Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
045 - Mörder der Lüfte

045 - Mörder der Lüfte

Titel: 045 - Mörder der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
provozieren!«
    Die letzten Worte klangen ihr nicht wie ein gutgemeinter Ratschlag, sondern mehr wie eine Drohung.

    Dorian Hunter packte seine Winchester fester, als der Pilot hinter ihm irgendetwas rief. Aber es war wegen des Motorenlärms der offenen Sportmaschine nicht zu verstehen.
    Dorian drehte sich um.
    »Was?«
    »Wir haben die Grenze zum Reich des weißen Adlers überflogen!«, schrie Esperno Cortez, so dass ihn Dorian verstehen konnte.
    Dorian nickte. Seine Augen hinter der Staubbrille suchten das zerklüftete Bergland nordöstlich von Zacatecas ab. Es war Mittag. Der Fahrtwind peitschte sein Gesicht. Tief unten zog sich einige hundert Meter lang das silberne Band eines Flusses durch einen Canyon und verschwand dann wieder hinter einer Biegung.
    Dieses Land schien tot. Seitdem sie das Gebiet der Sierra Madre erreicht hatten, hatte Dorian kein einziges Lebewesen mehr gesehen. Der Himmel wurde von hochauftürmenden Wolken am Horizont beherrscht – und von der Sonne. Das Land bestand aus rot-gelbem, zernarbtem Fels.
    Zuerst hatten sie unter sich noch vereinzelt Zwergkiefern, Kakteen und Sträucher erblickt. Dann waren sie in ein Gebiet gekommen, das von Agaven förmlich überwuchert war.
    Tlachiqueros zapften diese wuchtigen Rosettenpflanzen mit den weit ausladenden stachelbewehrten Blättern an, um ihren Saft aufzufangen. Einige hatten aufgeblickt, als der Schatten des kleinen Flugzeuges auf sie gefallen war – sie betrachteten das als willkommene Unterbrechung ihrer Arbeit und winkten mit ihren Sombreros.
    »Geben Sie ihnen einen Salut, Hunter!«, hatte Cortez verlangt.
    Doch Dorian bereitete es keinen Spaß, die Leute dort unten durch Schüsse zu erschrecken.
    Sie waren danach nach Westen abgeschwenkt und über ein riesiges Feld geflogen, auf dem Campesinos in der Sonnenglut Sisalfasern zum Trocknen ausgebreitet hatten.
    Das war das letzte Anzeichen von Leben gewesen, und dann war es in steilem Flug hinauf in die Berge gegangen.
    Das monotone Motorengeräusch machte Dorian müde und schläfrig, und hätte er diese wildromantische, unberührte Landschaft nicht mit der Faszination des Großstädters gesehen, der die kurzen Augenblicke der Zivilisationsflucht genoss, die Augen wären ihm zugefallen.
    Die Winchester in seiner Hand erschien ihm nutzlos. Nur als Cortez eben wieder den weißen Adler erwähnte, hoffte er, dass diese Waffe ihre Nützlichkeit doch noch unter Beweis stellen würde.
    Aber wenn alles stimmte, was Dorian von Cortez über diesen Raubvogel erfahren hatte, dann würde ihm mit herkömmlichen Projektilen wohl nicht so leicht beizukommen sein.
    Cortez hatte seit dem Start nur wenige Worte mit ihm gewechselt. Die beiden so grundverschiedenen Männer, die durch eine seltsame Schicksalsfügung zusammengekommen waren, hatten sich kaum etwas zu sagen.
    Alles war bereits in Zacatecas besprochen worden.
    »Haben Sie die Harpyie, Hunter?«, hatte Cortez gleich nach dem Start wissen wollen.
    Dorian hatte die Frage bejaht.
    Jetzt blickte er, das Kinn auf die Brust gedrückt, auf seine Füße hinunter. Dort lag, was von der Harpyie übriggeblieben war: der Raubvogelkopf, von dem die beiden gebrochenen Schwingen herunterhingen.
    Und wieder erinnerte er sich der Bedeutung dieses Vogels. Er hatte seinen Weg von London nach Mexico City bestimmt.
    Auf dem Flugplatz der mexikanischen Hauptstadt hatte es unter den Zöllnern einige Aufregung gegeben, als sie in Dorians Gepäck die verstümmelte Harpyie gefunden hatten. Aber nach einigem Hin und Her mussten sie einsehen, dass es keine Bestimmung gegen die Einfuhr eines toten Raubvogels gab, zumal er ja auch präpariert oder zumindest soweit konserviert war, dass er weder stank noch Schmeißfliegen anzog.
    Von Mexico City war Dorian mit einer Chartermaschine nach Zacatecas geflogen. Auf dem dortigen Flugplatz hatte er wieder Aufregung verursacht, als er, den Blicken aller Vorbeigehenden ausgesetzt, mit dem Vogelkadaver in der Hand auf den Mittelsmann gewartet hatte.
    Als dann der kleine, krummbeinige Mischling mit dem stoppelbärtigen Gesicht und dem im Nacken baumelnden Sombrero erschien, wusste Dorian sofort, dass er sein Mann war.
    »Esperno Cortez«, stellte er sich vor und betrachtete grinsend die Überreste der Harpyie, die in Dorians Hand baumelte. »Sie warten doch noch nicht lange, Mr. Hunter? Kommen Sie, gehen wir zu mir. Bei einem Glas Tequila werden wir alles Nötige besprechen.«
    Er deutete, immer noch grinsend, auf die Harpyie.
    »Da wird

Weitere Kostenlose Bücher