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045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Schließlich versuchte ich es bei Dr. Fellner. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, daß Tom mir interessiert zusah. Aber auch Erik war nicht zu erreichen. Sonst hatte ich nichts vor, also legte ich mich auf die Couch und wartete. Gegen sieben führte ich ein längeres Gespräch mit Kowalcz und versuchte mir Tom wenigstens zeitweilig vom Hals zu schwätzen. Aber da war nichts zu machen. Kowalcz war ein Fels in meiner Brandung.
    Kaum hatte ich wütend aufgelegt, läutete es. Barbara. Endlich Barbara!
    Ihre Stimme klang sehr erleichtert. „Harry! Gott sei Dank!“
    „Barbara!“ Ich war nicht weniger erleichtert. „Ist etwas passiert?“ fragte ich alarmiert.
    „Nein“, erklärte sie hastig. „Aber Sonja ist ein wenig merkwürdig. Kannst du kommen?“
    Ich zögerte einen Augenblick. Tom und Freddie waren ein Klotz am Bein. Dann sagte ich rasch zu. So ließ sich gleichzeitig feststellen, wie weit Toms Anhänglichkeit ging.
    „Ich fahre zur Rothenberg-Villa“, erklärte ich Freddie. „Der Besuch ist privat. Es könnte aber sein, daß ich dich rasch brauche. Bleib also in Reichweite des Telefons.“
    „Klar, Boß“, sagte er und grinste. Er fühlte, daß er seinen Job hatte.
    Ich verließ den Raum, und wie erwartet, eilte Tom hinter mir her. Am Auto angelangt, sagte ich: „Hören Sie zu, Sportsfreund. Ich habe mich da drinnen klar ausgedrückt. Das ist ein privater Besuch. Also vertreiben Sie sich die Zeit, indem Sie Freddie auf den Wecker fallen!“
    Damit ließ ich ihn stehen und stieg ein. Ich schloß die Wagentür. Etwas pochte gleich darauf metallisch gegen das Fenster: Der Lauf seiner Pistole.
    Ich dachte: der wird sich doch nicht um seinen Auftrag bringen! Nein, der schießt nicht. Nicht hier auf offener Straße!
    Ich startete und fuhr aus der Parklücke. Ich sah undeutlich, wie er zur Seite sprang. Gleich darauf krachte es. Der Wagen schwankte und kam holpernd zum Stehen. Ich hatte einen Platten! Der Kerl mußte mir einen Hinterreifen zerschossen haben. Ich hielt mich nicht mit Fluchen auf. Jetzt war Zeit zum Handeln.
    Ich stieg aus und ging langsam zurück. Tom stand an die Hausmauer gelehnt, die Arme verschränkt. Er wirkte unbeteiligt. Er würde es gleich nicht mehr sein.
    Die Pistole hatte er weggesteckt. Offenbar erwartete er nach dieser schwerkalibrigen Mahnung keine Schwierigkeiten mehr. Aber irren ist menschlich!
    Als ich herankam, schien ihm zu dämmern, daß ich nicht so leicht zu entmutigen war. Er ging instinktiv in Abwehrstellung. Ich hielt mich nicht lange mit Vorreden auf. Trick um Trick war die Devise. Und ich kannte auch ein paar.
    Ich riß meine Arme hoch. Das war eine Finte, aber das merkte er erst, als er bereits mit dem Schmerz beschäftigt war. Ich hatte ihn nämlich gleichzeitig und ohne moralische Hemmungen gegen das Schienbein getreten. Das ist eine höchst durchdringende Schmerzart. Während Tom japste, machte ich ihn mit ein paar Hieben fertig.
     

     
     
    Dann schleppte ich den Bewußtlosen zurück ins Haus und übergab ihn der Obhut Freddies mit der Empfehlung, ihn gut zu verschnüren.
    Eine Viertelstunde später hatte ich den Reifen gewechselt und fuhr los. Ich fühlte mich frei wie ein Vogel. Hoffentlich bekam Freddie keinen Ärger.
    Kurz vor acht erreichte ich die Villa. Vor dem Haus parkte Eriks Wagen. Ich war froh über seine Anwesenheit; ich brannte darauf, mit ihm zu reden. Seit dem Besuch bei Albrecht grübelte ich darüber nach, was er mit dem einen oder anderen Bruchstück gemeint haben könnte. Vor allem die umgekehrten Kreuze hatten
    es mir angetan. Vielleicht wußte Kowalcz tatsächlich bereits etwas davon. Sie mochten eine Art Abzeichen sein, für eine Organisation oder einen Verein. Oder landschaftliche Merkmale. Oder kultische Symbole. Hatte es gar etwas … mit Teufelsmessen zu tun? Die Satanisten hatten das auf den Kopf gestellte christliche Kreuz auf ihren Altären.
    Es war alles so unklar. Man fand keinen gemeinsamen Nenner. Lediglich die Bemerkungen über Blut und Ungeheuer fanden in meinen Gedanken immer wieder dieselben Assoziationen – nämlich mit unserem eigenen nächtlichen Erlebnis. Sie drängten sich förmlich auf. Ich dachte unwillkürlich an meine Bücher im Büro.
    Vampire! Aber der Ausdruck klang nicht so lächerlich, wie ich ihn gern gehabt hätte.
    Wenn man das übernatürliche Element aus den Legenden beiseite ließ, das die Dichtung beflügelte, dann ließ sich der Vampirismus nämlich auf einen recht realen Nennen reduzieren: die

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