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045 - Das Kind des mordenden Götzen

045 - Das Kind des mordenden Götzen

Titel: 045 - Das Kind des mordenden Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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Vielleicht bekomme ich etwas heraus. Einige gute Bekannte habe ich in Viricota.«
    Die Männer gingen zurück zur Herberge. Die beiden Amerikaner hatten es plötzlich eilig. Sie wollten in die Berge. Ihr Gefühl sagte ihnen, daß sie in dieser Nacht noch etwas erleben würden. Sie ahnten nicht im entferntesten, daß jeder Schritt, den sie auf die Berge zutaten, ein Schritt in den nahen Tod sein konnte...
    Die drei Männer erreichten die Herberge. Patrick Morgan und Barry Queens schüttelten dem reisenden Händler die Hand.
    Sie standen im Torbogen, wo der Porsche abgestellt war.
    »Okay, wir machen uns dann auf die Socken zum Opferplatz«, sagte Morgan zum Schluß. Er stand dabei unter dem Fenster zur Küche der Bodega. Wenn er gewußt hätte, daß dahinter Miguel Calozza jedes Wort verstanden hatte, hätte er das nicht so laut gesagt.
    ***
    Barry Queens hatte aus einem seiner Aluminiumkoffer Kameraausrüstungen und Filme geholt. Drei Fotoapparate und mehrere Optiken in schwarzledernen Köchern baumelten um seinen Hals. Er schleppte schwer daran.
    »Willst du mir nichts abnehmen?« fragte Queens. »Das Zeug ist schwer.«
    Morgan blieb stehen. »Gib her«, sagte er. »Einen Teil aber nur.«
    Sie hatten sich den Bergen schon halb genähert. Der Journalist nahm die Optiken und hängte sich die Riemen um die Schulter. Dann trotteten die Männer weiter. Viricota lag schon ein ganzes Stück hinter ihnen. Vor ihnen türmten sich die Felshänge steil auf. Sie hielten genau auf den Mond zu, der jetzt nur mehr rosa schimmerte. In seinem Licht machten sie in der Felswand einen Einschnitt aus, der sich noch schwärzer gegen den dunklen Kalkstein abhob. Die Felsspalte?
    Der Richtung nach mußten sie auf den geheimen Pfad treffen.
    Griseldo Mannares hatte recht gehabt mit seiner Schilderung. Sie brauchten nicht lange zu suchen.
    Zwischen den Felsen war der Boden aufgeweicht. Trotz der kargen Beleuchtung übersahen sie die Fußspuren nicht, die in den vom Regen aufgeweichten Boden gezeichnet waren. Was sie nicht sahen, war, daß die Fußspuren in den engen Pfad hineinführten, und nicht wieder heraus.
    Die Natur schwieg. Nicht einmal das ferne Heulen eines wilden Hundes durchbrach die Stille. Die Männer hörten ihren eigenen Pulsschlag im Hals und hinter den Schläfen. Die Gegend war unheimlich. Fahl leuchtete der Stein im Mondlicht.
    Dann trafen sie auf das mannshohe Loch, das in den Berg hineinführte. Der Schlund der Hölle tat sich vor ihnen auf. Feuchtkalte Luft schlug ihnen entgegen. Patrick Morgan tastete an seinen Hosenbund. Der Griff des Revolvers ragte beruhigend heraus und gab ihm das Gefühl der Sicherheit.
    »Hast du Feuer?« fragte Morgan. Er sprach leise, obwohl er eigentlich keinen Grund dazu hatte.
    Anstelle einer Antwort ließ Queens die Flamme seines Gasfeuerzeuges aufflammen.
    »Feuer habe ich schon«, meinte er dabei. »Aber ich weiß nicht mehr, wie lange. Ich habe das Feuerzeug zum letztenmal vor einer Woche nachgefüllt.«
    »Dann drehe die Flamme kleiner«, riet Morgan und tastete sich durch die Dunkelheit voran. Sein Finger rutschte an glitschigen Wänden ab. Der Gang führte nicht geradeaus, sondern wand sich durch den Fels. Stellenweise war er so eng, daß der vorausgehende Journalist sich fluchend den Kopf an vorspringenden Felsen anstieß.
    Vorerst bot der Marsch durch den Berg keine größeren Probleme. Die ersten Schwierigkeiten tauchten auf, als der Gang sich verästelte. Die Männer hatten die Wahl zwischen zwei Abzweigungen. Weiter vorn im rechten Gang erkannten sie weitere Höhlungen, die in wieder andere Richtungen führten.
    »Daß wir in ein Labyrinth kommen, hat uns der gute Mannares nicht erzählt«, meinte Queens lakonisch. »Ich habe keinen Faden dabei wie die Burschen in der griechischen Sage. Kehren wir um?«
    »Wir sind schon zu weit«, erklärte Morgan knapp. »Noch hat uns niemand bemerkt. Wir müssen unsere Chance nutzen. Vielleicht haben wir keine zweite. Wenn wir den Händler nicht getroffen hätten, dann wäre es für uns Zeit zum Packen gewesen. Die Indios hier sind ein ausnehmend stures Volk. Wir werden den richtigen Weg schon finden. Mach mal die Flamme etwas größer. Ich glaube, ich sehe etwas.«
    Queens ging zu Morgan, der sich gebückt hatte und die Felswand an der Abzweigung in Hüfthöhe untersuchte. Er nahm dem Fotografen das Feuerzeug aus der Hand.
    »Hier, sieh mal. Da ist ein Pfeil eingeritzt.«
    Queens beugte sich über Morgan.
    »Hm, das sehe ich«, meinte er dann.

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