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045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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zuvor erlebt hatten. Sie nahm uns gar nicht wahr. Sie setzte sich an den Tisch, völlig in sich gekehrt. Sie rührte sich auch nicht, als Erik ans Telefon eilte.
    „Habt ihr verstanden, was er sagte?“ fragte er, während er wählte.
    Wir schüttelten verneinend die Köpfe. Dann bekam er Verbindung. „Was Neues, Hartwig?“
    Die Stimme des Inspektors klang aufgeregt.
    „Konnten Sie sie lokalisieren?“ fragte Erik. Und nach einem Augenblick: „Schicken Sie mir so rasch wie möglich eine Kopie. Ja, in mein Büro.“ Wieder Pause. Dann: „Schwer zu sagen. Lassen Sie Ihre Leute auf jeden Fall noch dort, bis wir eine erste Analyse haben. Ja, es klang wie Kauderwelsch … nein, ich glaube nicht, daß es sich um eine fremde Sprache handelt. Es könnten künstliche Worte sein … ja, Schlüsselworte, die posthypnotische Befehle auslösen. Funktioniert wie bei einem elektronischen Automaten, bei dem ein Programm abrollt.“ Heftig erklärte er: „Nein, natürlich bin ich nicht sicher. Ich bin in zehn Minuten in meinem Büro.“
    Er legte auf. „Sie haben ein Band mit der Stimme“, erklärte er uns. „Das wird uns weiterhelfen … oder auch nicht …“
    „Das war noch nicht alles, nicht wahr?“ fragte Barbara.
    „Es würde mich jedenfalls wundern“, meinte Erik.
    „Hat man erfahren können, woher der Anruf kam?“
    „Von irgendwo im östlichen Stadtgebiet. Es war zu kurz. Außerdem war der Anrufer sicher vorsichtig genug, von einer Zelle aus zu telefonieren. Er mußte ja damit rechnen, daß etwas durchsickerte. Aber“, und das murmelte er mehr zu sich selbst, „es scheint ihn nicht zu stören. Merkwürdig.“
    Mir war nicht ganz klar, was ihn verwunderte. Albys wirre Information brannte mir auf der Zunge.
    „Ich komme mit in dein Büro“, erklärte ich.
    „Es wäre günstiger, wenn du hierbliebst“, widersprach er. Barbara sah mich bittend an.
    Ich zögerte. Ich hätte mit Erik gern allein gesprochen, ohne Barbaras Beisein. Aber er hatte recht. Es war besser, wenn ich jetzt hierblieb. Auch waren Albys Aussagen zu unbestimmt, um im gegenwärtigen Stadium von Wert zu sein. Das hatte Zeit.
     
     

Sonja wachte aus ihrer Trance auf – etwa zehn Minuten, nachdem Dr. Fellner gegangen war. Wie erwartet, erinnerte sie sich an nichts. Aber sie fühlte stärker als je zuvor, daß etwas mit ihr geschah. Sie fragte nicht, aber sie musterte uns aufmerksam. Ich fragte mich ernstlich, ob wir nicht die Karten aufdecken sollten, aber dann schien es mir zu riskant in Eriks Abwesenheit.
    Barbara schien ähnlich zu denken und zum gleichen Entschluß zu kommen. Schließlich sagte sie in einem leicht rügenden Tonfall: „Wo du heute nur immer mit deinen Gedanken bist. Man könnte meinen, du seist verliebt.“
    Sonja setzte zu einer heftigen Antwort an. Dann senkte sie den Blick, griff nach einer Strähne ihres rötlichen Haares und begann es um ihren Finger zu wickeln. „Ich wollte, ich wäre es“, sagte sie überraschenderweise. „Oder irgend etwas in der Art. Ich fühle mich so … leer. Heute ist Vollmond, nicht wahr? “
    Ich nickte verblüfft. Die Bücher im Büro kamen mir in den Sinn, und ich dachte an Hexen und Vampire und Werwölfe, für die das die Nacht der Nächte war. War mit dem Aberglauben auch alle Furcht begraben? Der Mond besaß für viele Menschen etwas Beunruhigendes, Hypnotisches.
    Die moderne Wissenschaft hielt Vampirismus und Lykanthropie für eine Krankheit des Geistes.
    Aber hatte es nicht auch Zeiten gegeben, da man die Phantasie für eine gefährliche Krankheit des Geistes gehalten hatte?
    Ich wußte, daß meine Gedanken verrückt waren, aber es war schwer, sich ihrer zu erwehren. Vieles, über das die Nüchternheit uns lachen läßt, gewinnt im Licht des vollen Mondes gespenstische Essenz. Es war alles absurd. Aber ich war beunruhigt. Verdammt beunruhigt!
    Das Schrillen des Telefons unterbrach meine Gedanken.
    Diesmal ließ es Sonja vollkommen kalt. „Warum gehst du nicht ran?“ sagte sie zu Barbara, die blaß neben dem Telefon stand.
    Zögernd nahm Barbara den Hörer ab. „Rothenberg.“
    Der am anderen Ende der Strippe schien förmlich in die Sprechmuschel zu plärren. Die Stimme kam mir gleich bekannt vor.
    „Ein Herr Gann will dich sprechen!“ sagte Barbara.
    „Gann?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nie gehört. Er muß die Nummer von Freddie haben …“ Ich war plötzlich sehr unruhig. Was war dort los?
    Ich nahm ihr den Hörer aus der Hand. „Fuchs hier. Wer ist

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