ging ich auf die andere Seite des Kessels und verfolgte den dicken Qualm. Er hüllte eines der dick isolierten Rohre ein, in denen früher wohl heißer Dampf abgeleitet wurde.
    Und dann sah ich, daß an

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