Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

Titel: 0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
hat. Humbly zu betrügen. Er wollte vielleicht nur sicher gehen, daß er auch die versprochene Belohnung erhielt. Wie recht er mit seinem Mißtrauen hatte, ist klar ersichtlich. Denn nicht einen Dollar fand man in den Taschen von Joe Weider. Demnach hatte Humbly von Anfang an im Sinn gehabt, ihn zu prellen.«
    »Wir brauchen also nur Joes Wohnung ausfindig zu machen«, sagte ich. »Und wir könnten der Mortimer AG die Pläne zurückbringen.«
    »Das war eine Vermutung von mir«, bemerkte Mr. High.
    »Okay, Chef. Ich werde in den Keller hinuntersteigen und mir für den Rest der Nacht einige Lektüre besorgen — die Dreierstreifen von Humbly und Co. Außerdem von Joe Weider. Vielleicht finde ich in unseren Privataufzeichnungen die Lieblingskneipen der Gangster angegeben.«
    »Ich werde dir dabei Gesellschaft leisten«, entschied sich Phil. »Vorausgesetzt, wir können in der Kantine noch eine Kanne Mokka bestellen.«
    »Wenn nicht, laß ich Ihnen aus meinem Club zwei Kannen herüberschicken«, sagte Mr. High, »und wenn Sie irgendwas gefunden haben, informieren Sie mich bitte. Ich bin jederzeit zu Hause zu erreichen.«
    Ich sammelte die Dreierstreifen. Zuoberst lag George Humbly. Ich hatte ihn innerhalb von wenigen Tagen zum zweitenmal in der Hand. Darunter lag Ben Crafford, genannt Big Pay, darunter Jeff Foster. Er war ein ziemlich unbeschriebenes Blatt, erst fünfundzwanzig, und stach mit seinen zwei Jahren Gefängnis wegen Diebstahls und Urkundenfälschung gegen die anderen beinahe angenehm ab.
    Joe Weider hatte es verstanden, als Einzelgänger in den letzten zehn Jahren nicht aufzufallen. Dabei war ich überzeugt, daß er Brot und Corned Beef immer durch Spezialaufträge verdient hatte. Vor dem Krieg und bis 1945 hatte Joe achtmal gesiebte Luft geatmet. Aber da man ihn nicht für gemeingefährlich hielt, wurde er nicht in Sicherungsverwahrung gesteckt. Inzwischen hatte die Justiz diesen Irrtum bestimmt eingesehen.
    Von Fred Hallway fehlte bei uns jegliche Unterlage. Ich hatte mir sein Gesicht eingeprägt und ging damit zu unserem Nachtdienstkollegen, der das Vaicom bediente, eine Automatik, die 608 Gesichtstypen aus 152 Diapositiven zusammensetzen konnte. Ich beschrieb dem Nachtdienstkollegen Gesichtsform, Haare, Augen, Nase, Mund und Kinn. Er wählte nach meiner Schilderung die Dias aus, die ins Projektionsgerät geschoben und durch ein besonderes Strahlungssystem übereinander auf die kleine Leinwand geworfen wurden. Es dauerte keine zwanzig Minuten, bis ich das Gesicht von Fred Hallway vor mir hatte. Nach geringfügigen Korrekturen mit einem Zeichenstift machte unser Kollege ein Foto von diesem Gesicht und schickte es zu unserem Zentralarchiv nach Washington. Es bestand Aussicht, daß er dort registriert war, wenn nicht in der Kriminalabteilung, dann in den Archiven von Heer und Marine. Denn in seinem Alter mußte er zumindest Soldat gewesen sein.
    Ich schrieb Mr. High einen Zettel mit den Namen der Gangster, die sich des Bandenverbrechens, Verschleppen eines G-man mit Mordversuch schuldig gemacht hatten. Auf das Konto von Mc-Laughlin ging der Mord an Joe Weider. Es würde keine Schwierigkeiten bereiten, einen Haftbefehl für diese Burschen zu erwirken.
    Dann setzte ich mich hin und schrieb eine Schilderung des Flugzeugabsturzes, die Mr. High in der morgigen Pressekonferenz verlesen wollte. Außerdem rief ich Gradowski an und bat ihn, die Meldung an die Fernsehstationen zu geben, daß dieser Unbekannte im Flugzeug ein G-man gewesen sei mit dem Namen Jerry Cotton.
    Phil blätterte in unserem Privatarchiv, das immer wieder durch Aussagen von geschnappten Gangstern erweitert und ergänzt wurde. Plötzlich stieß mein Freund einen Pfiff aus.
    »Hallo, Jerry, hier habe ich einiges über Joe Weider gefunden. Er verkehrt in verschiedenen Kneipen an der Bowery. Außerdem soll er in der gleichen Gegend wohnen.«
    »Hast du mal nachgehört, ob der Kaffee schon angekommen ist?« fragte ich.
    »Was hat der Kaffee mit Joe Weider zu tun?«
    »Eine ganze Menge. Wenn wir den Mokka bekommen haben, machen wir uns auf die Strümpfe und klappern einige Bars in der Bowery ab. Irgendwer wird uns Auskunft über Weider geben, denn schließlich war er ein verträglicher Mann.«
    »So mitten in der Nacht?«
    »Du hast dich im Urlaub gut erholen können, schreib die Kneipen auf einen Block und komm.«
    In unserem Office standen zwei Kännchen Mokka in einer Warmhaltekiste. Obenauf lag ein Zettel: Mit den besten Grüßen John D.

Weitere Kostenlose Bücher