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0448 - Der Nebel-Henker

0448 - Der Nebel-Henker

Titel: 0448 - Der Nebel-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ausgemacht, die Spur durch das Wasser weiter zu verfolgen, aber doch nicht jetzt und hier!
    Ich könnte dich mit einem Schutzfeld umgeben, das die Nässe von dir fern hält, bot das Amulett an. Die Stimme war lautlos und entstand praktisch in Zamorras Bewußtsein; die typische Art, in der Merlins Stern sich mitzuteilen pflegte. Einmal mehr fragte Zamorra sich, was das für ein seltsames künstliches Bewußtsein war, das sich in dem Amulett immer mehr verstärkte, und vor allem, wie es hatte entstehen können. Er hatte versucht, es herauszufinden, aber Merlins Stern hatte sich seinen Forschungsversuchen bisher erfolgreich widersetzt. Das rätselhafte Amulett gab seine Geheimnisse nicht preis. Dabei war dies zwar das größte, nicht aber das einzige Rätsel, das Zamorra nicht lösen konnte. Obgleich er das Amulett nun schon viele Jahre besaß, wußte er immer noch nicht, was es alles zuwege brachte. Er konnte nur die magischen Funktionen auslösen und einsetzen, die er kannte. Immer wieder schaffte Merlins Stern es, ihn zu überraschen.
    So auch jetzt wieder. Aber diesmal war es eine angenehme Überraschung.
    »Dann mach mal«, flüsterte Zamorra.
    Ein grünliches, waberndes Licht floß aus dem Amulett über Zamorras Hände und Arme und hüllte dann seinen ganzen Körper ein. Es wurde schwächer, aber das Flackern blieb. Zamorra war überrascht. Er kannte dieses magische Schutzfeld. Normalerweise diente es dazu, dämonische Magie von Zamorra abzuwehren. Es schützte ihn vor Angriffen. Daß es aber auch vor Nässe schützen sollte, war ihm neu. Bislang hatte es das nämlich nie getan. Regen und Wind und andere Einflüsse waren immer durchgedrungen. Der Schirm aus grünem Licht schützte nur vor Magie!
    Ungläubiger! klang es in seinem Kopf auf. Traust du mir etwa nicht zu, daß ich die Struktur dieses Schirmfeldes entsprechend verändern kann?
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Deine Künste, dich mit mir zu verständigen, werden von Mal zu Mal perfekter«, murmelte er verblüfft.
    Ich BIN perfekt! erinnerte ihn die lautlose Stimme und schaffte es, trotz der nur gedanklichen Verständigung den Eindruck von Empörung hervorzurufen. Vergiß nicht, daß der weise Merlin sieben Amulette schuf und erst mit mir zufrieden war, dem HAUPT DES SIEBENGESTIRNS VON MYRRIAN-EY-LLYRANA !
    »Wie man Einbildung in Worte kleidet, hast du auch schon ganz gut begriffen«, schmunzelte der Professor.
    Ich kann das Schutzfeld auch erlöschen lassen, wenn du dich gerade im Wasser befindest, Herr und Meister!
    »Auf solche Unzuverlässigkeiten verlasse ich mich dann lieber erst gar nicht«, wehrte Zamorra ab. »Vergessen wir’s also!«
    Aber da hatte er wohl endlich eine schwache Stelle gefunden. Unzuverlässig? Ich bin nicht unzuverlässig! Ich werd’s Dir beweisen!
    »Dann los!«
    Im gleichen Moment stellte Zamorra fest, daß seine verminderte Halbtrance nicht mehr bestand und daß er die Spur verloren hatte. Das Wortgeplänkel mit der Silberscheibe, die Merlin vor fast tausend Jahren aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte, hatte ihn zu sehr abgelenkt und ihn ins volle Wachsein zurückgeholt. Doch im nächsten Moment griff Merlins Stern von sich aus ein und holte ihm die magische Spur auch ohne Trance-Versunkenheit zurück.
    Er sah sie jetzt im Wachzustand.
    Er wollte gerade über das Geländer klettern, als jemand seinen Arm packte und ihn festhielt. Zamorra wurde zurückgerissen…
    ***
    Uschis Augen weiteten sich plötzlich, und sie stöhnte auf. »Moni!« keuchte sie. »Moni - ihre Gedanken! Ich habe keinen Kontakt mehr, sie -sie… ist sie tot?«
    Nacktes Entsetzen schwang in ihrer Stimme mit und ließ Nicole so zusammenzucken, daß sie in einer Kurve fast das Lenkrad verrissen hätte.
    »Unfall?«
    »Weiß ich doch nicht!« schrie Uschi verzweifelt. »Fahr! Sie muß doch irgendwo vor uns sein!«
    Aber der Nebel war dermaßen dicht, daß die Sichtweite ein schnelles Fahren gar nicht zu ließ. Nicole fand, daß diese Nebel-Suppe viel zu dicht war, um noch normal zu sein.
    Hatte da jemand dran gedreht?
    Jemand, der mit dem Wetter spielen konnte wie andere mit dem Klavier?
    Und dann rissen Scheinwerfer und Licht der Nebellampen in einem Feldweg einen dunkelroten Wagen aus der weißen Schicht, der halb mit der Motorhaube auf der Straße stand! Und daneben war eine schattenhafte, unheimliche Gestalt, die irgend etwas durch die Luft sausen ließ und auf das Auto eindrosch!
    Der Schatten erinnerte Nicole an den anderen, den sie

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