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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dabei merkte er sich die Gesichter, in denen er Zustimmung fand. Nach einer Stunde war er sicher, daß sich mindestens zwanzig Leute an ihn erinnerten. Er wollte auffallen. Es gehörte zu unserem Plan. Als Phil die sechste Kneipe verließ, warf er einen Blick auf die Uhr. Es war beinahe halb zehn Uhr abends. Er marschierte zu einer Telefonzelle und rief das Hotel Denton an, doch da ich noch nicht zurück war, mußte er unverrichteterdinge umkehren. Phil holte sich den Wagen und fuhr zum Sheriff, der am anderen Ende der Main Street sein Büro hatte. Mr. Laurel saß in Hemdsärmeln am Schreibtisch, die Füße auf einem Sessel und eine mächtige Zigarre zwischen den Zähnen. Er warf den Hörer mit Schwung auf die Gabel und sah Phil an.
    Als mein Freund sich vorgestellt hatte, wurde das Gesicht des Sheriffs düster. Er blies eine dicke Rauchwolke aus.
    »Wegen euch mache ich jetzt sechsundneunzig Stunden Dienst in der Woche«, polterte er, doch es klang mehr bewundernd als böse.
    »Well, Sheriff, wie könnten wir sonst mit nur drei Stunden Dienst täglich auskommen?« Phil grinste und ließ den Hut auf einen Haken segeln.
    »Ihr scheint ja einer heißen Sache auf der Spur zu sein, den Fernschreiben nach«, sagte Laurel und wies auf einen Aktenordner. »Alles heute vom FBI New York eingelaufen. Drei Personenbeschreibungen, dann eine ganze Liste, die aus einem Juwelierladen stammt, und die freundliche Bitte, alles sofort zu erledigen.«
    »Dann können wir den Rest auch gleich abmachen. Ich brauche ein paar Mann, die eine Razzia in der Bahnhofsgegend vornehmen und durchblicken lassen, daß sie hinter einem gewissen Tom Omaha aus New York her sind.«
    »Und wer ist das?«
    »Ein ganz gerissener Bursche. Er bringt das ganze Geschäftsleben durcheinander, ruiniert die Marktwirtschaft und bedroht die Existenz gewisser Geschäftemacher in Ellenville«, sagte Phil.
    »Und der soll in Ellenville sein?« staunte Laurel.
    »Genau. Er sitzt im Augenblick harmlos in Ihrem Büro, obwohl er von der Polizei fieberhaft gesucht wird.«
    »Ach, so ist das«, grinste Laurel. »Und was bezwecken Sie damit?«
    »Eine möglichst eindrucksvolle und echte Einführung. Mercer und Konsorten stecken irgendwo in der Gegend und suchen Kontakt mit einem Aufkäufer. Ich will mich ihnen anbieten, ohne daß sie Verdacht schöpfen. Dazu brauche ich ein auffälliges Empfehlungsschreiben der hiesigen Polizeibehörde.«
    Phil legte ihm zwei Photos auf den Tisch, die aus einem Verbrecheralbum stammen konnten. Sie waren in New York auf genommen worden und sahen wie die üblichen Registrierfotos aus. Die Beamten sollten sie vorzeigen, wenn sie die Leute nach Phil fragten.
    »Wann?« fragte Laurel seufzend und langte zum Dienstcolt.
    »Gleich«, sagte Phil. »Ich fühle mit Ihnen, Sheriff.«
    »Na schön, und wenn wir Sie wirklich erwischen, Mr. Decker?«
    »Das wird nicht gut möglich sein, ich verziehe mich jetzt nach Kerhonkson.« Phil nahm seinen Hut und verschwand. Hinter sich hörte er noch die mächtige Stimme Sheriff Laureis, der seine Männer aufscheuchte und die notwendigen Anweisungen gab. Phil hielt sich nicht weiter auf, sondern nahm direkten Kurs nach Kerhonkson. Er mußte in seinem Hotel warten, bis ich mich melden würde.
    Der Ort liegt etwa sieben Meilen von Ellenville entfernt und besitzt zwei Motels. Die Namen sind reichlich hochtrabend für die Bruchbuden, die schon seit sechzig Jahren den Stürmen trotzen und noch nie renoviert worden sind.
    f Phil hatte im Excelsior ein Zimmer mit Balkon im ersten Stock genommen und konnte die ganze Hauptstraße überblicken, an der die zwölf Geschäfte lagen. Der Ford Mustang, den Phil mitgebracht hatte, war ein seltenes Modell in dieser Gegend und wurde gebührend bestaunt. Phil ließ ihn deutlich sichtbar vor dem Haupteingang stehen und begab sich zum Portier, einem alten Mann mit Raubvogelgesicht, der so aussah, als habe er sich die ungesunde Gesichtsfarbe in langjährigem Zuchthausaufenthalt erworben.
    »Post für mich da?« fragte Phil und schob ihm einen Dollar zu. Der Mann nickte und gab ihm drei Telegramme. Phil steckte sie achtlos ein und ging nach oben. Er brauchte sie nicht zu lesen, er kannte den Inhalt der Telegramme. Sie waren von Mr. High unter falschem Namen abgeschickt worden und lauteten alle ähnlich. Sie dienten dazu, die Gangster im Glauben zu bestärken, daß Phil ein kapitalkräftiger Hehler sei. Sie waren bestimmt vom Portier gelesen worden, und er würde für die entsprechende

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