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0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

Titel: 0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
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ließ sie hinter dem Vorhang, der die Kletterstangen verbergen sollte, hinab in die Halle. Dann kletterte er wieder über die Feuerleiter hinab, betrat' von außen die Turnhalle und verschwand hinter dem roten Vorhang. Ich habe mir den Hebel des Fensters genau angesehen. Er ist aus Metall und so geformt, daß sein unteres Ende etwas von der Wand abragt, damit man es bei geschlossenem Fenster leichter greifen kann. Aber genau deshalb müßte es möglich sein, daß man von unten den Hebel bei geöffnetem Fenster herunterziehen kann, und daß dann sogar noch die Schnur vom Hebel rutscht.«
    Ambers sah mich sprachlos an. Dann machte er abrupt kehrt und stürmte hinaus. Sergeant Hippie lief ihm hastig nach, und seine anderen Detektive folgten ebenfalls. Ich blieb allein im Büro des Hinter College zurück. Bis Punkt zwei Uhr wollte ich warten. Wenn wir den Wagen der Kidnapper dann noch nicht gesichtet hatten, konnte ich es nicht mehr länger hinauszögern. Dann mußte ich die Eltern von Sue Barrington anrufen und ihnen sagen, was geschehen war. Mir zog sich die Kopfhaut zusammen, wenn ich nur daran dacht.
    Ich versuchte, alles aus meinem Gedächtnis herauszuquetschen. Es blieb eine fruchtlose Mühe. Ich hatte die drei Männer nur so flüchtig gesehen, daß ich kaum eine zutreffende Aussage über ihre Größe hätte abgeben können, von anderen Einzelheiten ihres Äußeren ganz zu schweigen. Sie hatten gewöhnliche, graue bis graublaue Straßenanzüge getragen. Aber Männer in solchen Anzügen gibt es in New York wie Fische im Stillen Ozean.
    Ich wählte LE 5-7700 und wurde, kaum daß ich mich gemeldet hatte, schon mit dem Einsatzleiter verbunden.
    »Der Chef hat mir ein paar Leute zugesagt«, fing ich an.
    »Sind bereits unterwegs, Jerry.«
    »Dirigieren Sie einen Wagen um zur Verkehrsabteilung. Wir brauchen die Karteikarten aller in New York zugelassenen Wagen vom Typ Buick Le Sabre, Baujahr 62. Die letzte Ziffer ist eine Vier, wenn das Kennzeichen echt war.«
    »Wir werden zuerst alle Wagen mit der Vier am Ende prüfen und dann die Ermittlungen ausdehnen auf alle Fahrzeuge des beschriebenen Typs. Unsere Bereitschaften warten darauf, daß sie etwas tun können, Jerry.«
    »Danke. Wenn sich eine Spur bei den Wagen abzeichnet, rufen Sie mich hier an?«
    »Selbstverständlich, Jerry!«
    »Danke, Ende!«
    Ich griff nach den Zigaretten. Während ich herumsaß und warten mußte, würden alle Ausfallstraßen um das Ballungsgebiet von Groß-New York — wir nennen es »Metropolitan Area« — von den entsprechenden Einheiten der State Police der drei Bundesstaaten New York, New Jersey und Connecticut abgeriegelt werden.
    Zugleich fuhren 514 RMCs, »Radio-Motor-Cars«, nach einem raffiniert ausgeklügelten System die Straßen der Stadt ab. Und dennoch basierte meine ganze Hoffnung, die Täter innerhalb der ersten dreißig Minuten aufzuspüren, im Grunde auf einer einzigen Voraussetzung, auf der Voraussetzung nämlich, daß der Buick mit der Vier am Ende nicht gestohlen war.
    Als das Telefon anschlug, hielt ich den Atem an. Ich schloß die Augen und griff nach dem Hörer. Meine Hand war naß vor Schweiß.
    »Cotton«, sagte ich.
    »Lieutenant Tim Moore von der Verkehrsabteilung, Sir. Ich beziehe mich auf Ihren Fall von Kidnapping. Heute morgen zwischen zehn und zwölf Uhr dreißig wurde am Broadway, Nähe 122. Straße, ein Buick Le Sabre, Baujahr 62, blau mit weißem Dach, vom Besitzer ' als gestohlen gemeldet. Das Kennzeichen ist…«
    Ich hörte kaum noch zu. Hinten war eine Vier. Eine Vier. Ein gestohlener Buick, auf den alle Merkmale zutrafen.
    »Verzeihung, Sir, sind Sie noch in der Leitung?« fragte die energische Stimme des Lieutenants.
    »Ja«, sagte ich, aber ich hatte' keine Energie mehr. Ich war seit über dreißig Stunden auf den Beinen, und dieses verdammte Kidnapping gab mir den Rest. »Ja«, wiederholte ich bitter, »ich habe Ihre Meldung verstanden, Lieutenant. Sie bedeutet in schlichtem, verständlichem Amerikanisch, daß das Kidnapping vorbereitet war. Und das wiederum bedeutet, daß die Gangster einen zweiten Wagen in der Nähe abgestellt hatten, in den sie umgestiegen sind. Wir werden den Buick wohl bald finden. Aber in was für einem Wagen sie jetzt mit dem Mädchen sitzen, das weiß außer ihnen nur noch der liebe Gott. Vielen Dank, Lieutenant.«
    Ich ließ den Hörer einfach in die Gabel fallen. Was ich gehört hatte, konnte das Todesurteil für Sue Barrington sein. Achtzehn Jahre alt, blond, mit

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