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045 - Das Kind des mordenden Götzen

045 - Das Kind des mordenden Götzen

Titel: 045 - Das Kind des mordenden Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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beim Einkaufen zusammengebrochen. Das war die offizielle Version, die die Indios erzählten. Aber ich habe auch etwas anderes erfahren.«
    Der Händler öffnete wieder seine Hand. Doch diesmal blieb sie leer.
    »Die Frau wurde von einem schwebenden Messer in die Brust gestochen, und das Messer schnitt anschließend das Herz heraus«, sagte Patrick Morgan.
    Griseldo Mannares blieb stehen. »Woher wissen Sie...«
    »Gestern ist hier in Viricota dasselbe passiert. Wir haben sogar schon Fotos von der Leichenverbrennung. Man sieht deutlich die Wunde an der Brust. Sie müssen sich schon mehr einfallen lassen, wenn Sie sich die restlichen dreißig Dollar verdienen wollen. Was erzählen sich die Indios untereinander?«
    »Mich weihen Sie auch nicht so ein. Ich schnappe nur ab und zu etwas auf, wenn sie sich unbeobachtet glauben.«
    »Und was haben Sie da aufgeschnappt?«
    »Sie erzählen sich, daß sie Menschenopfer bringen müßten, um das Unheil von sich abzuwenden. Ihr Sonnengott wäre zurückgekommen, um in der Sierra seine Herrschaft wieder zu errichten.«
    »Was halten Sie davon?«
    »Schwer zu sagen. Ich habe schon von -mindestens zwölf oder dreizehn dieser Morde gehört. Bisher waren alle Opfer Indios. Doch jetzt ist auch eine amerikanische Touristin verschwunden. Das war in Tesocco. Vor drei Tagen. Die Polizei .hat bisher noch nichts von ihr gefunden.«
    »Und was glauben Sie, was mit ihr passiert ist?«
    . »Ist das jetzt ein Verhör?«
    Patrick Morgan zog eine weitere Zehn-Dollar-Note aus der Tasche. »Natürlich nicht. Uns interessiert es eben. Ich möchte etwas darüber schreiben. Was glauben Sie also, was mit der Touristin geschehen ist?«
    »Sie wurde von den Indianern umgebracht, was sonst. Die Indios sind sehr abergläubisch. Sie würden ihre eigene Mutter umbringen, wenn ihnen jemand nachhaltig klarmacht, daß das nur zum Besten ihrer Mutter sei.«
    »Hier im Dorf ist eine Lehrerin verschwunden«, sagte Patrick Morgan unvermittelt. »Sie wurde aus ihrem Haus verschleppt.«
    Mannares stockte. »Aber doch nicht Felisa Fuengeres?«
    »Kennen Sie das Mädchen?«
    »Aber ja. Sie ist eine entfernte Verwandte von mir. Wann ist das passiert?«
    »Letzte Nacht. Wir wollten sie heute vormittag aufsuchen, und da sahen wir, daß sie mit Gewalt aus ihrem Häuschen geholt worden war. Von den Indios hier weiß natürlich keiner etwas. Wir haben den ganzen Tag herumgefragt. Sie wissen etwas, aber sie sagen es uns nicht.«
    Griseldo Mannares ballte seine gewaltigen Hände zu Fäusten. »Wir werden uns einen von ihnen vorknöpfen. Ich nehme mir den erstbesten, und ich schlage ihn zu Brei, wenn er mir nicht sagt, was mit Felisa passiert ist.«
    »Und Sie halten das für eine gute Methode?«
    »Ob sie gut ist, weiß ich nicht. Aber es ist die einzige.«
    »Ich halte trotzdem nicht viel davon. Sie müßten den Kerl halb umbringen, und selbst dann ist noch nicht sicher, ob er wirklich etwas Brauchbares von sich gibt.«
    »Hätten Sie denn einen besseren Vorschlag?«
    Patrick Morgan dachte nach.
    »Wenn einige Indios von Viricota die Lehrerin verschleppt haben, um sie diesem Sonnengott zu opfern, dann wird das doch nicht ohne Zeremonien abgehen. Ich glaube auch nicht, daß sie den Mord irgendwo draußen in der Sierra begehen. Haben Sie eine Ahnung, ob es hier noch eine alte Kultstätte gibt, zu der die Indios pilgern könnten?«
    »Was Sie sagen, leuchtet mir ein«, meinte Mannares. »Vielleicht könnten wir so herum etwas erfahren. Ich habe tatsächlich etwas von einem alten Opferplatz gehört. Er muß drüben bei den Bergen liegen, die Sie von hier aus sehen.«
    Er zeigte mit seinem Finger nach Süden, wo sich dunkle Felszacken schemenhaft gegen den Nachthimmel hoben.
    »Das wäre ja gar nicht soweit. Kann man mit dem Wagen fahren?«
    »Mit Ihrem gelben Flitzer? Unmöglich. Sie werden laufen müssen.«
    »Können Sie uns den Weg genau schildern?«
    »Das ist einfach. Wenn Sie jetzt losmarschieren, müssen Sie genau auf den Mond zuhalten. Sie kommen gegen eine schroffe Felswand, die fugenlos aufsteigt. Es gibt nur einen einzigen Spalt dort, der weiter in die Berge führt. Den müssen Sie finden. Ich selbst war noch nicht dort, aber angeblich soll ein Gang zu einem höher gelegenen Hochtal führen, und der beginnt am Ende der Felsspalte.«
    »Sie kommen nicht mit?« fragte Barry Queens.
    Griseldo Mannares schüttelte sein Löwenhaupt. »Nein, ich bleibe hier. Ich werde mich im Dorf um horchen. Meine Drähte sind doch besser.

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