Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
045 - Mörder der Lüfte

045 - Mörder der Lüfte

Titel: 045 - Mörder der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
sein.«
    Coco hatte noch nicht feststellen können, wie es Castillo möglich war, mit seinem Geist in den Körper des weißen Adlers zu schlüpfen und ihn zu übernehmen.
    Ihr war aber aufgefallen, dass Castillos Körper immer verschwunden blieb, solange sein Geist mit dem Raubvögel ausflog. Was passierte dann mit seinem Körper? War Castillo in der Lage, in zwei Körpern gleichzeitig zu sein?
    Das schien ihr unwahrscheinlich. Aber sie musste sich darüber Gewissheit verschaffen, denn es war für sie von großer Bedeutung.
    »Ziehen Sie sich in Ihre Hütte zurück, Coco«, befahl ihr Castillo. »Und lassen Sie sich während meiner Abwesenheit nicht im Freien blicken! Ich werde meinen Tieren Anweisung geben, darüber zu wachen.«
    »Ich dachte, ich könnte mich überall im Canyon frei bewegen, Castillo«, sagte Coco ärgerlich.
    »Zu jeder Zeit«, bestätigte der Dämon, schränkte aber sofort ein: »Dies ist jedoch eine Ausnahmesituation. Es geht mir auch um Ihre Sicherheit, wenn ich verlange, dass Sie sich an meine Befehle halten.«
    Er blieb vor seinem Haus stehen und sah ihr nach. Erst als sie den schmalen Pfad hinter sich gelassen hatte und in ihrer Hütte verschwand, ging auch er ins Haus.
    Durch das Fenster sah Coco den weißen Adler in seinen Horst über ihrer Hütte fliegen.
    Sie brauchte nicht lange darauf zu warten, bis sich der Vogel wieder erhob und gen Osten davonflog. Jetzt war der weiße Adler nicht mehr bloß ein Raubvogel, sondern er wurde von dem dämonischen Geist Castillos beseelt. Und was war inzwischen mit Castillos Körper?
    Dieser Gedanke ließ Coco nicht los. Warum bestand er so ängstlich darauf, dass sie den hinteren Gewölben seines Hauses fernblieb?
    Fürchtete er, dass sie sein Geheimnis entdecken könnte? Früher oder später würde Coco der Sache nachgehen, das stand für sie fest.

    Von der Hochebene, auf der die Piper ausgerollt war, hatten sie einen guten Überblick auf den Pass, über den einst die Eisenbahn geführt hatte, und auf die Grubenstadt Real de Contrabandista.
    Cortez hatte den Schaden am Propeller überprüft und erklärte, dass es einige Zeit dauern würde, ihn zu beheben.
    »Freilich«, fügte er hinzu und warf dem Dämonenkiller einen lauernden Blick zu, »mit Hilfe der schwarzen Magie wäre es in wenigen Minuten möglich, wieder zu starten.«
    »Nichts da«, lehnte Dorian ab. Als Cortez einen neuerlichen Versuch unternehmen wollte, ihn zu überreden, die Hilfe des ihm wohlgesinnten Dämons in Anspruch zu nehmen, sagte Dorian: »Okay, wie Sie meinen, Esperno. Wenn Sie wollen, dass die Dämonen Ihre Seele zum Nachtisch verspeisen, dann machen Sie Ihre Beschwörung. Aber ich will dann nichts mehr mit Ihnen zu tun haben.«
    »Schön, schön, vergessen wir es«, gab Cortez nach. »Es war ja nur so ein Gedanke. Mir ist eben nicht wohl bei der Vorstellung, den Galgenbrüdern aus der Grubenstadt hilflos ausgeliefert zu sein.«
    »Das ist immer noch besser als einem Dämon zu gehören«, entgegnete Dorian. Dabei war er sich natürlich nicht sicher, dass Cortez nicht mehr von dem Dämon abhängig war. Sein bescheidener Exorzismus mochte nur einen Teilerfolg erbracht haben.
    Sie hatten abgemacht, dass sie die Hilfe der Dämonen nicht mehr in Anspruch nehmen würden und zu versuchen, Komplikationen mit ihren eigenen Fähigkeiten zu meistern. Cortez schien kein großes Vertrauen in sich zu haben, aber immerhin hatte er Dorian sein Versprechen gegeben. Manchmal war er jedoch versucht, den leichteren Weg zu gehen.
    Dorian hatte seinen Sombrero aus dem Cockpit geholt und warf sich den Sarapo um. Mit seinem dunklen Teint und dem üppigen Schnurrbart sah er fast wie ein Einheimischer aus, aber nur fast. Er trug diese Tracht nicht, um zu verbergen, dass er ein ›Gringo‹ war. Er wäre sich aber in seinem Anzug komisch vorgekommen. Außerdem schützte der Sombrero vor der stechenden Sonne.
    »Da kommen sie«, stellte Cortez fest.
    ›Sie‹, das war eine Gruppe zerlumpter, verwildert aussehender Gestalten, die hinter den Felsen auftauchten und gemächlich näher kamen. Sie waren alle bewaffnet. Jeder trug eine Machete, über der Brust hatten sie Patronengurte gekreuzt, in denen aber keine Munition steckte. Nur der Mann an der Spitze – ein hellhäutiger Mexikaner, mit einem weit nach unten hängenden, dünnen Oberlippenbart – trug in seinen Armen ein langläufiges Gewehr wie ein Baby. Es war eine veraltete Waffe mit Bajonett, die noch aus der Zeit der Revolution stammen

Weitere Kostenlose Bücher