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045 - Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns

045 - Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns

Titel: 045 - Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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und ständig kleine Reibereien
zwischen ihnen an der Tagesordnung waren. Der Eindruck täuschte. Das Gespann
vertrug sich glänzend. Da ging einer für den anderen durchs Feuer. Die
Flachserei zwischen ihnen gehörte dazu wie das Salz zur Suppe und stieß nur
andere vor den Kopf, nicht sie. »Gibt es inzwischen etwas Neues,
Towarischtsch?«
    »Der
Sender ist noch immer stumm« erwiderte Larry. Er hatte einige Male versucht,
direkten Funkkontakt mit der Schwedin aufzunehmen. Nach Mornas spurlosem Verschwinden
war der Sender in ihrer Weltkugel, die als Anhänger an einem Armkettchen
getragen wurde, noch aktiviert worden. X-RAY-3 hatte als letztes das
Davonschleifen eines Körpers vernommen. Seither war der Sender nicht mehr in
Betrieb. Der Kontaktknopf mußte bewußt in die Ausgangsstellung gedrückt worden
oder zufällig zurückgeschnellt sein. Morna selbst war offensichtlich
außerstande, in irgendeiner Form auf ihre prekäre Situation aufmerksam zu
machen. Vielleicht war sie noch immer bewußtlos. Vielleicht auch schon nicht
mehr am Leben. Aber an das Schlimmste wollten beide noch nicht denken, obwohl
die Möglichkeit bestand. Erst viele Stunden nach dem Ableben des Trägers einer
PSA-Funkweltkugel wurde das letzte automatische Signal ausgelöst. Das kam nur zustande,
wenn die Körpertemperatur über eine Untergrenze abgesunken war und der
körpereigene Magnetismus zusammenbrach. In diesem Moment löste sich auch der
massive Ring auf und schickte ein letztes automatisches Signal los, das den Tod
des Betreffenden verkündete. Ob Morna schon kurz vor diesem Stadium war, wußte
keiner von ihnen.
    Obwohl
Iwan nur zwei Stunden und Larry überhaupt nicht geschlafen hatte, dachte keiner
daran, ins Hotel zurückzukehren. Die Ereignisse der Nacht waren nicht so
verlaufen, wie die beiden Agenten es sich gewünscht hatten. Dies änderte jedoch
nichts daran, daß sie die Wege einschlagen mußten, die für diesen Tag geplant
waren. Im Fall Morna konnten sie vorerst nichts weiter tun als abwarten. Sollte
sich jedoch der geringste Hinweis ergeben, würden sie sofort ihre Pläne über
den Haufen werfen.
    Gegen
zehn Uhr wollten sie sich mit Juan y Ramonez alias X-RAY-9 treffen. Und zwar
vor dem Haus, in dem die Familie lebte, in deren Wohnung sich die Spukphänomene
ereigneten. Die Straße lag in einer der finstersten und ärmsten Gegenden der
Stadt, mitten im Industriegebiet. Iwan steuerte den Leihwagen, einen
schmutziggrauen Ferrari, der sich aus dem tristen Grau der Umgebung kaum abhob.
»Hoffentlich kommt keine Straßenreinigungsmaschine und kehrt uns weg,
Towarischtsch«, äußerte Iwan seine Befürchtungen. »Bei all dem Schmutz kann man
unser Vehikel leicht übersehen...«
    Die
Straßen waren holprig und wiesen Schlaglöcher auf. Der Rauch aus den
Fabrikschornsteinen zog träge über den Stadtteil und verdunkelte den Himmel.
Eingezäunte Fabrikgelände, scheppernde Lastautos, Hupen, Gestikulieren... ein
unbeschrankter Bahnübergang, der aus einem Fabrikgelände führte und auf dem
sich eine Diesellok näherte. Dann kamen Wohnhäuser. Sie waren so schmutzig und
grau wie die Fabrikgebäude. In den schmalen Straßen hing zwischen den Fenstern
– auf Leinen gespannt – die Wäsche.
    »Nummer
87... da vorn muß es jetzt sein«, sagte Larry Brent leise. Das Haus Nummer 87
unterschied sich in nichts von den anderen Mietskasernen der Straße. Es war
fünf Stockwerke hoch. Die Fassade war unansehnlich, die hölzernen Fensterrahmen
ausgewaschen und von der Sonne gebleicht. Auf dem Dach stand ein Wald von
Antennen. Kinder liefen rufend durch die Gasse, Hunde bellten. Irgendwo aus
einem Fenster im ersten Stock wurde ein Kübel auf die Straße entleert.
»Hoffentlich war’s nicht der Nachtopf«, kommentierte Iwan trocken.
     
    ●
     
    Sie
parkten in unmittelbarer Nähe des Hauseinganges. Ein dunkelgelockter Junge
hockte auf einem Mauervorsprung, malte mit Kreide an die Hauswand und
unterbrach seine Beschäftigung, als die beiden Fremden auftauchten.
    Larry
Brent und Iwan Kunaritschews Aufzug war in der Tat auffallend. Schon der greise
Bankier in Florenz hatte sich darüber mokiert, als die beiden Kriminalisten im
Dinner-Jackett und Smoking seine Wohnung betraten. Aber als die beiden Besucher
ihm sagten, daß sie auch in diesem Aufzug ihre Arbeit verrichtet hatten, war er
nicht weiter darauf eingegangen.
    Dem
kleinen Jungen fielen fast die Augen aus dem Kopf. »Sie haben sich bestimmt in
der Straße geirrt«, krähte er und tanzte um

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