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0446 - Der Fluch aus dem Grab

0446 - Der Fluch aus dem Grab

Titel: 0446 - Der Fluch aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Wahrheit!«
    »Nie!« erklärte ich. »Niemals ist es die Wahrheit. Wen haben Sie angerufen?«
    »Meinen Anwalt!« antwortete er patzig.
    »Name?«
    »Habe ich vergessen!«
    Ich nickte. »Gut, dann werden auch wir einiges vergessen, Meister. Es wird keinerlei Kompromisse geben. Wir werden dich vor ein Gericht stellen, und dort wird dann aufgeräumt. Stück für Stück, verstehst du? Keine mildernden Umstände. Ich kenne einen Richter, der sich auf Rocker spezialisiert hat, und es gibt auch Staatsanwälte, die euch am liebsten für längere Zeit hinter Gittern sähen!«
    Als er noch immer keine Reaktion zeigte, versuchte ich es mit einem anderen Trick. »Ich habe gesehen, wie sich deine Freundin bei Monkey wohlgefühlt hat. Die kam mir so vor, als hätte sie bereits mit dir abgeschlossen. Das ist schlecht.«
    Er verengte die Augen, als ich meine Worte bei ihm wirken ließ. Dann ballte er trotz der Fesseln seine Hände zu harten Fäusten.
    »Das gibt mindestens drei Jahre!« stieß Jane noch einmal in die Kerbe.
    »Wenn nicht noch mehr. Aber du hast ja einen guten Anwalt, Jerry, nicht wahr?«
    »Hör auf!«
    »Du kannst ihn anrufen!« schlug ich vor. »Vielleicht sagt er Monkey bescheid, dass er die Finger von deiner Freundin nehmen soll.«
    »Sie wird nicht mit diesem Affen laufen!«
    »Das sahen wir beide anders. Nicht wahr, John?« Ich nickte.
    Der Rockerchef senkte den Kopf. Er schwitzte stark, und der Geruch wehte uns entgegen, so dass wir die Gesichter verzogen. Wir ließen ihm Zeit, in Ruhe nachzudenken.
    Ich schenkte mir den zweiten Becher voll und zündete eine Zigarette an.
    Den Rauch blies ich über die Schreibtischplatte. An ihren Rand quoll er zu wolkenartigen Gebilden in die Höhe.
    »Na?« fragte ich leise.
    Jerry Granate öffnete den Mund, überlegte noch einen Augenblick und fragte dann: »Gehe ich auch straffrei aus?«
    Ich lachte ihn an. »Das kann ich dir nicht versprechen. Bis zum Richter habe ich es noch nicht gebracht.«
    »Wie viel würde ich denn kriegen?«
    »Weniger, Ich könnte einiges vergessen. Da wäre auch der Angriff auf mich, als wir in den Wagen steigen wollten. Allerdings verlange ich von dir ein gewisses Entgegenkommen.«
    Er überlegte noch. Den zerknüllten Becher hatte er fallen lassen. Jetzt stampfte er ihn mit seinem rechten Absatz zu Brei. Diese Aktion war praktisch der Startschuss für seinen Kompromiss. »Okay!« sagte er rau.
    »Okay, ihr habt gewonnen.«
    »Bitte«, sagte ich sehr höflich und hielt ihm meine Zigarettenschachtel hin. Er nahm ein Stäbchen, bekam auch Feuer und ließ den Glimmstängel zwischen seinen Lippen.
    Dann redete er. »Ich kenne Miles Banion. Ich habe ihn oft genug gesehen.«
    »Den Toten?« fragte ich.
    »Nein, den Lebenden.«
    Jane und ich wechselten einen Blick. Das war in der Tat eine interessante Neuigkeit. »Wie ist das möglich?« fragte ich.
    »Ich habe für Miles Banion gearbeitet und nicht nur ich, auch die anderen.«
    Die Erklärung war stockend über seine Lippen gedrungen, als würde er sich schämen, alles zuzugeben.
    »In welch einem Arbeitsverhältnis standen Sie?« erkundigte ich mich.
    Er hob die Schultern. »Wir übernahmen Jobs.«
    »Genauer.«
    Für einen Moment schaute er zu Boden und presste hart die Lippen aufeinander. »Bestimmte Aufgaben eben, die sonst keiner übernehmen wollte.«
    »Morde?« fragte Jane hastig.
    »Nein!« Die Antwort klang fast entrüstet. »Die waren doch schon tot, verdammt!«
    »Die Leichen der Selbstmörder!« flüsterte mir Jane zu. »Das ist es.«
    Ich nickte. »Ihr habt also Tote weggeschafft.«
    »Ja.«
    »Wo habt ihr sie abgeholt, und wohin solltet ihr sie schaffen?«
    »Das war verschieden«, erwiderte er. »Wir haben sie an alle möglichen Orte gebracht.«
    »Zu einer bestimmten Stelle.«
    »Sicher.«
    »Wo lag die, wie hieß sie?«
    Er blickte mich starr an. Bisher waren seine Antworten recht interessant für uns gewesen, nun sah die Sache anders aus. Jetzt musste er mit konkreten Angaben herausrücken.
    »Wir warten!«
    »Banion House!« klang es uns leise entgegen. »Zumeist am Banion House.«
    »In London?«
    »Ja.«
    Ich ließ mich zurücksinken. Auch Jane entspannte sich. »Das ist die Spur«, sagte sie.
    Da gab ich ihr recht.
    Der Rockerchef drückte die Zigarette aus und schluckte einige Male.
    »Ich habe alles gesagt.«
    »Noch nicht«, hielt ich ihm entgegen. »Gab es Gründe für das Wegschaffen der Toten?«
    »Es waren Selbstmörder«, murmelte er. »Sie hatten sich erschossen,

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