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0446 - Der Fluch aus dem Grab

0446 - Der Fluch aus dem Grab

Titel: 0446 - Der Fluch aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben.
    Sein eh schon gutmütiger Gesichtsausdruck war noch mehr zu einem Lächeln verzogen gewesen. Sie hatte dieses Lächeln zu Lebzeiten ihres Mannes so sehr gemocht.
    Allein diese Gestik hatte bei ihr den Ausschlag gegeben. Jetzt war sie bereit, ihrem Mann entgegenzugehen, der sie an der Pforte zum Jenseits mit offenen Armen empfangen würde.
    Miles Banion hatte ihr den Weg genau beschrieben und ihr eingehämmert, mit keinem Menschen darüber zu reden. Sie würde ihn nicht enttäuschen. Da sie keinen eigenen Wagen besaß, war sie mit dem Taxi gefahren, aber vor dem Ziel ausgestiegen, so dass sie den Rest des Wegs zu Fuß gehen musste.
    Ungefähr zwanzig Minuten musste sie laufen, um die Strecke zu schaffen. Auch da war sie vorsichtig, denn die Gegend war zwar einsam, aber trotzdem auf eine gewisse Art und Weise belebt.
    In der warmen und schwülen Nacht hielten sich oftmals Spaziergänger an den Orten auf, die sie während der kalten Monate mieden.
    Die Frau ging durch die fast leeren Straßen. Sie hielt sich dabei in den dunklen Schatten der Hauswände. Sie selbst achtete darauf, sehr vorsichtig ihre Schritte zu setzen. Sie wollte kein Echo, damit sie nicht Gefahr lief, gehört zu werden.
    Eine leichte Strickjacke hatte sie übergezogen, aber die Jacke nicht zugeknöpft. Wenn sie schneller ging, wehten die Schöße hinter ihr her. Hin und wieder atmete sie schneller. Immer dann, wenn sie daran dachte, was vor ihr lag.
    Dann bekam sie einen Schweißausbruch. Das Herz klopfte schneller.
    Unter den Zweigen und Ästen der hochgewachsenen Laubbäume schlich sie einher. Manchmal hatte sie das Gefühl, als würden in der Dunkelheit der Kronen gefährliche Schatten lauern, die darauf warteten, sich auf sie stürzen zu können.
    Wie sie sich töten sollte, wusste sie nicht. Sie würde es erst erkennen können, wenn die Kerze brannte.
    Zwei Dinge hatte Gladys Morton noch mitbekommen. Einen flachen Schlüssel für die Haustür und eine Taschenlampe, damit sie sich in der Dunkelheit des Hauses auch zurechtfand.
    Es stand einsam.
    Rechts und links breitete sich mit Unkraut überwuchertes Brachgelände aus. Gegenüber stand eine alte Schule, die längst nicht mehr benutzt wurde, weil sie zu klein geworden war.
    Schon tauchten die Umrisse des Hauses auf. Der kompakte Schatten kam ihr vor wie ein gewaltiger Sarg. Und nichts anderes war es im Prinzip auch. Ein großer Sarg, der alles schluckte, der gleichzeitig einen Eingang ins Jenseits bildete.
    Ihre Schritte waren zögernder geworden. Gladys schaute sich vorsichtig um, aber niemand sah sie.
    So ging sie auch den Rest der Strecke, vorbei an der Außenmauer, an den hoch liegenden Fenstern bis hin zur Tür, die in einer Nische lag und erst durch das Steigen dreier Stufen erreicht werden konnte.
    In der Nische war es finster. Die nächste Laterne stand ziemlich weit weg. Ihr Schein erreichte selbst die Hauswand nicht.
    Den Schlüssel hielt Gladys bereits in der Hand. Sie schaltete auch die Lampe ein, leuchtete für einen kurzen Augenblick das Schloss an, das im hellen Strahl kalt schimmerte.
    Der Schlüssel passte, sie schloss auf. Noch betrat Gladys Morton den dunklen Flur nicht. Da schien sich plötzlich eine Grenze aufgebaut zu haben, die sie auf keinen Fall überschreiten wollte.
    Doch Harrys Kraft war stärker. Hatte er nicht nach ihr gerufen, damit sie sich ihm zeigte?
    Ja, sie wollte gehen. Sie musste dem Ruf eines Toten folgen, und deshalb drückte sie die Tür auf.
    Der Flur war kalt und düster. Nach der Wärme draußen fror die Frau plötzlich.
    Sie glitt über den staubbedeckten Boden und fand als Ziel die letzte Stufe einer Treppe. Obwohl es ihr niemand gesagt hatte, wusste sie plötzlich genau, wohin sie zu gehen hätte. Es war ein geheimer Befehl, den sie empfangen hatte.
    Komm nach oben!
    Gladys ging. Sie ließ die Lampe dabei eingeschaltet. Der leuchtende Fleck tanzte über die Treppenstufen hinweg, glitt weiter in die Höhe und erreichte vor ihr die erste Etage.
    Dort begann ein Gang.
    In der Breite ähnelte er dem Flur unter ihr. Nur dass von diesem Gang mehrere Türen abzweigten.
    Hinter einer würde sie den Schädel finden.
    Ihr Herz schlug plötzlich schneller, als sie die erste Tür öffnete und in einen leeren Raum leuchtete.
    Bei der zweiten und dritten Tür verhielt es sich nicht anders. Blieb die vierte, die letzte.
    Sie war der Zugang zum Bad.
    Auf der Schwelle blieb die Frau stehen und leuchtete den kleinen Baum ab. Der lange Finger streifte durch

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