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045 - Mörder der Lüfte

045 - Mörder der Lüfte

Titel: 045 - Mörder der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Castillo aber Augen machen, wenn wir ihm dieses Geschenk überbringen. Es war einer seiner Lieblingsvögel.«
    Zu diesem Zeitpunkt hatte Dorian überhaupt noch nicht verstanden, worauf Cortez anspielte.
    Jetzt wusste er Bescheid.
    Esperno Cortez bewohnte eine Wellblechbude am Rande des Flugplatzes neben dem Hangar, in dem seine recht klapprig wirkende Piper Super Cub abgestellt war. Selbst der grellrote Anstrich konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Maschine ihre besten Tage schon längst hinter sich hatte.
    Als sie die Wellblechhütte betraten, schlug in Dorian sofort eine Warnglocke an.
    In dem einzigen Raum stank es erbärmlich. Die beiden Fenster waren mit Fetzen verdunkelt. Auf der einen Breitseite der Wand hing ein Bild, das den Teufel in einer obszönen Szene darstellte.
    Darunter, auf dem Satansaltar, lag ein abgehäutetes, verwesendes Kaninchen, über dem Schwärme von Fliegen summten. Überall auf den Wänden standen Spottsprüche wider den christlichen Glauben, entstellte Bibelzitate und Lobhuldigungen an den Fürsten der Finsternis.
    Dorian riss die Verdunkelung von den Fenstern, warf den stinkenden Kaninchenkadaver hinaus und streckte dem Teufelsbildnis ein Kruzifix entgegen, bis es verblasste und nur noch die weiße Leinwand im Rahmen übrig blieb.
    Esperno Cortez gebärdete sich wie ein Besessener, versuchte Dorian von seinem Tun abzuhalten, indem er sich auf ihn stürzte.
    Aber Dorian hatte keine Mühe, den kleinen, krummbeinigen Mann abzuwehren und ihn mittels seiner gnostischen Gemme, die er an einer Kette um den Hals trug, in den Bann zu schlagen und ihn zu hypnotisieren.
    Das zeigte ihm, dass Cortez, wenn er überhaupt zur Schwarzen Familie gehörte, kein mächtiger Dämon war, sondern eher ein Sterblicher, der seine Seele einem Dämon verkauft hatte.
    Nachdem Dorian den Raum gesäubert und durch Symbole der weißen Magie die dämonischen Einflüsse ausgeschaltet hatte, wandte er sich wieder Esperno Cortez zu und befreite ihn von dem hypnotischen Zwang.
    Cortez begann zu jammern, gebärdete sich wie ein Tollwütiger, Schaum trat ihm vor den Mund. Dorian flößte ihm solange Bacardi ein – etwa eine halbe Flasche – bis sich der Mestize beruhigte.
    Plötzlich lachte er glucksend. »Ich bin ein Fumigador, Señor«, sagte er lallend. »Einer, der die Felder besprüht und davon bescheiden lebt. Eines Tages kam ein wohlhabend scheinender Herr zu mir und verlangte, dass ich meine Tanks mit einem von ihm zubereiteten Mittel füllte. Er bot mir dafür tausend amerikanische Dollar. Ich nahm das Angebot an und besprühte damit ein angeblich unbewohntes Gebiet in der Sierra Madre. Später erfuhr ich, dass ich Tausende von Raubvögeln getötet hatte, die in diesem Gebiet nisteten.«
    So lernte Dorian seinen Mittelsmann kennen.
    Esperno Cortez war im Grunde genommen kein so übler Bursche. Dorian verdankte es jedoch nur seiner Weitsicht und dem Umstand, dass er die Wellblechbude von allen dämonischen Einflüssen gesäubert hatte, dass er sein wahres Ich kennen lernte.
    Cortez war der Sklave eines Dämons, einer von jenen unzähligen namenlosen Menschen, die in die Abhängigkeit der Schwarzen Familie geraten waren und danach selbst zu Teufeln in Menschengestalt wurden.
    Jetzt war Cortez – für den Augenblick zumindest – wieder normal. Er begann zu heulen und sein Schicksal zu beklagen. Dorian wartete, bis er sich beruhigt hatte. Dann unterhielt er sich mit ihm.
    »Die Tausende von Raubvögeln, die ich damals vor drei Jahren durch das Sprühmittel getötet hatte, gehörten Enrique Castillo, Mister Hunter«, erklärte Cortez. »Sagt Ihnen der Name etwas? Nein? Das überrascht mich, denn ich war der Meinung, dass Sie über die Dämonen ziemlich gut Bescheid wissen. Zumindest sagte man mir das.«
    »Wer hat Ihnen das gesagt, Esperno?«, wollte Dorian wissen. Aber so sehr er in den Mestizen drang, er erfuhr von ihm nicht den Namen des Dämons, dessen Diener er war. Dorian beließ es dabei und fragte stattdessen:
    »Was soll ich hier in Mexiko? Und warum ist gerade der Kadaver der Harpyie mein Erkennungszeichen?«
    »Das wissen Sie auch nicht?«, wunderte sich Cortez. »Nun, dann fürchte ich, Mr. Hunter, dass ich Ihre Neugierde auch nicht vollauf befriedigen kann. Man hat mir nur aufgetragen, Sie in Castillos Reich zu bringen und Sie im Kampf gegen ihn zu unterstützen.«
    »Und welche Veranlassung sollte ich haben, mich mit diesem Castillo anzulegen?«
    »Wir sitzen im selben Boot, Mr. Hunter«,

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